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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Brunnen war ihr das Glück hold: sie begegnete keiner Menschenseele und konnte ihren Eimer füllen, ohne dass jemand Verdacht geschöpft hätte. Doch sie fühlte sich einsamer als jemals zuvor im Leben. Sie würde bei ihrer Flucht alle Menschen zurücklassen müssen, die ihr ans Herz gewachsen waren: Rhys und seine Rebellen, Josselyn und ihre süßen Kinder - und Jasper!
    Doch Jasper war sowieso nicht für sie bestimmt rief sie sich energisch zur Ordnung. Es bereitete ihr nur unnötige Qualen, ihn zu sehen. Sogar Tiere wussten, wann man sich in Sicherheit bringen musste. Für sie wurde es dazu höchste Zeit ...

Kapitel 16
     
    »Wer waren die Männer?«, fragte Isolde. Sie saß mit ausgebreiteten Armen auf einem dreibeinigen Schemel und hielt das frisch gesponnene Garn, das Rhonwen vorsichtig von der Spindel abrollte.
    Rhonwen warf dem Mädchen einen flüchtigen Blick zu, bevor sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrierte. Seit sie Isoldes Recht auf eine freie Wahl ihres Ehemanns verteidigt hatte, war deren Feindseligkeit völlig verschwunden und hatte freundschaftlichen Gefühlen Platz gemacht. »Warum fragst du mich und nicht deine Mutter? Sie weiß viel mehr darüber als ich.«
    »Sie erzählt mir nicht gern Dinge, über die ich mir Sorgen machen könnte.«
    »Worüber solltest du dir denn Sorgen machen?«
    Isolde ließ ihre Hände auf den Schoß sinken. »Ich bin kein Kind. Ich weiß, dass es viel Ärger im Land gibt - König Stephan, Matilda, der Enkel des früheren Königs ... « Sie stieß einen schweren Seufzer aus. »Ich weiß auch, dass es sehr wichtig ist, dass Gavin in Pflege kommt und wen ich heirate. Wichtig für Rosecliffe und für England. Wenn in England Frieden herrscht wird auch in Wales Frieden herrschen, sagt Vater.« Etwas verspätet fiel ihr ein, dass sie sich mit einer Anhängerin der walisischen Unabhängigkeitsbewegung unterhielt und sie fügte hinzu: »Weißt du, ich bin zur Hälfte Waliserin.«
    »Ja, ich weiß. Halt deine Hände wieder in die Höhe, damit wir unsere Arbeit beenden können. Deine Mutter hat inzwischen bestimmt das Farbbad vorbereitet.«
    »Aber was war mit den Männern? Welche Botschaft haben sie überbracht?«
    Eine Botschaft, die Rhonwen in ' tiefe Gewissenskonflikte gestürzt hatte ... Doch das konnte sie dem Mädchen natürlich nicht anvertrauen. »Schwer zzuu sagen ... Vielleicht war es eine Botschaft von deinem Vater.«
    Isolde warf ihr einen fast mitleidigen Blick zu. »Dann hätte Jasper gestern Abend bestimmt keine Wachen an der Treppe postiert! Und heute Morgen habe ich gesehen, wie erleichtert er war, als sie Rosecliffe verließen. Alle waren erleichtert.«
    »Du bist eine ganz Schlaue, stimmt's?« Rhonwen lächelte dem Mädchen zu. »Also gut ich werde dir sagen, was ich vermute. Sowohl Waliser als auch Engländer wissen, dass Simon Lamonthe ein Mann ist dem man nicht vertrauen darf. Er ist grausam und
    habgierig. Deine Mutter und Jasper wissen das natürlich auch. Wenn Lamonthe seine Männer hergeschickt hat so nur, weil er sich etwas davon erhofft.«
    Isolde machte große Augen. »Du meinst dass er uns ausspionieren will?«
    »Vielleicht. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Jasper würde niemals zulassen, dass dir oder deiner Familie etwas Schlimmes zustößt.«
    Isolde strahlte übers ganze Gesicht. »Er ist einfach wunderbar - mutig und schön und lustig.«
    Rhonwen musste ihr Recht geben. Er besaß all diese Eigenschaften - und außerdem war er unglaublich verführerisch.
    »Ich weiß, dass du ihn liebst«, sagte Isolde unerwartet.
    Vor Schreck ließ Rhonwen die Spindel fallen. »Auf was für lächerliche Ideen du kommst!«
    »Schon gut ... Ich bin -nicht mehr böse auf dich. Ich weiß, dass ich meinen Onkel nicht heiraten kann. Die Kirche würde es nicht erlauben.«
    »Ich liebe deinen Onkel nicht!«, behauptete Rhonwen. »Er ist mein Gefängniswärter, und Rosecliffe ist mein Gefängnis!« Sie hob die Spindel auf. »Ich versuche einfach, das Beste aus der Zeit zu machen, die ich hier verbringen muss. Aber Jasper kann mich nicht ewig gefangen halten. Irgendwann werde ich wieder frei sein.« Sie wickelte den letzten Rest Wolle um Isoldes Arme. »Hier, bring das deiner Mutter. Ich werde in der Zwischenzeit das Spinnrad wegräumen.«
    Isolde stand auf und starrte Rhonwen mit gerunzelter Stirn an. »Ich verstehe dich nicht. Du müsstest doch glücklich sein, dass Jasper dich so bewundert.«
    Rhonwen seufzte. »Isolde, du bist noch zu jung, um diese

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