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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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wird denn so Schreckliches geschehen?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Ich kann es dir verraten, denn es ist schon passiert - ich habe dich geschnappt, und dein geliebter Rhys kann oder will dir nicht helfen.«
    Dicke Tränen rollten jetzt über ihre schmutzigen Wangen, und Jasper verspürte einen Anflug von Mitleid, den er sofort wieder verdrängte. Immerhin rollte er aber zur Seite, sprang auf und zog sie hoch. Fluchend zerrte er seine Gefangene hinter sich her. Sie hatten die Stelle auf der Hügelkuppe, wo er sie vorhin überrascht hatte, fast erreicht, und er hatte seinen Zorn wieder einigermaßen unter Kontrolle, als Helios wieherte. Jasper blieb sofort stehen, hielt Rhonwen mit einer Hand den Mund zu und griff mit der anderen zum Schwert.
    »Sei still!«, zischte er ihr ins Ohr. »Sei still, dann durchbohre ich das schwarze Herz deines geliebten Rhys vielleicht nicht mit meiner Klinge.«
    Sie nickte zwar, aber er traute ihr nicht über den Weg und presste seine Finger weiter auf ihren Mund, während er in geduckter Stellung durch das Unterholz schlich. Rhonwen blieb dicht an seiner Seite, hielt sich mit einer Hand an seinem Waffenrock und mit der anderen an seinem Handgelenk fest. Fast hätte man glauben können, sie klammere sich an ihn, doch für solche Spekulationen war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Jasper lauschte angestrengt aber Helios wieherte kein zweites Mal. Dafür schien der ganze Wald in Aufruhr geraten zu sein. Die- Bäume ächzten, Raben krächzten, andere Vögel stießen ebenfalls aufgeregte Rufe aus, und ein Hase hoppelte ihm direkt vor die Füße.
    Was in aller Welt ging hier vor? Alle Anzeichen deuteten auf einen Sturm hin, aber der Himmel war nach wie vor fast wolkenlos.
    »Jasper«, flüsterte Rhonwen zwischen seinen Fingern hindurch. »Jasper!«
    »Pssst!« Er zog sie hinter einen Felsen und drückte sie auf die Knie. jemand war in der Nähe. Mehrere Personen, und Jasper war sich nicht sicher, ob es sich um seine eigenen Männer handelte, von denen er sich vor einer Stunde getrennt hatte.
    »Bring dich in Sicherheit«, flüsterte Rhonwen.
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Warum sagte sie das? Wusste sie mehr als er? Seine Nackenhaare sträubten sich unwillkürlich. Hatte sie ihn in eine Falle gelockt? Hatte sie ihn wieder überlistet? Er packte seinen Schwertgriff noch fester. Wenn seine Welt an diesem Tag tatsächlich enden sollte, würde er wenigstens von einigen Walisern ins Jenseits begleitet werden.
    »... können nicht weit sein ... «, rief eine raue Stimme auf Walisisch.
    »Schwärmt fächerförmig aus und sucht ihn!«, befahl eine andere Stimme.
    Jasper spähte durch das Unterholz und entdeckte eine kleine Gruppe von Männern. Einer führte Helios am Zügel. Rhys ap Owain! Ihm blieben nur zwei Möglichkeiten: bleiben und kämpfen - und wahrscheinlich sterben, denn es würde ihm nicht gelingen, alle Rebellen zu töten. Oder fliehen, in der Hoffnung, dass sie ihn nicht aufstöbern würden. Er schaute auf Rhonwen hinab und nahm seine Hand von ihrem Mund. »Komm mit mir«, flüsterte er. Natürlich war es Wahnsinn, all seine guten Vorsätze zu brechen und ihr doch wieder zu vertrauen. Sie könnte jetzt schreien und zu ihren Freunden rennen. »Komm mit Rhonwen«, wiederholte er. »Uns bleibt nur wenig Zeit.«
    »Ich ... ich kann nicht ... «
    »Doch, du kannst!«
    »... unten am Fluss ... Ihr zwei begleitet mich ... « Jasper erkannte Rhys' Stimme. Er hatte lange auf eine Gelegenheit gewartet gegen seinen Feind zu kämpfen - aber er wollte nicht dass Rhonwen dabei zusehen musste.
    »Geh, Jasper!« Sie deutete den Hügel hinab. »Bitte geh, solange noch Zeit ist.«
    Doch Jasper wollte nicht gehen - nicht ohne sie. Er konnte es nicht. Diese Frau hatte ihn verhext - schon damals am Fluss, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er wollte nach ihrer Hand greifen und sie irgendwie überreden.
    »Fitz Hugh! Wagt es, sie zu berühren, und Ihr sterbt!«
    »Nein!«, stöhnte Rhonwen.
    »Entferne dich von ihm, Rhonwen!«, befahl der walisische Rebell triumphierend.
    »Bitte, Rhys, tu das nicht! Er ... «
    »Tu, was er sagt«, fiel Jasper ihr ins Wort. »Geh, Rhonwen!«
    »Jasper ... Rhys ... « Vergeblich flehte sie die beiden Männer an, Vernunft anzunehmen. Auf ein Zeichen ihres Anführers hin packten zwei Rebellen sie bei den Armen und zerrten sie von Jasper weg. »Nein! Bring ihn nicht um! «
    Um wessen Leben bangte sie, dachte Jasper, obwohl er im Augenblick eigentlich

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