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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Mädchen und auch alle anderen Frauen in der Festung bald verdorben sein und ihre Arbeit von anderen erledigen lassen. Und bei einigen Nonnen wäre es vielleicht genauso, dachte Meg.
    Inzwischen hatte sie einige der älteren Schwestern kennengelernt …
    Sie hatte nicht hören können, was der eine Bogenschütze gesagt hatte, aber jeder Bauernjunge und Lehrling war innerhalb eines Herzschlages auf den Beinen.
    Die Bogenschützen lachten, setzten sich und polierten ihre Helme und Ellbogenschützer mit Asche und Werg, bis sie jenen einheitlichen dunklen Glanz erhielten, der die Männer der Söldnerkompanie hervorhob.
    Meg ging auf sie zu. Sie spürte, dass es Schwierigkeiten geben würde, auch wenn die Bogenschützen sie nicht zu provozieren schienen.
    »Jeder Trampel kann einem Pflug folgen«, sagte Judasbart. »Das hab ich auch mal gemacht.«
    »Wer bist du denn?«, fragte einer der Lehrlinge.
    »Ein Soldat«, antwortete Judasbart. Aus seinem Tonfall konnte Meg, die etliche junge Männer kennengelernt hatte, deutlich heraushören, dass diese Worte auf die Mädchen zielten.
    Amie schaute von ihrer Mühle auf. Sie hatte dem Jungen des Schmieds den Stößel wieder abgenommen, weil sie wohl befürchtete, dass Meg sie verraten könnte. »Habt ihr – gekämpft? Gestern?«
    »Ich habe ein Dutzend Kobolde getötet«, sagte Judasbart. »Das ist ganz leicht, wenn man weiß, wie es geht.«
    »Wenn man weiß, wie es geht«, wiederholte der andere Bogenschütze, der bisher geschwiegen hatte. Er polierte nicht sonderlich hingebungsvoll.
    »Dann ist es nicht anders als bei anderen Handwerken«, meinte der Schuhmacherlehrling.
    »Mit der Ausnahme, dass ich reich sterben werde, während du noch bis zur Halskrause in der Pisse deines Meisters stehst«, sagte Judasbart.
    Kitty stemmte die Hände in die Hüften. »Achte auf das, was du sagst«, riet sie.
    Die Bogenschützen tauschten einen raschen Blick aus. »Wir tun doch alles für ein hübsches Mädchen«, sagte der Stille mit einem Lächeln, stand auf und machte eine höfliche Verbeugung – viel besser, als jeder Bauernjunge es konnte. »Ich bin sicher, davon hörst du schon genug, nicht wahr, Kleines?«
    »Nenn mich nicht Kleines!«, beschwerte sich Kitty.
    Amie lächelte den rotbärtigen Bogenschützen an.
    Meg wusste nicht, was hier nicht stimmte. War es der Tonfall? Der Zorn der einheimischen Jungen schien die Bogenschützen nur noch anzustacheln.
    »Wenn du etwas Talg drunter tust, geht’s besser«, sagte ein anderer Junge, eigentlich schon ein junger Mann. »Es sei denn du machst das nur als Schau.« Der Knabe grinste. Er war groß, breitschultrig und genauso wenig von hier wie die Bogenschützen.
    Der Schweigsame schenkte ihm einen spöttischen Blick. »Wenn ich einen Schwachkopf brauche, der mir sagt, wie ich meine Rüstung polieren muss, dann frage ich dich.«
    Der große Knabe grinste erneut. »Bist selbst ’n Schwachkopf, Bauernjunge. Ich komm aus Harndon, und ich kann die Kuhscheiße an deinen Schuhen bis hierher riechen.«
    Kitty kicherte.
    Das war das falsche Geräusch zur falschen Zeit – weiblicher Spott in einem kritischen Augenblick. Der Schweigsame wandte sich ihr zu. »Halt’s Maul, Schlampe.«
    Plötzlich veränderte sich alles; es war wie in dem Augenblick, da die Sahne im Fass zu Butter wird.
    Kitty lief rot an, aber sie legte dem Bauernjungen neben sich die Hand auf die Schulter. »Kein Grund zum Handeln«, sagte sie. »Kein Grund, mich zu verteidigen.«
    Meg war stolz auf das Mädchen.
    Aber Judasbart stand auf und schüttelte die Wergreste aus seinem Schoß. »Das ist richtig«, sagte er. »Sei vernünftig.« Er lächelte. »Du solltest lernen, die Beine breit zu machen, wenn ein Mann in der Nähe ist, so wie die andere es auch immer tut.«
    Und wieder sprang jeder Bauernsohn auf die Beine, und plötzlich hatten beide Bogenschützen Messer in den Händen – lange Messer. Dann nahmen sie ihre eingeübten Kampfhaltungen ein. »Hat hier jemand Schneid?«, fragte Judasbart. »Pah. Ihr seid doch bloß Schafe, die uns dafür bezahlen, dass wir euch hüten. Und wenn mir danach ist, eines euer Lämmer zu bumsen, dann mach ich das einfach.«
    Der große Junge aus Harndon trat aus der Gruppe der hiesigen Knaben hervor. »Ich nehm es mit euch beiden auf«, sagte er. »Und ich werde dafür sorgen, dass ihr zur Verantwortung gezogen werdet.« Er spuckte in die Hände, schien keine Eile zu haben – aber als er in die linke Hand spuckte, schoss auch sein linkes

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