Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
muss gestehen, dass meine Neugier geweckt ist nachdem du dich anfangs oft absichtlich ungeschickt angestellt hast.«
    »Du möchtest wissen, warum ich meine Einstellung geändert habe?«
    »Ja.«
    Rhonwen stand auf, schüttelte das Kleid aus und rollte es vorsichtig zusammen, so wie Josselyn es ihr gezeigt hatte: Falten mussten geglättet werden, und nach jeder Drehung streute man etwas getrockneten Lavendel auf den Stoff. Sie sagte sich, dass es keinen Grund gab, Josselyn die Wahrheit zu verschweigen. Ganz im Gegenteil - vielleicht konnte die Freundin ihr gute Ratschläge geben, wo und wie sie eine gute Stellung finden konnte.
    »Ich habe beschlossen, mir Arbeit bei reichen Leuten zu suchen. Natürlich erst dann, wenn Jasper mich in seiner großen Güte gehen lässt«, fügte sie spöttisch hinzu. »Deshalb möchte ich möglichst viel lernen, solange ich in Rosecliffe bleiben muss.«
    Josselyn nickte. »Ich verstehe ... Das ist ein sehr vernünftiger Plan. Aber was ist mit Jasper? Und mit Rhys?«
    Rhonwen runzelte die Stirn. »Diese beiden Männer haben sich geschworen, den jeweils anderen zu vernichten. Ich kann das nicht verhindern - aber ich möchte es wenigstens nicht mit ansehen.«
    Josselyn seufzte. »Jasper hat sich in den Kopf gesetzt dich nicht gehen zu lassen, bis er Rhys geschnappt hat. Es wird sich also nicht vermeiden lassen, dass du Zeugin ihres Zusammenpralls wirst.«
    Rhonwen warf erbittert die Hände hoch. »Willst du denn, dass sie gegeneinander kämpfen? Willst du, dass einer von beiden stirbt?«
    »Natürlich nicht aber beide Männer sind unglaublich stur. Sie hassen einander - und beide wollen dich!«
    Rhonwen wandte sich ab und trat an das große Fenster heran. »Aber ich will keinen von beiden! «
    »Verstehe ... «
    »Das ist mein voller Ernst. Beide sehen in mir ja doch nur ein Werkzeug, das sie nach Belieben einsetzen können, um den Feind zu treffen! «
    »Das glaubst du doch selbst nicht! Ich weiß, dass Jasper in dir viel mehr sieht als nur ein Werkzeug für seine Rache an Rhys.«
    »Nein! Er tut so, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden! Am liebsten wäre es ihm, wenn ich im Kerker säße! Er hasst mich!« Ihre Stimme zitterte bedenklich.
    Josselyn schmunzelte vor sich hin. »Jasper ist sich deiner Gegenwart durchaus bewusst, das kannst du mir glauben. Wenn er sich merkwürdig benimmt so ganz bestimmt nicht/ weil er dich hasst.«
    Doch das war kein Trost für Rhonwen. Sie ließ den Kopf hängen, sodass ihre langen Haare die geröteten Wangen bedeckten. »Du glaubst, dass er mich nicht hasst weil er ... weil er mich begehrt. Aber du irrst dich - er will mich nur, um sich an Rhys zu rächen. Und weil er mich will, hasst er mich umso mehr! «
    Josselyn konnte nicht anders - sie musste über diese absurde Argumentation laut lachen. Rhonwen wirbelte herum. »Du findest mein Unglück wohl sehr amüsant?«
    »Nein, ich amüsiere mich nicht über dein Unglück.« Es gelang Josselyn, ihr Lachen zu unterdrücken. »Du leidest an einer Krankheit die man Liebe nennt.«
    »Nein!«
    »Und Jasper leidet ebenfalls daran.«
    »Nein!«
    Josselyn ließ sich nicht beirren. »Liebe hat viel Ähnlichkeit mit einer Schwangerschaft. Sie braucht Zeit zum Wachsen, wie das Kind im Mutterleib, und sie ist genauso schmerzhaft wie eine Geburt, bevor sie reife Früchte tragen kann.«
    »Bekanntlich sterben viele Frauen bei der Geburt«, murmelte Rhonwen, stieg auf die Fensterbank und starrte mit düsterer Miene auf das Tal hinaus.
    »Ist es so schlimm?« Josselyns Stimme war sanft und mitfühlend. »Hast du das Gefühl, an dieser in deinem Herzen eingeschlossenen Liebe zu sterben?«
    Rhonwen schüttelte den Kopf. Ihre Gefühle waren viel zu verworren, um sich in Worte fassen zu lassen. »Ich liebe ihn nicht«, flüsterte sie schließlich. »Ich ertrage nur meine Gefangenschaft und bereite mich auf den Tag vor, wo mir erlaubt sein wird, diesen Ort zu verlassen.«,
    »Wie du meinst«, sagte Josselyn nach kurzem Schweigen. »Jedenfalls freue ich mich, dass du möglichst viel lernen willst, und werde dir nach besten Kräften helfen. Sobald du Rosecliffe verlassen darfst, gebe ich dir ein Empfehlungsschreiben mit. Dann findest du leichter eine gute Stellung.«
    Rhonwen lächelte ihr dankbar zu. »Vielen Dank. Aber bitte - erzähl ihm nichts von meinen Plänen.«
    »Wem? Jasper?«
    Rhonwen nickte. »Im Augenblick ist er Herr über mein Schicksal, aber meine Zukunftspläne gehen ihn nichts an.«
    »Und wenn er nun eine

Weitere Kostenlose Bücher