Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
junge hat er mit ihr gespielt ... « Sie brach in Tränen aus.
    Jasper hatte sich noch nie im Leben so hilflos gefühlt - und er war noch nie so wütend gewesen. Nur ein völlig gewissenloser Schuft würde ein unschuldiges Kind als Waffe einsetzen!
    In der großen Halle herrschte eine gespenstische Stille. Gavin und Gwendolyn waren von ihrer Amme zu Bett gebracht worden. Alle Männer suchten Isolde, und die Frauen beteten, dass dem Mädchen nichts geschehen möge.
    Es wurde eine sehr lange Nacht, in der kaum jemand Schlaf fand. Im Morgengrauen gab es noch immer keine Spur von der vermissten Tochter des Burgherrn, und viele befürchteten, dass der verrückte walisische Rebell sie umgebracht haben könnte.
    Ein Kurier hatte sich auf den Weg zu Rand gemacht. Jasper konnte sich lebhaft vorstellen, wie sein Bruder auf die Nachricht von der Entführung seiner Ältesten reagieren würde. Er hatte Jasper seine Familie anvertraut doch der hatte wieder einmal versagt sich sinnlos betrunken und ein Weib hofiert, das zuvor versucht hatte, ihn umzubringen!
    Was für ein unbelehrbarer Narr er doch war! Er hatte sich eingebildet dass Rhonwen in ihn verliebt sei, und dabei hatte das Luder zweifellos die ganze Zeit mit Rhys unter einer Decke gesteckt und ihn überlistet. Gnade Gott diesem Paar, wenn es seiner unschuldigen Nichte auch nur ein einziges Haar krümmte!
    Jasper warf einen Blick auf seine Hand mit dem fehlenden Finger. Vor zehn Jahren hatte Rhonwen dafür gesorgt, dass er nicht die ganze Hand verlor - und vielleicht hatte sie ihm sogar das Leben gerettet. Aus Dankbarkeit hatte er sie neulich nach ihrem Mordversuch und dem Pferdediebstahl laufen lassen - und ihr damit ermöglicht, Isolde zu entführen! jetzt stand er nicht mehr in ihrer Schuld, und sie würde die Schandtat die sie zusammen mit ihrem walisischen Liebsten verübt hatte, bitter bereuen!
    Er wusste, dass Rhys und die Rebellen, die der Bursche um sich geschart hatte, sich irgendwo in den dichten Wäldern versteckten und ihre Lagerplätze oft wechselten, um nicht entdeckt zu werden. Ihm fiel plötzlich jene Lichtung unweit einer Felsschlucht ein, wo er vor zehn Jahren Rhys' schurkischen Vater Owain getötet hatte, um Josselyn in letzter Sekunde zu retten. Vielleicht hielten die Rebellen sich jetzt wieder dort auf ...
    Innerhalb weniger Minuten wurde ein neuer Plan entwickelt. Fast die Hälfte des Suchtrupps würde durch den Wald reiten und möglichst viel Lärm veranstalten, um die Rebellen abzulenken und in Sicherheit zu wiegen. Die 'andere Hälfte würde sich lautlos zu Fuß der Lichtung nähern, an die Jasper sich von früher erinnerte.
    Nach zwei Stunden stieg ihm ein Geruch in die Nase, der darauf hindeutete, dass seine Ahnung ihn nicht getrogen hatte: irgendwo in der Nähe wurde etwas über offenem Feuer gebraten. Er gab Uric und den anderen Männern ein Zeichen, dass sie ihre Waffen zücken sollten. Er selbst hielt sein Schwert so fest umklammert dass die Knöchel weiß hervortraten, und ein erwartungsvoller Schauer lief ihm über den Rücken. Endlich würde er eine Gelegenheit haben, sich im Kampf zu bewähren. Vor zwölf Jahren war er zum Ritter geschlagen worden, aber er hatte seine Kräfte bisher nur auf dem Trainingsgelände von Rosecliffe erproben können.
    Eine heisere Stimme rief auf Walisisch: »Wie lange dauert's denn noch, bis wir endlich was zu fressen kriegen?«
    »Ist rohes Fleisch nach deinem Geschmack?«, konterte ein anderer Mann.
    Jasper spähte vorsichtig hinter einem Felsen hervor und sah eine Hand voll zerlumpter Gesellen, die sich um den Bratspieß geschart hatten. Einige grob gezimmerte Holzhütten deuteten darauf hin, dass diese Waldlichtung den Rebellen schon seit einiger Zeit als Lagerplatz diente. Und aus einer der Hütten lugte ein kleiner Fuß hervor ...
    Isolde! Das konnte nur Isolde sein! Nie im Leben hatte Jasper eine solche rasende Wut verspürt. Isolde war zwar nicht seine Tochter, aber er liebte sie von ganzem Herzen, und Rand hatte sie ihm anvertraut. Wurde sie von jemandem bewacht?
    Dann kam eine schlanke Gestalt auf die Lichtung gerannt, und Jasper hielt unwillkürlich den Atem an. Rhonwen!
    Ein junger Mann war ihr dicht auf den Fersen. Das musste Rhys ap Owain sein. Er holte sie ein und griff nach ihrer Hand. Die Männer am Lagerfeuer grinsten und johlten. Verdammtes Luder, fluchte Jasper inwendig. Es wunderte ihn nicht dass sie Rhys' Liebste war. Das hatte er seit Isoldes Verschwinden vermutet. Doch es versetzte ihn

Weitere Kostenlose Bücher