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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Warum befinden wir uns mit der Wildnis im Krieg? Wenn ich auf der Jagd bin und nachts draußen wache, unterhalte ich mich gern mit den Feen. Ich habe auch mehr als einmal mit den Irks Handel getrieben. Sie wissen guten Stoff zu schätzen, und auch Spiegel – he he, sie würden ihre eigene Mutter gegen einen Spiegel eintauschen.« Er nickte. »Ich gebe allerdings zu, dass ich Kobolde nicht ausstehen kann. Doch vermutlich geht es ihnen mit mir genauso.«
    Gaston konnte sich ein solches Leben nicht vorstellen. Er überspielte seine Verwirrung, indem er abstieg. Dabei bemerkte er erstaunt, dass der Bogenschütze den Kopf seines Pferdes festhielt.
    »Gewohnheit«, sagte der alte Mann.
    Gaston streckte die Hand aus. »Ich bin Gaston d’Eu.«
    »Ich weiß«, sagte der alte Mann. »Mich nennt man Miesmacher. Im Taufbuch steht aber Harold Redmede.«
    Gaston überraschte sich selbst, indem er dem Mann auf den Arm klopfte, als ob sie beide Ritter wären.
    »Sicherlich stellt es ein Verbrechen sowohl gegen den König als auch gegen die Kirche dar, Spiegel an die Irks zu verkaufen.«
    Der alte Bogenschütze grinste. »Es ist ein Verbrechen, Lord Edwards Wild zu jagen. Es ist ein Verbrechen, Kaninchen aus seinen Käfigen zu stehlen. Es ist ebenso ein Verbrechen, mein Gehöft ohne seine Erlaubnis zu verlassen.« Der Bogenschütze zuckte mit den Schultern. »Ich lebe ein Leben des Verbrechens, Mylord. Das tun die meisten Niedriggeborenen.«
    Gaston stellte fest, dass er grinste. Der Mann war wirklich sehr einnehmend. »Aber was ist mit deiner unsterblichen Seele?«, wandte er leise ein.
    Der alte Mann schürzte die Lippen und blies die Luft aus. »Ich spreche gern mit Euch, Fremder. Aber über meine sterbliche Seele muss ich mich mit Euresgleichen nicht austauschen.«
    »Doch du bist bereit, mit dem Bösen zu sprechen.« Gaston schüttelte den Kopf.
    Der Bogenschütze schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Sind alle Menschen, die Ihr kennt, durch und durch gut, Mylord?«
    Gaston zuckte zusammen.
    »Es ist doch nicht gesagt, dass alle Irks schlecht sind, oder?«, fuhr er fort. »Was ist, wenn keiner von ihnen wirklich schlecht ist? Hä? Was ist, wenn es keine Macht auf Erden gibt, die so schlecht wie ein schlechter Lord wäre?«
    Gaston schüttelte den Kopf. »Ein schlechter Lord? Du schwingst aufrührerische Reden.«
    »Ganz ruhig, Mylord. Ich bin kein Wildbube«, höhnte der alte Mann. »Das ist etwas für Verräter und gebrochene Männer. Manchmal auch etwas für Bogenschützen.«
    »Sagen wir es so: Ich kann deine Denkweise schon ein wenig verstehen«, sagte er vorsichtig. »Ich gebe zu, dass ich gern nach Hause gehen würde.«
    »Wusste doch, dass Ihr ein Mann mit Verstand seid.« Redmede lachte. Und schüttelte den Kopf. Dabei deutete er auf einen schlafenden Bogenschützen. »Brauner, du nutzloser Drecksack! Steh auf und geh an die Arbeit!«
    Gaston drehte sich um und sah, dass der junge Bogenschütze im Graben lag. Er hatte sich zusammengekrümmt, als ob er dem Zorn des Älteren entgehen könnte, wenn er sich so klein wie möglich machte.
    »Da bin ich ein Meisterbogenschütze und muss mich bis zur Erschöpfung mit diesen Jungs abgeben«, lachte er.
    Auf Gaston wirkte er gar nicht erschöpft.
    Redmede trat an den Graben heran und brüllte den jungen Mann an: »Brauner!«
    Dann hielt er inne, und Gaston sah, was jener ebenfalls sah.
    Der Junge war ausgeweidet. Und sehr, sehr tot.
    »Verdammt«, sagte der alte Bogenschütze.
    Westlich von Albinkirk · Galahad Acon
    Galahad Acon hatte noch nie derart lange frieren müssen. Er lag so reglos da wie möglich und beobachtete …
    Nun, eigentlich beobachtete er gar nichts. Er beobachtete den Wald. Eine Brise bewegte die jungen Blätter, und der leichte Regen fiel und fiel. Obwohl er eine Wollweste, einen Rock und einen schweren Wollumhang darüber trug, war er bis auf sein Leinenhemd durchnässt. Ihm war kälter als bei einem Dezemberritt durch hohen Schnee.
    Der Prior hatte ihm die Wache in der frühen Morgendämmerung überlassen. Er hatte gesagt, er werde bald zurückkommen.
    Er hatte Diccon mitgenommen.
    Während die Zeit verstrich, wurden seine Gedanken dunkler und dunkler. Warum waren die beiden weggeritten und hatten ihn alleingelassen?
    Er hatte die Mittel, Feuer zu machen. Aber der Prior hatte sehr deutlich betont, dass er kein Feuer machen solle.
    Ich werde mich zu Tode frieren.
    Zum tausendsten Mal knackte ein Zweig irgendwo vor ihm.
    Galahad fragte sich, warum die Zweige

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