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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Kommando. Kämpf dir den Weg frei, rette die Armee des Königs, und du wirst den ganzen Tag gerettet haben.« Die Stimme des Engels klang rein und klar. »Seine Zeit ist vorüber. Aber er wird einen guten Tod sterben, und du wirst seine Frau nehmen und selber König sein, denn sie ist das Königreich. Ihr Vater war nach dem König der größte Lord von ganz Albia. Gemeinsam mit dieser Frau wirst du herrschen. Ohne sie aber wirst du es nicht tun. Habe ich mich dir verständlich machen können?«
    De Vrailly kniff die Augen zusammen. »Und was ist mit dem Norden?«, fragte er. »Muss ich diese mächtige Festung dem Untergang preisgeben, wenn ich die Armee retten soll?«
    »Du kannst sie später zurückerobern«, sagte der Engel vernünftig. »Wenn du eine Armee aus Gallyen hergebracht hast.«
    De Vrailly neigte den stolzen Kopf und beschattete seine Augen vor der Helligkeit des Engels. »Verzeih mir«, sagte er laut. »Ich habe gezweifelt und wurde von falschen Bildern in die Irre geführt.«
    Der Engel berührte ihn am Kopf. »Gott vergibt dir, mein Sohn. Vergiss aber nicht: Wenn der König fällt, wirst du das Kommando ergreifen und dir den Weg freikämpfen.«
    De Vrailly nickte und hielt den Blick gesenkt. »Ich verstehe es sehr wohl, Herr.«
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann richtete seine Keilformation nach Süden aus und hob die Hand. Er spürte die Hitze, die der Glaskreis rechts von ihnen abstrahlte – sie fuhr geradewegs durch seine Armschienen und den gepanzerten Handschuh.
    Au, dachte er. Und dankte Harmodius mit einem stummen Nicken.
    »Wir reiten los«, rief er, und in enger Formation setzten sie sich in Bewegung – ein perfektes Ziel für einen weiteren Ausbruch der Macht.
    In seinem Rückgrat kitzelte es, als er von dort wegritt , wo er den Feind spürte, und auf die Brückenburg zuhielt, die kaum zweihundert Pferdelängen entfernt lag.
    Die Formation überwand vorsichtig den Graben – noch in der letzten Nacht hatte sich hier ein Inferno ereignet – und verlor dabei wertvolle Zeit. Einige Männer mussten sogar absteigen.
    Doch es war besser, als den anderen Weg um die Mauern herum zu nehmen.
    Einige Männer sprangen hinüber, aber die meisten waren weniger angeberisch und vorsichtiger.
    Auf der anderen Seite formierten sie sich neu und wurden nicht daran gehindert.
    Der Hauptmann richtete sich in den Steigbügeln auf. Er deutete quer über das dunkler werdende Gras auf die Ecke der Brückenburg, die ihnen am nächsten lag.
    »Das ist eine Falle. Wenn es keine wäre, hätten diese Kobolde da vorn …« – er deutete auf hundert oder mehr Kobolde, die sie von einer hastig aufgeschütteten Angriffsrampe aus beobachteten, die sich bis hoch zur Mauerkrone der Brückenburg erhob – »… dann hätten diese Kobolde versucht, den Graben zu halten und gegen uns zu verteidigen. Stattdessen beobachten sie uns wie bloße Zuschauer.«
    »Ist die Brückenburg gefallen?«, fragte Pampe.
    Der Hauptmann sah das Gebäude zehn Herzschläge lang an. »Nein«, sagte er dann.
    Der Prior von Harndon ritt neben ihn. »Wenn Ihr mir erlaubt, mein Signal zu geben, werden meine Ritter zu uns kommen«, sagte er. »Sie befinden sich da drüben, in dem Waldstück, das dem Fluss am nächsten liegt.«
    Der Hauptmann beobachtete die Burg weiter. »Dann würden wir ihren Angriff in die Zange nehmen«, sagte er. »Ja.« Er drehte sich zu seinem Diener um. »Signal. Einzelne Marschreihe, voller Zwischenraum.«
    Lissen Carak · Peter
    Ota Qwan kniete im hohen Gras. Der Feind – eine kleine Gruppe von Rittern in glänzend polierten Rüstungen – zögerte am Rand des Feuergrabens, wie die Sossag ihn nun nannten, obwohl er kalt und schwarz in der Sonne lag.
    »Dieser Kerl versteht sein Geschäft«, sagte Ota Qwan. »Ich kenne ihn nicht. Wessen Banner ist das?« Er spuckte. »Er streut seine Ritter aus.«
    »Und?«, fragte Nita Qwan.
    »Wenn sie dicht zusammenbleiben, töten seine Männer höchstens ein paar unglückliche Krieger, aber wir schlachten sie von allen Seiten ab. In einer langen Reihe aber wird jeder von ihnen einen feindlichen Krieger töten – oder vielleicht auch fünf. Und derjenige, der einen der Ritter mit einem Pfeil trifft, darf sich glücklich preisen.«
    Die Ritter ritten unter dem hellen Licht dahin, während sich der blaue Himmel in ihren Panzerungen spiegelte. Sie wirkten wie Ungeheuer aus dem Äther – mythische Bestien. Die Sonne glitzerte auf ihrem Stahl und stach den Männern in die

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