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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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werden nach Hause gehen, sobald die Toten gegessen sind.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Ich besitze nicht deine Kriegserfahrung«, sagte er. »Aber die albische Armee zieht gerade das Tal des Cohocton herauf.«
    Ota Qwan rieb sich das Kinn. »Das«, sagte er, »ist eine ernste Sache. Aber Thorn sagt, dass wir heute Nacht siegen werden.«
    »Wie?«, fragte Nita Qwan.
    »Nimm deinen Bogen und Speer, und komm mit mir«, sagte Ota Qwan nur.
    Nita Qwan streckte vorher noch die Hasen auf grüne Holzspieße und überließ es seiner Frau, sie über dem Feuer zu braten. Er nahm seinen Bogen und den neuen Speer mit der Spitze aus feinem blauem Stahl, der ihm seit der Schlacht an der Furt gehörte. Viele neue Dinge besaß er, und seine Frau war beeindruckt davon.
    Es hatte ihn nur ein einziges Jahr seines Lebens gekostet. Er spuckte aus und folgte Ota Qwan, denn es war einfacher zu folgen, als zu denken. Er lief und packte Ota Qwan am Ellbogen. Der Kriegsführer blieb stehen.
    »Noch eine Sache«, sagte Nita Qwan.
    »Mac h ’ s schnell, Jungchen«, meinte Ota Qwan.
    »Ich bin nicht dein Jungchen. Nicht deines und nicht das von irgendjemandem. Hast du mich verstanden?« Nita Qwans Blick bohrte sich in den des Anführers.
    Er hielt stand. Aber nach mehreren Atemzügen blähten sich seine Nüstern, und er lächelte. »Ich habe dich verstanden, Nita Qwan.«
    Er drehte sich um und lief weiter. Nita Qwan folgte ihm zufrieden.
    Am Rande des Waldes warteten bereits viele der überlebenden Sossag-Krieger – es waren beinahe fünfhundert. Hinter ihnen befanden sich die Abonacki, deren Bemalung im Sonnenlicht feurig rot leuchtete, außerdem waren da auch ein paar Mohak in ihrer charakteristischen Skelettfarbe.
    Akra Chom, der Kriegsführer der Abonacki, trat in die Mitte zwischen die einzelnen Gruppen. Er holte eine Axt aus seinem Gürtel und reckte sie hoch in die Luft über seinen Kopf.
    Ota Qwan lächelte. »Wenn er heute fällt, werde ich der Kriegsführer der Sossag und vielleicht auch der Abonacki sein.«
    Nita Qwan fühlte sich, als hätte er einen Tritt in den Bauch erhalten.
    »Sei nicht so treuherzig«, sagte der ältere Mann. »So ist die Wildnis nun einmal.«
    Nita Qwan holte tief Luft. »Was sagt er gerade?«
    »Er sagt, dass wir, wenn wir jemals wieder nach Hause kommen wollen, heute Nacht für Thorn kämpfen und die gepanzerten Reiter töten müssen, so wie wir es schon viele Male getan haben. Wir sind tausend Krieger. Wir besitzen Bögen und Äxte. La di da.« Ota Qwan sah sich um. »Um die Wahrheit zu sagen, dieser Thorn scheint keinen richtigen Plan für unseren Einsatz zu haben. Er glaubt wohl, dass er uns nur aus dem Wald auf das Feld schicken muss, und schon töten wir alle Ritter für ihn.« Er zuckte mit den Achseln.
    Nita Qwan erschauerte.
    Ota Qwan legte den Arm um ihn. »Wir werden uns am rückwärtigen Tor des Feindes in einen Hinterhalt legen«, sagte er. Er wartete kaum, bis der Abonacki-Mann seine Rede beendet hatte, sondern sprang auf, schüttelte seinen Speer, und die Sossag gaben einen Kriegsschrei von sich und folgten Ota Qwan in das Grün des Waldes hinein.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Die Pferde waren allesamt müde, und viele von ihnen hatten auch leichtere Verletzungen davongetragen, ebenso wie ihre Reiter.
    Es waren fünfundzwanzig Soldaten – eine erbärmliche Zahl gegen ein ganzes Meer von Feinden.
    Am Fuß der Erhebung markierte ein abkühlender Kreis aus Glas die Bemühungen ihres Feindes.
    Der Hauptmann handelte unter einem Schleier der Erschöpfung und des Schmerzes, der fast alle anderen Gefühle überlagerte. Wie aus der Ferne war ihm bewusst, dass die Äbtissin nicht mehr da war. Dass Grendel, beinahe so etwas wie ein Freund für ihn, tot und wahrscheinlich schon gefressen war. Und dass seine geliebte Lehrerin nur noch kalter Marmor sein mochte – nicht einmal mehr ein Abbild des Lebens.
    Doch das alles stieß er weit von sich.
    Kannst du jeden Tag kämpfen?
    Er wusste, dass er es konnte. Jeden Tag, bis die Sonne unterging.
    Der Ort in seinem Kopf, an dem seine Freunde noch einmal starben, war wie ein schlimmer Zahn, und mit einer ungeheuren Willensanstrengung brachte er sich dazu, nicht andauernd mit der Zunge darüberzufahren.
    Und er dachte auch nicht: Wenn wir heute gewinnen, sind wir gerettet.
    Er unterließ es, weil er nicht über seine nächste Kriegslist hinausdachte, und allmählich gingen ihm die Einfälle und Überraschungen aus.
    All dies ging ihm zwischen zwei

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