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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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selbst tragen.
    Die Macht war noch da – die ungeheure Macht der Quelle, eingehüllt in den Zauber des Chors.
    Harmodius breitete die Arme aus, hob seinen Stab und begann damit, die Magie zu wirken.
    Lissen Carak · Pater Henry
    Pater Henry lag in einer Lache seines eigenen Blutes, während es in seinen Ohren klingelte.
    Der Schmerz in Rücken und Schultern war unbeschreiblich.
    Er kreischte.
    Aber Christus hatte die Schmerzen ebenfalls ertragen. Der Schmerz war wie der Feind – er konnte besiegt werden.
    Pater Henry kämpfte sich auf die Knie.
    Wie durch ein Wunder war seine Bogensehne nicht durch all das Glas um ihn herum zerschnitten worden.
    Mit zitternden Händen legte er den Pfeil ein.
    Lissen Carak · Thorn
    Thorn spürte die Schmerzen in seinen Wunden, doch sie quälten ihn nicht so sehr wie die Verhöhnung, die sich in diesem Angriff offenbart hatte. Die dunkle Sonne verspottete ihn; sie war mit blankem Hohn durch seine Falle geritten.
    Hass durchsetzte und erfüllte ihn.
    Er erhob sich auf die Beine. Erprobte seine Kraft und grunzte.
    Er war von einem Armbrustpfeil getroffen worden, doch das bemerkte er kaum. Er spreizte die Finger; Flammen knisterten, eine Kuppel aus grüner Macht bildete sich über seinem Kopf, eine andere ballte sich um seine linke Hand wie ein grüner Faustschild, und mit der rechten Hand hob er seinen Stab.
    Er machte einen Schritt auf den Graben zu, während ihm seine Leibwächter folgten.
    Seht nur, ich bin ein sagenhafter Held, dachte er mit bitterer Ironie. Und alles muss ich selbst tun.
    Er rannte nicht. Er machte lange Schritte auf seine Kobolde zu, die aus dem Graben wogten, den die Menschen wie eine obszöne Wunde in die Erde gerissen hatten.
    Und dann explodierte das alchemistische Feuer vor ihm. Es war keine Manifestation von Macht, denn dies hätte er gespürt, und es wäre ihm möglich gewesen, den Brand sofort zu löschen. Er versuchte es trotzdem. Es kostete ihn wertvolle Sekunden, bis er begriff, dass seine Feinde den Boden unter dem Graben mit Naphtha gefüllt hatten – sie hatten Gift in die Adern der Erde hineingegossen.
    Die Menschen mussten sterben.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Er verlor nie ganz das Bewusstsein, obwohl er sehr hart auf dem Boden aufgeschlagen war. Doch er stand auf, bevor ihn der Schmerz vollständig erfüllen konnte, und zum Glück hatte er sich nichts gebrochen. Sein Schwert lag unter Grendels Kadaver, aber er bekam den Griff zu fassen und zog es hervor.
    Er schaute sich um, doch das Hufgetrappel sagte ihm bereits, dass sein Plan besser funktionierte, als er es hatte hoffen dürfen. Er hatte nicht gewollt, dass Tom zurückblieb und starb. Aber er hätte niemals geglaubt, dass er Grendel je verlieren würde.
    Er hob sein Schwert nicht, weil er glaubte, überleben zu können, sondern schlicht darum, weil es ihm angemessen erschien.
    Zum ersten Mal seit Beginn des Angriffs hatte er Zeit zu atmen. Hinter seiner Gesichtspanzerung lag nichts als die gewaltige, finstere und grausame Nacht. Vielen der Kobolde im Graben war die Flucht gelungen, und einige waren den Rittern schon gefolgt, noch bevor sich das Naphtha entzündet hatte, und natürlich war er selbst wie ein höllisches Leuchtfeuer für die Kreaturen der Wildnis. Sie kamen auf ihn zu.
    Ebenso wie Thorn.
    Hinter seinem Rabenschnabel konnte der Hauptmann nicht lächeln. Aber er zitterte auch nicht allzu schlimm und hatte wieder einen klaren Kopf.
    Nun war es seine Aufgabe, Thorns Aufmerksamkeit so lange wie möglich zu erregen.
    Er sollte es gut machen.
    Er griff mit seiner Macht in die Dunkelheit hinein und befahl den Kreaturen der Wildnis, die sich in seiner Nähe befanden, ihm zu dienen, so wie seine Hexe von Mutter es ihn gelehrt hatte. Dabei hatte er sich geschworen, dies niemals zu tun. Aber das hier war sein letztes Gefecht. Nun musste er die Eide eines wütenden Kindes beiseitefegen …
    Lissen Carak · Thorn
    In der Herausforderung durch die dunkle Sonne lag tiefe Verachtung.
    Auf der anderen Seite des Grabens zwang sie die Kobolde unter ihren Willen.
    Thorn schrie vor Wut, als wäre er besiegt worden. Er schlug jede Vorsicht in den Wind und sprang über den brennenden Graben.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann war von Kobolden umgeben. Sie drängten sich um ihn, während ihr beißender Gestank unter seinen Helm stieg.
    Er war diesen Kreaturen noch nie so nah gewesen, und trotz seiner Abneigung gegen sie fand er es unmöglich, gewisse Dinge an ihnen nicht zu

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