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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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trotz der dunklen Blicke des kaiserlichen Ritters, eines prahlerischen Bastards, der zu stolz war, seine Mahlzeiten zusammen mit einem bloßen Söldner einzunehmen. Hinter Albinkirk würde der Mann keine Schwierigkeit mehr für ihn darstellen.
    Doch als sie an Behnburg vorbeikamen, der letzten Stadt vor Albinkirk, und die Soldaten und Einwohner voller Angst vor unnennbaren Schrecken hinter den Mauern verschanzt vorfanden, war er noch schneller nach Westen geeilt und hatte die Springflut der Händler hinter sich zurückgelassen. Ein Dutzend von ihnen – mit Wagen und guten Pferden – hatten ihn in Gold bezahlt, um in seiner Karawane bleiben zu dürfen.
    Er hatte den Transport der Sklaven nur übernommen, damit seine Reise bezahlt wurde. Der Festungskonvent von Lissen Carak bot den Gerüchten zufolge pures Gold für die Jagd auf Ungeheuer, und Guissarme brauchte diese Arbeit. Genau wie seine Männer.
    Doch vielleicht konnten sie noch ein wenig warten. Er saß auf seinem Kriegspferd auf Augenhöhe mit den Leichen, die, wie er nun erst bemerkte, durch Pfählung getötet worden waren.
    Er hatte schon von Pfählungen gehört, aber noch nie eine gesehen. Er konnte den Blick nicht abwenden.
    Noch immer starrte er sie verzückt an, als die Pfeile niederregneten.
    Der erste traf sein Pferd. Der zweite schlug so heftig gegen seinen Brustpanzer, dass er aus dem Sattel geworfen wurde, und prallte ab, während Guissarme zu Boden fiel. Um ihn herum schrien die Männer, und er hörte, wie seine Korporäle Befehle brüllten. Etwas traf ihn in die Lenden, und er spürte eine heiße Feuchtigkeit, die sich rasch ausbreitete. Er hörte Hufgetrappel – es waren schwere Pferde, die sich schnell und in einem seltsamen Rhythmus bewegten. Er konnte nicht gut sehen.
    Er hob den Kopf, und etwas hockte sich über ihn, kam auf sein Gesicht zu …
    Die Behnburg-Straße, östlich von Albinkirk · Peter
    Peter sah mit hoffnungsloser und hilfloser Wut zu, wie die Pfeile von dem Waldstück, das die Straße säumte, herbeiflogen.
    Es war ein so offensichtlicher Hinterhalt. Er wollte einfach nicht glauben, dass dort tatsächlich jemand in ihn hatte hineinlaufen können.
    Er konnte nicht weglaufen, denn er war durch eine Halskette mit den Frauen vor und hinter sich verbunden.
    Ihm fielen nicht die richtigen Worte ein, dann rief er aber: »Runter! Runter!«
    Schon setzte Panik ein. Das Grauen – noch nie hatte er ein solches Grauen verspürt. Es folgte dicht hinter den Pfeilen, überspülte ihn wie Schmutzwasser und ließ Angst zurück. Die beiden Frauen, an die er gekettet war, liefen in unterschiedliche Richtungen, stolperten, stürzten und rissen ihn mit sich zu Boden.
    Die Pfeile regneten weiterhin auf die Soldaten nieder; die meisten von ihnen starben. Nur eine kleine Gruppe kämpfte noch.
    Etwas – er konnte es in dem spätmorgendlichen Nebel nicht deutlich erkennen – kam aus dem Dunst hervor, bewegte sich so schnell wie ein Ritter auf einem Pferd und fuhr mitten in die Kolonne. Männer kreischten und Pferde wieherten. Das Grauen nahm so sehr zu, dass sich seine beiden Gefährtinnen einfach zu Bällen zusammenrollten.
    Peter lag still da und versuchte seinen Verstand in Gang zu bringen. Er beobachtete die Kreaturen, die auf die Kolonne zuströmten. Es waren Dämonen. Er hatte in seiner Heimat von ihnen gehört, und hier waren sie nun und ernährten sich von den Leichen. Und vielleicht auch von den Lebenden.
    Ein Lindwurm fiel vom Himmel auf die blonde Frau vor ihm; mit seinem gehörnten Schnabel riss er ihr die Eingeweide heraus. Die Frau hinter ihm kreischte und kämpfte sich auf die Knie, streckte die Arme aus, und ein Schwall aus reinem Grün flog eine Handbreit über Peters Kopf auf die Kreatur zu und traf sie. Ein überwältigender Gestank nach brennender Seife erhob sich.
    Das Wesen drehte sich um die Hüfte wie ein Tänzer, wodurch die schreiende Frau unter seinen Krallen vollends entzweigerissen wurde und die Kette zwischen den Sklaven zerbrach. Das eine Ende wickelte sich um das Bein der Kreatur.
    Der Lindwurm befreite sich mithilfe seiner Krallen von ihr, und die Frau hinter Peter schleuderte erneut zwei Handvoll grober Magie, wobei sie einen gellenden Schrei ausstieß. Der Lindwurm nahm, als er getroffen wurde, den Schrei auf und warf ihn hundertfach verstärkt zurück, riss die Schwingen auseinander und warf sich auf die Frau.
    Peter rollte unter ihm zur Seite. Die Kette, die durch sein Joch lief, riss auch am anderen Ende, weil

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