Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
sie sich in einer Baumwurzel verfangen hatte. Nun war er frei, sprang auf die Beine und rannte in den Nebel hinein.
    Ein Blitz – und er lag wieder am Boden. Stille – er sprang auf und rannte weiter, und erst nach hundert Schritten voller Panik bemerkte er, dass er ertaubt war. Am Rücken wies sein Hemd Brandspuren auf.
    Er rannte weiter.
    Sein Mund war so trocken, dass er nicht mehr schlucken konnte, und Schenkel und Waden brannten, als ob auch sie versengt worden wären. Doch er lief weiter, bis er an einen tiefen Strom kam, diesen durchschwamm, aus ihm trank und keuchend am anderen Ufer liegen blieb. Dann verlor er das Bewusstsein.
    Albinkirk · Ser Alcaeus
    Ser Alcaeus ritt auf dem Packpferd nach Albinkirk, während sein eigenes Schlachtross hinter ihm her trottete. Zwar hatte er seinen Pagen und seinen Knappen im Kampf verloren, aber sein Diener, der so jung war, dass er noch kein Schwert schwingen konnte, hatte irgendwie zusammen mit dem Packpferd überlebt.
    Mit dem Schwertknauf hämmerte Alcaeus gegen das Westtor der Stadt. Zwei verängstigt aussehende Wächter öffneten es gerade so weit, dass er auf seinem Pferd hindurchgelangen konnte.
    »Da draußen steht eine Armee der Wildnis«, keuchte Alcaeus. »Bringt mich zu eurem Hauptmann.«
    Der Hauptmann der Stadt war ein alter Mann, zumindest für einen Kämpfer war er alt; er hatte einen grauen Bart und neigte zur Fettleibigkeit. Aber er war gestiefelt und gespornt, trug ein Kettenhemd aus guten Stahlringen und einen Gürtel, der seinen Bauch unvorteilhaft hervorhob.
    »Ser John Crayford«, stellte er sich vor und streckte die Hand aus.
    Ser Alcaeus empfand es als unglaublich, dass dieser Mann je zum Ritter geschlagen worden war. Und er fragte sich, wie ein solch hässlicher Rüpel in eine so wichtige Stellung gelangt sein konnte.
    »Ich bin in einer Karawane von fünfzig Wagen auf der Behnburg-Straße gewesen«, erklärte Alcaeus. Plötzlich musste er sich setzen. Er hatte es nicht vorgehabt, doch seine Beine gaben nach.
    »Die Wildnis«, sagte er und versuchte dabei so klar und verständig zu klingen wie ein Mann, auf dessen Wort man etwas geben konnte. »Dämonen haben uns angegriffen. Zusammen mit Irks. Es waren mindestens hundert.« Er stellte fest, dass ihm das Atmen Schwierigkeiten bereitete.
    Sogar das Reden fiel ihm schwer.
    »O mein Gott«, sagte er.
    Ser John legte ihm die Hand auf die Schulter. Irgendwie schien der Mann jetzt größer zu sein als vorhin. »Wie weit entfernt, Messire?«, wollte er wissen.
    »Fünf Meilen.« Alcaeus holte tief Luft. »Vielleicht auch weniger. Östlich von hier.«
    »Bei der Jungfrau!«, fluchte der Hauptmann von Albinkirk. »Östlich, sagt Ihr?«
    »Glaubt Ihr mir etwa nicht?«, fragte Alcaeus.
    »O doch«, beschwichtigte ihn der Hauptmann. »Aber war es wirklich im Osten? Sie haben einen Bogen um die Stadt geschlagen?« Er schüttelte den Kopf.
    Alcaeus hörte schwere Stiefelschritte auf der Treppe draußen. Er hob den Kopf und erkannte denselben Mann, der ihn in die Stadt eingelassen hatte, zusammen mit zwei Männern aus den unteren Schichten.
    »Es heißt, auf den Feldern seien Kobolde, Ser John.« Der Sergeant hob die Schultern. »Das sagt man jedenfalls.«
    »Meine Tochter!«, rief der Jüngere der beiden anderen. Aber es war eher ein Schrei. »Ihr müsst sie retten.«
    Ser John schüttelte den Kopf. »Ich schicke in dieser Lage keinen Mann vor das Tor. Beruhige dich, Kerl.« Er schenkte dem Mann einen Becher Wein ein.
    »Meine Tochter! «, rief er noch einmal voller Qualen.
    »Es tut mir leid um deinen Verlust«, sagte Ser John nicht unhöflich und wandte sich dann an den Sergeanten. »Schlagt Alarm. Verriegelt die Tore. Und holt mir den Bürgermeister. Sagt ihm, ich verhänge das Kriegsrecht. Niemand darf die Stadt mehr verlassen. «
    Östlich von Albinkirk · Peter
    Peter erwachte, als etwas an seinem schweren Joch zerrte. Es handelte sich um einen hölzernen Kragen mit zwei Ketten daran, die zu seinen Händen liefen und ihm nur geringe Bewegungsfreiheit ließen. Weiterhin befand sich eine schwere Klammer daran, durch die er an andere Sklaven gekettet werden konnte.
    Zwei Moreaner aus dem Osten, die mit Taschen und schweren Rucksäcken bepackt waren, standen über ihm. Sie trugen Kapuzen und zeigten die Haltung von Männern, die erst vor Kurzem aus großer Angst entlassen worden waren.
    »Also hat einer überlebt«, sagte der Größere und spuckte aus.
    Der Kleinere schüttelte den Kopf. »Kaum eine

Weitere Kostenlose Bücher