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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Veteran, der schon fünfzig Schlachten geschlagen hatte. Doch der Mann war bei dem Hinterhalt gestorben, und so hatte Ser Alcaeus niemanden, den er um Rat fragen konnte.
    Er streckte das Kinn vor und schickte sich an, in Würde zu sterben.
    Dabei lief er wieder auf der Mauer hin und her, während die Schatten immer länger wurden. Sein Abschnitt maß vom einen Ende zum anderen etwa hundert Schritte. Selbst für Ser Alcaeus, der aus der größten Stadt der Welt stammte, war Albinkirk eine große Stadt.
    Er blieb stehen, als er sah, wie drei seiner Männer zurück auf die Stadt schauten.
    »Augen nach vorn!«, fuhr er sie an.
    »Ein Haus brennt«, sagte irgendein Dummkopf.
    Weitere Männer drehten sich um, und nun hatte er die Herrschaft über sie verloren. Sofort sprang ein Dämon auf die Mauer und tötete sie. Das Wesen bewegte sich wie eine Flüssigkeit zwischen den Männern hindurch, da blitzten zwei Äxte in ihren klauenbewehrten Händen auf. Während Alcaeus zusah, stieß der eine Krallenfuß des Dämons vor und weidete einen fünfzehnjährigen Jungen aus, der keinen Brustpanzer trug.
    Alcaeus griff an. Er spürte die Angst, aber in Morea wurden die Ritter nur zu diesem einen Zweck ausgebildet, und er kannte diese Angst. Er rannte durch sie hindurch, hob die Waffe …
    Es erwischte ihn. Es war viel schneller als er, und eine Axt traf seinen Arm. Er war gut ausgebildet und konnte den größten Teil der Schlagkraft abwehren. Seine höchst kostbare Panzerung schluckte den Rest, und dann schwang er seine eigene Waffe.
    Das Wesen musste sich umdrehen, damit es ihm gegenüberstand. Im nächsten Augenblick hatte es die Hüften herumgedreht, und Alcaeus schwang seine Axt, so ähnlich wie ein Junge seine Heugabel wirft, aber mit doppelter Geschwindigkeit.
    Ser Alcaeus war genauso schockiert wie der Dämon, als seine Axt die Hand der Kreatur traf und sie zerschmetterte. Blut und Eiter spritzten heraus, die Axt fiel zu Boden. Der Dämon schlug mit der anderen Klaue nach ihm aus, dann stieß er mit dem krallenbewehrten Fuß nach ihm. Alle vier Krallen drangen durch seine Brustplatte und warfen ihn zu Boden, aber keine durchstach sein Kettenhemd.
    Eine Armbrust traf den Dämon. Es war kein Pfeil, sondern die Waffe selbst, die von einem verängstigten Gildenmann geschwungen wurde.
    Der Dämon prallte gegen die Mauer. Die Verteidiger sprangen vor ihm davon, während er über die Zinnen hüpfte.
    Alcaeus stand wieder auf. Er hielt noch seine Streitaxt in der Hand.
    Zwei Atemzüge lang war er stolz auf sich, dann erkannte er, dass die Stadt hinter ihm in Flammen stand und sich zwei weitere Dämonen mit ihm zusammen auf der Brustwehr befanden. Plötzlich schwirrte die Luft vor Irkpfeilen. Schlimmer noch, sie drangen aus der Stadt heran.
    Er hatte ein Dutzend Männer bei sich, einschließlich des verblüfften Kämpfers, der den Dämon mit seiner Armbrust getroffen hatte. Der Rest floh gerade von der Mauer und rannte auf die eigenen Häuser zu.
    Er schüttelte den Kopf und fluchte. Sie waren umzingelt, die Hälfte seiner Männer war verschwunden, und rasch wurde es dunkel.
    Er traf eine Entscheidung. »Folgt mir!«, rief er und rannte die Brustwehr entlang. Er war auf dem Weg zur Burg, die sich über dem westlichen Ende der Mauer beim Flusstor erhob. Sie besaß ihre eigenen Verteidigungsanlagen.
    Die Stadt fiel. Die Burg war der einzige Ort, an dem Widerstand noch sinnvoll war.
    Als er stehen blieb und Luft holte, sah er, dass Albinkirk von Süden bis Norden brannte. Ein Meer aus Kreaturen der Wildnis wogte durch die Straßen. Er kannte den Unterschied zwischen den Irks – in dem Feuerschein wirkten sie elfenhaft, knorrig und satanisch – und den Kobolden mit ihren ledernen Bäuchen und den seltsam eingehängten Gliedern. Er hatte die Bilder studiert. Er war auf dies hier vorbereitet worden, und es war doch wie ein Albtraum. Er rannte wieder los, begleitet von dem halben Dutzend seiner Armbrustschützen, das bei ihm geblieben war. Der Rest hastete trotz seines Verbotes in die Stadt hinein. Einer starb gerade zu ihren Füßen, wurde von Kobolden in Stücke gerissen und von etwas noch Furchtbarerem verschlungen.
    Er sah den Fluss und die Burg schon dicht vor sich, aber der nächste Abschnitt der Brustwehr war nur so mit Feinden übersät. Auf den Straßen unter ihm machte es einen noch schlimmeren Eindruck.
    Aber am Rande des Feuerscheins bemerkte er eine Gruppe Soldaten mit Speeren, die noch immer eine Straße hielten. Hinter ihnen

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