Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
die Männer einmal damit angefangen haben, hören sie nicht mehr auf. Es tut mir leid, sollte ich allzu offen sein.« Er betrachtete sie, als würde sie jetzt zum ersten Mal wirklich sehen. »Du bist die Näherin, ja?«, fragte er.
    Sie machte einen Knicks. »Das bin ich, Mylord.«
    »Wärest du so freundlich, mich einmal aufzusuchen? Ich brauche … alles.« Er lächelte.
    Sie nickte. »Das sehe ich«, sagte sie. Nun, da es um ihre Arbeit ging, richtete sie sich auf. »Hemden? Hosen? Kappen?«
    »Vielleicht drei von jedem?«, fragte er und klang dabei sehnsuchts voll.
    »Ich werde Euch heute Nachmittag aufsuchen, Mylord«, sagte sie und beugte rasch wieder das Knie.
    »Also gut«, erwiderte er und zog den Bogenschützen am Ohr hinter sich her. Er ging zurück zu den Jungen aus dem Ort, die darin wetteiferten, die Carter-Mädchen zu trösten. Seltsamerweise stand der Junge aus Harndon unsicher daneben und nahm nicht an den Bemühungen teil. Meg warf ihm ein Lächeln zu und machte sich wieder an ihre Arbeit.
    Lissen Carak · Tom Schlimm
    Tom Lachlan saß an seinem Tisch im Turm der Festung. Er war zu seinem Büro geworden – zu seinem und dem von Bent, denn Bent wiederum war zu seiner rechten Hand geworden.
    Er betrachtete gerade seine Karten, als er den unmissverständlichen Klang von hastenden Stiefeln auf der Treppe hörte.
    Er war bereits auf den Beinen, hatte die Karten in einen Beutel geworfen und schaute durch eine der Schießscharten auf einige Kobolde, die im Licht der Sonne einen Graben aushoben, als der Hauptmann hereinkam.
    Sym wurde von ihm auf den Tisch geworfen. Der Bogenschütze gab ein langgezogenes Quieken von sich, als der Hauptmann endlich sein Ohr losließ.
    Tom seufzte. »Was hat dieser nutzlose Mistkerl denn jetzt schon wieder verbrochen?« Sym war eines der hellsten Lichter der ganzen Truppe – was Verbrechen anging.
    Hinter dem Hauptmann kamen ein Dutzend Jungen die Treppe herauf.
    Der Hauptmann deutete mit seinem Blick auf sie. »Neue Rekruten, Bogenschützen.«
    Tom nickte. Es waren kräftig aussehende Jungen – er hatte selbst schon ein Auge auf sie geworfen: Bauernsöhne, allesamt große, gut genährte Knaben mit breiten Schultern und kräftigen Muskeln. An ihrer Spitze befand sich ein Junge, der so wirkte, als könnte er bald genauso groß werden wie Tom selbst.
    Tom nickte noch einmal, und als er den Tisch umrundete, rammte er die Faust gegen Syms Kopf. »Nicht bewegen«, sagte er.
    »Ich gehe jetzt in die Kommandantur«, sagte der Hauptmann.
    Tom verneigte sich und wandte sich an die Jungen. »Wer von euch ist in der Lage, mit dem Bogen zu schießen?«, fragte er.
    »Da ist noch ein anderer«, sagte der Hauptmann. »Red Beve liegt zusammengeschlagen im Hof. Morgen halte ich über beide Gericht. Korrekt und öffentlich, Tom.«
    Das Hauptmannsgericht war eine offizielle Angelegenheit; dabei ging es nicht um zehn Peitschenhiebe, ohne dass Fragen gestellt würden, sondern um Verbrechen, für die der Hauptmann durchaus die Todesstrafe aussprechen konnte.
    Er nickte den Jungen zu. »Sagt die Wahrheit, und gebt euer Bestes. Wir nehmen nicht jeden, und außerdem müssen eure Eltern einverstanden sein.«
    Beinahe wäre Tom an seinem unterdrückten Lachen erstickt, aber der Rote Ritter machte es sehr gut – er war ein ausgezeichneter Rekrutierer, während es Tom noch nie gelungen war, jemanden zur Truppe einzuziehen – es sei denn, er hatte eine Keule in der einen Hand und eine Peitsche in der anderen. Wir nehmen nicht jeden. Nun ließ er es zu, dass das Lachen aus ihm herausbrach.
    »Kommt, wir gehen nach unten zu den Strohpuppen. Mal sehen, aus welchem Holz ihr geschnitzt seid«, sagte er mit dem, was er für seinen freundlichsten Tonfall hielt. Dann beugte er sich zu Sym herunter. »Du bleibst am besten ganz still liegen, Junge. Der Hauptmann will deine Eingeweide auf einem Spieß drehen.«
    Dann folgte er den Jungen hinunter in den Hof.
    Der Hauptmann lehnte sich an das Geländer des Balkons, der vor seiner Kommandantur gezimmert worden war und etwa vierhundert Fuß über dem Boden aus der Festungsmauer hervorragte. Er beobachtete eine Gruppe von Männern – Gefangene? Es mussten Gefangene sein, die unter der Aufsicht von etwas Schrecklichem standen. Sie hoben Gräben aus.
    So weit das Auge blicken konnte, gruben Menschen und Monstren Gräben. Es war ein Labyrinth – ein Muster, von dem er annahm, dass es planvoll war. Der Umfang dieses Unternehmens war unmenschlich, grotesk und

Weitere Kostenlose Bücher