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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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genauso viele Bogenschützen, die aber nicht so gut gerüstet waren und ihre Bögen über dem Rücken trugen. Diese Männer wurden von Dienern in gleicher Anzahl begleitet.
    »Die Äbtissin hat angeordnet, dass die guten Leute von Abbington sofort in die Festung verbracht werden!«, brüllte der Mann. Er war groß – riesig sogar, und seine Arme hatten den Umfang von Männerbeinen. Das Pferd, auf dem er saß, war so groß wie ein kleines Haus.
    Johne le Bailli ging quer über den Platz zu dem großen Ritter hinüber, der sich zu ihm herabbeugte, und die beiden redeten miteinander und vollführten dabei rasche Gesten. Meg machte sich daran, noch einige Sachen einzupacken. Aus der Hintertür warf sie ihren Hühnern ein wenig Futter hin. Wenn sie nur eine Woche weg sein sollte, würden die Tiere es schaffen. Falls es aber länger dauerte, würden sie auf die eine oder andere Weise geholt werden. Sie besaß zwar keine Kuh – ihre Milch erhielt sie von Johne –, aber sie hatte noch immer die Esel ihres Mannes.
    Meine Esel, rief sie sich in Erinnerung.
    Sie hatte noch nie einen Esel bepackt.
    Jemand hämmerte gegen ihre offene Vordertür. Sie schüttelte den Kopf und sah ihre Esel an, die ihren Blick mit müder Ergebenheit erwiderten.
    Der große Ritter stand auf ihrer Schwelle und nickte ihr zu. »Le Bailli hat gesagt, dass du als Erste abreisebereit bist«, sagte er. »Ich bin Thomas.« Seine Verbeugung war nur sehr knapp, aber sie war da.
    Sein Anblick verhieß nichts Gutes.
    Sie grinste ihn an, denn auch der Anblick ihres Mannes hatte stets nichts Gutes verheißen. »Ich würde noch schneller fertig werden, wenn ich wüsste, wie man einen Esel bepackt«, sagte sie.
    Er kratzte sich unterhalb des Bartes. »Ich könnte dir einen der Diener geben. In einer Stunde müssen alle abreisebereit sein. Le Bailli hat gesagt, dass sich die anderen schneller bewegen werden, wenn sie sehen, dass du schon fertig bist.« Er zuckte die Achseln.
    Rechts von ihr kreischte eine Frau auf.
    Thomas spuckte aus. »Verdammte Bogenschützen«, knurrte er und trat aus der Tür.
    »Schickt mir einen Diener!«, rief sie hinter ihm her.
    Sie holte einen Weidenkorb aus dem Schuppen, füllte ihn erst mit verderblichen Lebensmitteln und dann mit Eingemachtem. Sie hatte Würste, Marmelade, Eingelegtes … All das war bereits für sich genommen wertvoll.
    »Gute Frau?«, fragte eine höfliche Stimme von der Tür her. Der Mann war mittleren Alters und sah so hart wie ein Fels und so robust wie ein alter Apfel aus. Hinter ihm stand ein dürrer Junge von etwa zwölf Jahren.
    »Ich bin Jacques, der Diener des Hauptmanns. Und das hier ist mein Knappe Toby. Er ist geschickt darin, Mulis zu bepacken – ich vermute, Esel werden kaum anders sein.« Der Mann nahm seinen Hut ab und verbeugte sich.
    Meg erwiderte diese Höflichkeitsbezeugung. »Möge die Sonne auf Euch scheinen, Ser.«
    Jacques hob eine Braue. »Es ist so, dass wir auch all deine Nahrungsmittel mitnehmen müssen.«
    Sie lachte. »Ich habe schon versucht, sie zusammenzupacken …« Dann begriff sie die Bedeutung seiner Worte. »Ihr meint, Ihr braucht sie für die Garnison.«
    Er nickte. »Ja, für alle.« Dann zuckte er die Achseln. »Ich will es dir so leicht wie möglich machen, aber wir werden sie mitnehmen müssen.«
    Johne erschien bei der Tür. Er hatte sich einen Brust- und Rückenpanzer umgeschnallt und nickte Jacques zu. Zu Meg sagte er: »Gib ihnen alles. Sie kommen von der Äbtissin; also dürfen wir davon ausgehen, dass sie uns entschädigen wird. Hast du noch Bens Armbrust? Und seine anderen Waffen?«
    »Sein Schwert und seinen Dolch«, sagte Meg. Sie öffnete den Schrank, in dem sie ihre wertvollsten Besitztümer aufbewahrte: die Zinnteller, den silbernen Becher, den Goldring ihrer Mutter und auch den Dolch sowie das Schwert ihres verstorbenen Mannes.
    Toby sah sich scheu um und sagte dann zu Jacques: »Das hier ist ein reiches Haus, was, Meister?«
    Jacques grinste grimmig und versetzte dem Jungen einen Tritt. »Verzeihung, wir haben vielleicht ein paar schlechte Angewohnheiten vom Kontinent mitgebracht, aber diese Sachen werden wir dir nicht wegnehmen.«
    Unter anderen Umständen würdet ihr es durchaus tun, und ebenso alles andere, was euch gefällt, dachte sie.
    Johne legte ihr die Hände auf die Schultern. Es war eine vertrauliche, beruhigende Geste, für ihren Geschmack aber etwas zu besitzergreifend, selbst in dieser kritischen Lage.
    »Ich besitze eine verschließbare

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