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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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verfehlte bei ihm jede Wirkung.
    Dennoch fiel es ihm schwer, sich ihnen zu widersetzen, denn sie waren noch immer groß, schnell und gefährlich.
    Jehannes ergriff seine Streitaxt mit beiden Händen, fuhr mitten in eine Attacke hinein und brach dem einen Dämon den Schwertarm. Das Unwesen taumelte zurück, und sofort stieß er seinen Schaft zwischen die Beine des anderen, der ins Stolpern geriet, während der Hauptmann nun genug Zeit hatte vorzutreten und mit der Kraft seiner Hüften, Arme und Schultern einen verheerenden Schlag von rechts nach links zu führen.
    Der Schlag fuhr unter der Waffe des Dämons hindurch und köpfte ihn.
    Neben ihm stieß Jehannes wieder vor und rammte den Stachel seiner Streitaxt in den Rücken des anderen Dämons, sodass dieser aufkreischte.
    Ein Geräusch ertönte, das beinahe an Applaus erinnerte.
    Der Hauptmann fragte sich, wer hier zusehen mochte.
    Auf dem Weg den Hang hinauf befanden sie sich schon beinahe unter dem Haupttor. Und noch immer waren sie in das silberweiße Licht seines Zaubers getaucht. Er atmete schwer. Sein Helm saß wie eine Falle über seinem Kopf und presste ihn zusammen, das Visier war wie eine Hand über seinem Mund. Er war in Schweiß gebadet.
    Die Dämonen griffen erneut an. Links und rechts von ihnen versuchten Kobolde vorbeizustürmen, und seine Bogenschützen schossen mit methodischer Gleichmäßigkeit auf sie, aber er konnte diese Gefühle nicht abschütteln. Sie bedrängten ihn.
    Der Dämon vor ihm schwang seine Axt mit beiden Händen, und der Hauptmann hackte auf diese Hände ein. Nun wurde der Schlag des Dämons zur verzweifelten Verteidigung, die linke Klaue schoss vor und traf den Hauptmann an der Schulter, sodass er unter blitzartigen Schmerzen zurücktaumelte.
    Er war getroffen worden.
    Abermals.
    Jehannes stieß dreimal mit der Stachelspitze seiner Streitaxt zu, schlug die Axt seines Gegners aus dem Weg und rammte den Stachel tief in den Dämon hinein. Dieser kreischte auf, fiel nach hinten, riss die Waffe mit, die in seinem Brustkorb steckte. Jehannes kämpfte zu lange darum, sie nicht zu verlieren.
    Der Gegner des Hauptmanns sprang Jehannes von der Seite an, erwischte den Ritter am Helm, worauf Jehannes zu Boden ging.
    Er ist zurückgekommen, um mir zu helfen, dachte der Hauptmann.
    Er sprang vor, hielt sein Langschwert nur mit der rechten Hand am Knauf und hieb mit der Spitze auf das schnabelförmige Gesicht des Dämons ein – ein Verzweiflungsangriff. Doch der Schlag traf, und der Dämon geriet aus dem Gleichgewicht. Der Hauptmann machte wieder einen Ausfall nach vorn, packte die Schwertklinge nun in der Nähe der Spitze und rammte sie dem Dämon in den schuppigen Schenkel. Dann verwendete er seine Waffe als Hebel und schleuderte das Wesen von der Straße. Es stürzte in die Finsternis.
    Er lief an Jehannes vorbei.
    Der Dämon, der gegen den Ritter gekämpft hatte, drückte sich an zwei Kreaturen seiner eigenen Art vorbei.
    »Ich bin Thurkan von den Qwethnethog«, sagte er.
    Sie hatte nicht auf die Mauer hinaustreten wollen.
    Ihr Platz war im Krankensaal, und verwundete Männer kamen gerade durch das Tor.
    Sie sagte sich, dass sie nur einen Moment lang hinsehen wollte. Die Leute jubelten.
    Barfuß war sie durch die Balkontüren des Krankensaales im zweiten Stock gelaufen, von der Steinbalustrade aus zwischen zwei Wasserspeiern hindurchgesprungen, die die unteren Giebelenden zierten. Dabei hatte sie sich den Schenkel an den Steinplatten aufgescheuert, als sie bis zur Ringmauer hinuntergerutscht war. Sie hatte diesen Weg schon tausendmal genommen, um hinauszugelangen, nachdem die Nonnen die letzten Lichter ausgeblasen hatten.
    Nun befand sie sich über dem Torhaus. Schlitternd kam sie zum Stillstand, als sie sah, dass ein Teil der Ringmauer einfach nicht mehr vorhanden war. Und schon schwebte ihr linker Fuß über der Leere.
    Unter ihr war die Bergflanke in hartes weißes Licht getaucht.
    Als sie noch jung gewesen war, hatte ihre Hinterwaller-Familie die Wesen Wächter genannt und sie verehrt. Als sie noch nördlich der Mauer gelebt hatte, war sie der Meinung gewesen, es seien Engel.
    Nun stand ein Mächtiger von ihnen auf der gepflasterten Straße und kämpfte gegen den Roten Ritter.
    Wie sie diesen Ersatz eines richtigen Namens hasste. Der Rote Ritter.
    Er wirkte müde. Dabei aber sehr heldenhaft.
    Sie konnte es nicht mitansehen.
    Und sie konnte nicht wegsehen.
    Der Wächter schlug mit zwei Äxten gleichzeitig zu – das wäre einem

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