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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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genug zu wissen, dass Meister Pyle ihm diese Arbeit nicht gegeben hätte, wenn sie unwichtig gewesen wäre. Also maß er sorgfältig ab und beschloss, einen Prüfring zu verfertigen, damit sich die Innenseiten der Stäbe stets in gleichem Abstand voneinander befanden, während er sie zusammenfügte. Das dauerte einige Zeit. Er planierte den Prüfring und polierte ihn endlos.
    Schließlich verspürte er einen Augenblick tiefer Befriedigung, als Lionel, ein anderer Geselle, ihn angrinste. »Weißt du«, sagte er langgezogen, da er seine Worte offensichtlich sehr genoss, »das könntest du auch einen Lehrling machen lassen.«
    Ich bin ein Narr, dachte er glücklich. Schließlich überließ er es Ben, dem Sohn des Schuhmachers, seinen Prüfring mit Bimsstein zu bearbeiten, während er selbst in den Abend hinausging, um mit seinen Genossen zu fechten und Anne seinen Ring zu zeigen. Nein, er sollte ihn besser Annes Eltern zeigen. Gesellen durften nicht heiraten, aber ein Geselle war eine viel wichtigere Person als ein Lehrling. Nun war er ein Mann.
    Am nächsten Morgen war der Prüfring fertig. Er dankte dem Lehrling wie ein guter Meister, dann glättete er die Schweißnähte innen wie außen. Das stellte sich als schwieriger heraus, als er angenommen hatte. Er brauchte den ganzen Tag dazu.
    Meister Pyle sah sich das Ergebnis an und schleuderte es gegen die Eiche im Hof. Die Nähte hielten. Er lächelte. »Du hast einen Verstärkungsring gefertigt«, sagte er.
    »Das musste ich«, erwiderte Edward.
    Meister Pyle zog eine Grimasse. »Jetzt ist mein Entwurf nicht mehr so schön«, sagte er. »Bist du im Gießen geschickt?«
    Edward zuckte mit den Schultern. »Nicht besonders gut, Meister«, gab er zu.
    Am nächsten Morgen befand er sich bei Sonnenaufgang am Fluss und goss zusammen mit den Foible-Jungen Glocken. Sie waren zwar Rivalen, aber trotzdem miteinander befreundet.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Hunderte von Meilen weiter nordwärts schien dieselbe Morgensonne auf eine Festung, die sich in jeder Hinsicht kriegsbereit gemacht hatte. Hohe hölzerne Palisaden krönten die Mauern und Türme, auf denen je eine große Kriegsmaschine stand. Der Bergfried trug das Gewicht einer Blide, während kleinere Schleuderwerkzeuge und Geschossmaschinen die niedrigeren Türme schmückten.
    Abgesehen von einem Dutzend diensthabender Männer lag die ganze Garnison, die zwei Tage und Nächte – bei Fackelschein – durchgearbeitet hatte, schlafend im Stroh. Das Dormitorium war voller Menschen aus der Umgegend, ebenso wie die Halle und der Stall.
    Pampe weckte den Hauptmann, weil es unten am Fluss eine Bewegung gab. Der Hauptmann hatte am Abend zuvor zehn Bogenschützen, drei Schwertkämpfer und zwei Ritter im Turm an der Brücke postiert und unter Ser Milus’ Kommando gestellt. Sie hatten ihre eigenen Mahlzeiten und einen Spiegel, mit dem sie Signale geben konnten, und heute Morgen blitzten sie offenbar fröhlich durch die Gegend.
    Ser Jehannes hatte sie als Schwertkämpfer begleitet. Er war ohne ein Wort gegangen und hatte keine Nachricht hinterlassen. Der Hauptmann erwachte mit dem Gedanken an ihn.
    »Verdammter Kerl«, sagte er und starrte auf die frisch gekalkte Decke über seinem Kopf. Jehannes hatte ihn nie gemocht, weil er jung und von edler Abstammung war.
    Soweit es den Hauptmann betraf, könnte Messire Jehannes ruhig seinen Stammbaum und seine Jugend haben. Er lag auf dem Bett, sein Atem trieb dampfend durch die Luft, während er bemerkte, dass er wütender und wütender wurde.
    »Wer ist verdammt?«, fragte Pampe. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das vermutlich einnehmend sein sollte. Sie war eine anziehende Frau, aber die fehlenden Schneidezähne und die Narbe auf ihrem Gesicht führten dazu, dass ihr einnehmendes Lächeln stets ein wenig wild wirkte.
    Pampe und der Hauptmann hatten ein besonderes Verhältnis zueinander. Er überlegte, ob er ihr vertrauen sollte – aber er war jetzt der Hauptmann sehr vieler Menschen.
    Stattdessen stellte er die Füße auf den kalten Steinboden. »Egal. Hol mir Toby, ja?«
    Sie grinste anzüglich. »Ich bin sicher, ich könnte Euch ebenfalls ankleiden.«
    »Vielleicht könntest du es, vielleicht auch nicht, aber beides geht mir nicht schnell genug.« Er stand auf, war völlig nackt, da machte sie eine abwehrende Handbewegung und verließ den Raum, um nach Toby zu suchen.
    Toby und Michael trafen gleichzeitig ein. Toby hatte Kleidung dabei und Michael einen Becher mit dampfend warmem Wein;

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