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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Er hatte einen kurzen Speer und benutzte ihn nur selten. Er ließ Tom die Irks töten und brachte nur diejenigen um, die Tom bedrohlich werden konnten.
    Allmählich mussten sie sich von der Bresche zurückziehen. Sie konnten die Mauer nicht halten, denn zu viele Soldaten waren schon gestorben.
    Atcourt bemerkte eine Bewegung über sich auf dem Hang. »Ein Ausfall!«, rief er.
    Tom erstarrte.
    »Da kommt ein Troll«, sagte er. »Francis, erledige alles, was sich hinter uns befindet, und öffne eine Gasse zum Turm.«
    Atcourt brauchte keine weitere Aufforderung. Er klopfte dem Knappen des Hauptmanns sowie drei weiteren Männern auf die Helme, während er an ihnen vorbeilief. »Zu mir!«, rief er.
    Ein Irk erschien in seinem Blickfeld. Dieser hielt inne, war vielleicht überrascht, Menschen nicht nur auf den Mauern, sondern auch in der Stadt vorzufinden, und starb mit Atcourts kurzem Speer in der Stirn.
    »Michael!«, rief er. »Geh zum Turm. Sag Cuddy und Langpfote, sie sollen uns Schutz geben.«
    Der Knappe besaß eine ausgezeichnete Rüstung, die leichter und besser war als alles, was den übrigen Söldnern zur Verfügung stand. Außerdem war er der Jüngste unter ihnen.
    Der große Troll rannte zwischen den Irks hindurch. Am Fuß des Hanges, der mit Geröll übersät war, blieb er unter der Bresche stehen und sah sich um, und zwar wie ein augenloser Wurm, der das Tageslicht oder die Wärme sucht – oder Menschenblut. Dann arbeitete er sich bis zu der Bresche vor, konnte sich auf dem schlechten Untergrund aber nicht besonders schnell bewegen. Als der Troll das Loch in der Mauer erreicht hatte, blieb er wieder stehen, bemerkte die Soldaten, warf den Kopf zurück und brüllte sie an. Sein grotesker Mund mit den nach innen gebogenen Fangzähnen und dem schwarzen Loch dazwischen war deutlich zu erkennen.
    Der Schrei hallte durch die Wälder, wurde von der Bergflanke und von den Festungsmauern hoch oben zurückgeworfen. Die Äbtissin hörte ihn beim Gebet, und Amicia hörte ihn im Hospital. Thorn hörte ihn ebenfalls und ballte eine mächtige Faust. Der Hauptmann hingegen hörte ihn überhaupt nicht. Er bereitete sich auf seine magische Arbeit vor.
    Tom Schlimm ließ sich nicht beeindrucken, legte den Kopf in den Nacken und brüllte ebenfalls.
    Der Laut brach sich an den Festungsmauern, drang bis in den Wald durch und kam zurück.
    Dann griffen sie einander an.
    Kurz vor dem Zusammenprall machte Tom einen Schritt zur Seite. Das Ungeheuer zögerte, und Tom hieb mit seinem Schwert zu. Die Geweihstangen des Trolls erfassten ihn jedoch und schleuderten ihn zu Boden.
    Der Schwung des Trolls schleifte ihn ein Dutzend Schritte weit mit, dann drehte sich das Monstrum um.
    Tom gelang es, ein Bein unter sich zu ziehen. Er rammte die Spitze seines Schwertes in den Boden und nutzte es als Hebel, um sich wieder auf die Beine zu bringen.
    Der Troll hatte sich nun ganz umgedreht und senkte den gepanzerten Kopf.
    Tom lachte.
    Cuddy beugte sich über die Turmmauer. Der Troll drehte sich um, und er ließ es zu, da er vermutete, dass sein Hinterteil nicht so gut gepanzert war wie die Front. Er hob seinen Bogen, spannte die Sehne und schoss.
    Der Pfeil traf mit einem Geräusch, das ein Metzgermesser machte, wenn es ein Hammelbein durchtrennte.
    Der Troll geriet ins Taumeln. Der Pfeil hatte ihn von hinten getroffen und war bis zur Fiederung eingedrungen. Der Troll stieß einen jammernden Ton aus und hob den Kopf.
    Tom trat vor.
    Das Ungeheuer zuckte und griff mit beiden steinernen Händen nach Toms Kehle.
    Tom hieb zu.
    Zwar traf er, doch auch er selbst wurde getroffen und ging zu Boden.
    Ser George Brewes sprang über Toms Körper und stellte sich dem Troll entgegen. »Lauft!«, brüllte er dem Rest der Männer zu. »Rennt weg!«
    Aber Francis Atcourt gesellte sich zu ihm, und Robert Lyliard ebenso.
    Der Troll beäugte sie, hieb einmal, zweimal auf die Erde ein, sackte langsam zusammen und lag reglos da.
    »Verdammtes Miststück«, sagte Lyliard. Er trat vor und rammte dem Wesen seinen Hammer gegen den Kopf.
    »Kümmert euch um Tom!«, rief Atcourt. Die Irks waren an der Bresche, der Tod des Trolls schien ihnen nichts auszumachen.
    Alle halfen Tom. Er wog so viel wie ein Kriegspferd; zumindest waren die Männer bereit, dies zu schwören.
    Und dann rannten sie auf den Turm zu, während ihnen die Irks dicht auf den Fersen waren.
    Die Bogenschützen feuerten in die Menge hinein; Cuddy und Langpfote hofften, dass die Rüstungen ihrer Gefährten

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