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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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gewünscht hatten.
    Der Hauptmann stellte einen Ausfalltrupp unter Ser Jehannes im Hof zusammen. »Tom wird gewiss hart bedrängt werden«, sagte er zu Jehannes. »Ein Dutzend Männer zu Pferd könnten ihren nächsten Angriff allerdings vereiteln.«
    Jehannes nickte. »Ja, Ser«, sagte er kühl. »Ich kenne meine Aufgaben.«
    Der Hauptmann bemerkte, dass Ser Francis Atcourt bereits gerüstet auf seinem Pferd saß. Er drückte die gepanzerte Hand des Mannes. »Gut, dich wieder hierzuhaben«, sagte er.
    »Gut, wieder hier zu sein«, erwiderte Atcourt. »Auch wenn es für mich bisher nichts anderes als irgendein Tag im Bett ist. Ich bin so stark, dass ich einen Berg durchschwimmen oder einen Fluss erklettern könnte«, lachte er.
    Die Blide feuerte.
    Der Hauptmann war nicht der Einzige, der zu den Mauern lief und den Flug des Steins beobachtete.
    Er landete außer Sichtweite hinter den Maschinen des Feindes.
    Der Hauptmann sah auch dem nächsten Angriff zu, der halbherzig geschah. Die Irks hielten sich so weit wie möglich von den Bogenschützen fern, indem sie sich vor der größten Bresche in der Mauer zusammendrängten. Doch nur wenige drangen bis zu den Soldaten der Verteidigung durch.
    Dann schoss eine der Maschinen des Feindes.
    Der Felsbrocken schlug wie ein Blitz in die Bresche und zerschmetterte Soldaten und Irks gleichermaßen.
    »Verdammt«, sagte der Hauptmann. »Das hätte ich voraussehen müssen.«
    Eine der Kreaturen gab einen langen, markerschütternden Schrei von sich – wie eine Trompete, aber lauter und scheußlicher –, und die Irks krochen aus den Häusern und Kellern der Unterstadt hervor. Sie hatten sich in der Nacht hineingeschlichen oder es mit den ersten Angriffswellen an den Soldaten vorbeigeschafft. Und nun fielen sie Tom Schlimms Formation in den Rücken.
    Ein großer Troll in einer Rüstung rannte herbei und deutete mit seinen Geweihstangen auf die Bresche in der Ringmauer.
    Die Irks gingen ihm aus dem Weg.
    Ein weiterer Fels stürzte aus dem Himmel herunter und traf die Bresche. Der Stein zersplitterte beim Aufprall und überschüttete Angreifer und Verteidiger gleichermaßen mit tödlichen Steinteilchen.
    Wie bei einem Turnier sahen die Männer auf den Mauern den Männern in der Bresche zu.
    Ser Philip le Beaune starb, als sich ein Steinsplitter in die Seite seines Helmes bohrte.
    Voller Verblüffung fiel Robert Beele, als ihm ein Irk einen Dolch in den Augenschlitz stieß.
    Ser John Poultney starb bei dem Versuch, die Mauer in den Rücken zu bekommen, während er sein Schwert in wilden Bögen schwang. Er stolperte, als ein Stein seinen Rückenpanzer traf, und fiel auf die Knie. Einen Herzschlag später war eine Welle der kleinen Ungeheuer über ihm. Eines davon zerschmetterte er mit der gepanzerten linken Faust, mit der anderen Hand schwang er sein Schwert und hieb es durch zwei weitere Irks, und dann rissen zwei weitere seinen Kopf zurück.
    »Der Ausfalltrupp soll losmarschieren!«, befahl der Hauptmann.
    Ohnekopf setzte die Blide in Gang. Der Stein flog hoch und verschwand im Wald der Maschinenarme auf dem Geschützhügel des Feindes.
    Holzsplitter flogen umher, was sogar von der Festung aus zu sehen war.
    Eine nur halb gefüllte Blide in der Batterie des Feindes wurde von einem Kobold abgeschossen, der in Panik geriet, und derjenige, der gerade dabei gewesen war, das Netz zu füllen, wurde hundert Fuß weit geschleudert und fiel dann wie ein nasser Sack auf die Erde.
    Jehannes galoppierte die Straße hinunter, die von der Festung wegführte; ein Dutzend Ritter folgten ihm.
    Sie preschten die Serpentinen entlang, und der Troll eilte auf die Bresche zu, während ein Schwarm von Irks die Verteidiger in der Bresche zu einem festen Knoten zusammendrückte.
    »Verdammt«, sagte der Hauptmann.
    Er hatte seine Macht noch nie über eine so große Entfernung hinweg angewendet, aber jetzt musste er es versuchen.
    Unterstadt, Lissen Carak · Tom Schlimm
    Tom Schlimm glich einem Kiesel in einer zerfallenden Sandburg.
    Er warf seinen behelmten Kopf zurück und brüllte.
    Die Irks bebten vor Angst.
    Er tötete sie.
    Sein Schwert war überall, und er war schneller als sie – und außerdem auch größer, breiter und stärker.
    Sie begaben sich dorthin, wo er nicht war, aber die anderen Soldaten kannten Tom und blieben bei ihm, als wären sie mit ihm verklebt. Francis Atcourt stand neben seiner Schulter, drang vor, wenn Tom vordrang, und zog sich zurück, wenn sich der große Mann auch zurückzog.

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