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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Barden. »Fällt Wales heute endgültig an England?« Als er keine Antwort gab, packte sie ihn bei den Schultern. »Jasper wird heute Rhys besiegen, nicht wahr? Er wird ihn töten! Ist es das, was du siehst?«
    »Ich kann nicht in der Zukunft lesen, Kind.«
    »Doch, du kannst es! Du hast es oft bewiesen. Sag mir, was geschehen wird!«
    »Ich vermag in der Natur zu lesen. Was jedoch Menschen betrifft ... « Er zuckte mit seiner unversehrten Schulter, und in seinen Augen stand so tiefes Mitgefühl geschrieben, dass Rhonwen ihn beschämt losließ.
    »Menschen können frei entscheiden, ob sie den einmal eingeschlagenen Weg zu Ende gehen oder aber umkehren und einen neuen Weg einschlagen wollen. Deshalb kann ich nicht vorhersagen, welche Entscheidungen Jasper Fitz Hugh und Rhys ap Owain treffen werden. Oder auch Rhonwen ap Tomas.«
    »Was soll ich jetzt nur tun?«, flüsterte Rhonwen verzweifelt aber sie wusste es schon. »Wo ist Rhys? Weißt du es? Kannst du es mir sagen?«
    »Er will zu dir.«
    Sie seufzte schwer. »Er glaubt dass ich ihm bei Neumond das hintere Tor der Burg öffnen werde.«
    »Und das kannst du nicht.« Rhonwen wusste, dass er ihre Motive verstand. Er mochte nicht voraussagen können, wie Menschen sich in der Zukunft benehmen würden, aber er besaß die unheimliche Gabe zu wissen, warum sie in der Vergangenheit so oder so gehandelt hatten.
    »Ich brachte es nicht fertig, ihm auf diese Weise zu helfen«, gab sie zu.
    »Wenn er das Tor verschlossen findet wird er seinen Plan eben aufgeben müssen«, sagte Newlin nüchtern.
    »Und was, wenn Jesper ihn vor den Mauern stellt?« Sie deutete auf den Wald. »Du hast doch selbst gesagt dies sei das Ende der Welt! «
    »Der dir vertrauten Welt«, korrigierte Newlin. »Das bedeutet nicht unbedingt dass deine schlimmsten Befürchtungen Wahrheit werden.«
    Rhonwen presste ihre Hände an die Schläfen. Ihr war schwindelig von den vergeblichen Versuchen, seine Worte zu verstehen. Sie hatte ihre Müdigkeit und ihre nassen Kleider völlig vergessen. Wenn sie hier blieb und nichts unternahm, würde sie verrückt werden.
    »Wo ist er? Wo ist Rhys? Wenigstens das musst du mir sagen. «
    »Er will auf dem Küstenpfad nach Rosecliffe gelangen.«
    »Ich muss ihn abfangen«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Newlin. »Ich muss ihn aufhalten, bevor er in sein Verderben rennt.«
    Ohne sich auch nur von dem Barden zu verabschieden, hastete sie davon. Die einzige Möglichkeit ihn zu retten, bestand darin, ihn rechtzeitig zu finden.
    Und wenn er sich weigerte, auf den sinnlosen Kampf zu verzichten? Wenn er sie beschuldigte, eine Verräterin zu sein, die die Engländer vor dem gerechten Zorn der Waliser beschützen wollte?
    Wenn sie ihn mit ihren eigenen Worten nicht überzeugen konnte, würde sie ihm erzählen, was Newlin ,für den heutigen Tag befürchtete. Sie hatte zwar nicht begriffen, welche Rolle die Prophezeiungen aus dem Wiegenlied bei dem heutigen Geschehen spielen würden, doch sie war davon überzeugt, dass zwar vielleicht nicht Rhys selbst aber seine Männer es mit der Angst zu tun bekommen würden. Und ohne die anderen Rebellen konnte er die Burg nicht angreifen.
    Aber was war mit seinem englischen Verbündeten, mit Simon Lamonthe?
    Die Lösung dieses Problems musste sie auf später verschieben. Zuerst galt es, Rhys zu finden und von seinem wahnwitzigen Plan abzubringen. Irgendwie würde es ihr gelingen ...
     
    Stunden später lehnte sie erschöpft an einem Baum, rang nach Luft und kämpfte gegen die Panik an, die sie zu überwältigen drohte. Aber wie sollte sie Ruhe bewahren, wenn, die Sonne schon im Zenit stand, ohne dass sie Rhys gefunden hatte?
    Sie lauschte. Ein Wind war aufgekommen, doch am Himmel deutete nach wie vor nichts auf ein Unwetter hin. Trotzdem spürte sie ebenso wie die Tiere des Waldes, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Vielleicht spürte. es auch Rhys und hatte sein Vorhaben aufgegeben. Sie hoffte es, glaubte jedoch nicht so recht daran. Deshalb lauschte sie weiter und wurde für ihre Ausdauer belohnt als sie die Brandung hörte. Sie hatte sich also doch nicht verirrt, wie sie allmählich befürchtet hatte-. Wenn Rhys den Küstenpfad benutzte, musste sie ihm bald begegnen.
    Trotz ihrer Müdigkeit machte sie sich wieder auf den Weg, beachtete ihre schmerzenden Füße und die heftigen Stiche in der Brust nicht.
    Dann hörte sie das Knacken eines Zweigs und blieb stehen. War es Rhys oder einer seiner Männer? Etwas prallte gegen ihre Schulter, und

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