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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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der Bischof von Lorica, war ebenfalls da und steckte von Kopf bis Fuß in einer Rüstung, ebenso wie der Hauptmann der königlichen Leibgarde, Ser Richard Fitzroy, der Bastard des alten Königs, wie die Männer behaupteten.
    Der König sagte gerade etwas zu einem kleinen, graubärtigen Mann, der auf einem schmächtigen Zelter hockte und wie ein Zwerg wirkte, während alle anderen Anwesenden auf mächtigen Schlachtrössern saßen. Er war etwa sechzig Jahre alt und trug ein einfaches Kettenhemd, wie die Waffenschmiede sie für ihre ärmeren Kunden herstellten.
    Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, in denen jedoch noch ein starkes Feuer loderte.
    »Sie waren nach drei Angriffswellen über die Außenmauern hinweg und schon in den Vorstädten angekommen«, sagte er. »Sie konnten die Mauern hochlaufen .« Er sah Ser Alcaeus an. »Aber Ihr kennt die Geschichte sicher bereits von diesem guten Ritter.«
    »Ich möchte sie aber aus Eurem Munde hören«, sagte der König.
    »Der Bürgermeister wollte die Frauen nicht auf die Burg schicken. Also habe ich meine besten Männer ausgesandt, um sie unter Zwang dorthin zu treiben.« Er zuckte die Achseln. »Und so ist es geschehen. Bei der Güte Gottes, ich habe mit zwanzig Soldaten das Tor zur Burg gehalten.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben es etwa eine Stunde lang verteidigt.« Dann sah er wieder Ser Alcaeus an. »Oder?«
    Der moreanische Ritter nickte. »Das haben wir getan, Ser John.«
    »Wie viele sind gestorben?«, fragte der König sanft.
    »Von den Einwohnern? Oder von meinen eigenen Leuten?«, fragte der alte Mann zurück. »Die ganze Stadt ist gestorben, Mylord. Wir haben hauptsächlich die Frauen und Kinder gerettet – ein paar Hundert. Die Männer sind entweder im Kampf umgekommen, oder sie wurden gefangen genommen.« Bei diesen Worten verzog er das Gesicht. »In der nächsten Nacht haben wir zwei kleine Ausfalltore offen gehalten und je ein Dutzend Streitäxte bei ihnen postiert. Es kamen fünfzig Flüchtlinge zurück, aber die Stadt wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt, Mylord.« Er neigte den Kopf, rutschte aus seinem Sattel und kniete sich vor den König. »Ich bitte um Vergebung, Mylord. Ich habe meine Burg gehalten, Eure Stadt aber habe ich verloren. Verfahrt mit mir, wie Ihr es wollt.«
    Gaston sah sich um. Die Albier waren entsetzt.
    Sein Vetter drängte sich nach vorn. »Umso mehr Grund, die Feinde jetzt sofort zu verfolgen«, sagte er mit großer Bestimmtheit.
    Der alte Hauptmann schüttelte den Kopf. »Nein, Mylord. Das ist eine Falle. Heute Morgen haben wir eine riesige Streitmacht gesehen: Hinterwaller zusammen mit Sossags oder Abonacki, die allesamt in die Wälder im Osten gezogen sind. Es ist ein Hinterhalt. Sie wollen doch, dass wir sie verfolgen.«
    De Vrailly hüstelte. »Soll ich etwa Angst vor ein paar besiegten Männern haben?«, fragte er.
    Niemand antwortete ihm.
    »Wo steht die Hauptarmee des Feindes?«, fragte der König.
    Der alte Mann zuckte die Schultern. »Wir haben Botschaften von Karawanen, die nach Westen unterwegs waren, sowie von der Äbtissin«, sagte er. »Wenn ich eine Vermutung äußern darf, dann würde ich sagen, dass Lissen Carak belagert wird.« Er ergriff den Steigbügel des Königs. »Sie sagen, es sei der gefallene Magus«, meinte er plötzlich. »Die Männer behaupten, sie hätten beim Ansturm auf die Mauern gesehen, wie er mit Blitzen Breschen hineingeschlagen hat.«
    Die Albier murmelten untereinander, während ihre Reittiere allmählich ungeduldig wurden.
    Der König machte ein schnalzendes Geräusch, als würde er laut denken.
    Der Prior von Harndon trieb sein Pferd voran. Er war kein großer Mann und etwa so alt wie der Hauptmann von Albinkirk, aber etwas strahlte von ihm aus – eine Art von Macht, gegründet in Frömmigkeit und Demut. Sein schwarzer Mantel bildete einen scharfen Kontrast zu dem leuchtenden Gold und den anderen Farben der Krieger und sogar zur Kleidung des Bischofs.
    »Ich würde meine Ritter und Soldaten gern nach Westen führen, Mylord, und nach Lissen Carak sehen«, sagte er. »Das ist unsere Verantwortung.«
    Der Graf der Grenzmarken trieb sein Pferd an, bis es sich neben Gaston befand, und beugte sich trotz der Kälte, die bei ihrer letzten Begegnung geherrscht hatte, zu ihm vor. »Die Schwestern vom heiligen Thomas gehören zu ihm«, flüsterte er.
    Der Captal de Ruth stellte sich in die Steigbügel. »Ich würde ihn gern begleiten«, verkündete er.
    Der Prior bedachte ihn mit

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