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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Sprüngen seines neuen Reittieres durch den Kopf.
    Er brachte Schmerz hervor.
    Sie alle taten das.
    Und dann befand sich der Ausfalltrupp auf der Ebene und bildete eine Keilformation.
    Random war müder, als er es je zuvor gewesen war, und wenn er nicht eine erstklassige Rüstung trüge, wäre er schon längst tot gewesen. Immer öfter trafen ihn Hiebe und Schläge, während die Ungeheuer im Hof über ihre toten Artgenossen krochen und ihn zu erreichen versuchten.
    Zweimal verrieten ihm Schreie hinter ihm, dass es weitere dieser verfluchten Geschöpfe auf den Turm oder die Mauer geschafft hatten – anscheinend benutzten sie ihre rudimentären Flügel, oder es handelte sich bei ihnen um eine neue, noch schrecklichere Brut. Aber die Speerwerfer in seinem Rücken hielten noch stand.
    Zweimal wurde ihm eine kurze Atempause gewährt, deren Grund er nicht kannte. Wenn er keuchte, reichte ihm jemand Wasser, und schon begann der nächste Angriff. Die weißen Kobolde waren schlimm. Aber die großen Irks waren noch schlimmer.
    Der Bauer hatte versucht, ihm in der Tür zu helfen – entweder war er tapferer oder dümmer als die anderen. Und dann starb er fast sofort, nachdem er seinen neuen Posten bezogen hatte.
    »Du hast doch keine Rüstung!«, rief ein größerer Mann mit einem Harndonder Akzent.
    Seine Arme und Beine waren ungeschützt, sodass ihn die schrecklichen Sensen sogleich in Stücke schnitten. Er wurde zu Boden gerissen und aufgeschlitzt. Sie fraßen ihn an Ort und Stelle – sogar die Sterbenden nahmen sich noch einen Bissen.
    Random konnte seinen Schild nicht mehr besonders hoch heben. Er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis ihm ins Visier oder in die Lendengegend gestochen wurde. Lediglich Glück und die Anstrengungen der Speerkämpfer hatten ihn bisher davor bewahrt.
    Weitere Irks drangen hinzu. Langsam kämpften sie sich über den Hügel der Toten und griffen ihn dann gemeinsam an. Ein Schild traf seinen ausgestreckten Arm. Die Schiene fing den Schlag zwar auf, aber er geriet aus dem Gleichgewicht, und die Kobolde zerrten ihn sofort auf die Knie. Dann traf ihn ein Schlag an der Hinterseite des Helms, und er lag am Boden.
    Er spürte einen scharfen Schmerz am Spann. Irgendetwas hackte auf sein gepanzertes Schienbein ein, und dann wurde er zu seinem großen Entsetzen aus dem Türdurchgang zu dem Haufen der Leichen gezerrt.
    Dagegen konnte er sich nicht wehren. Er schrie.
    Dann wurde er nicht mehr gezerrt, sondern ein schweres Gewicht drückte ihn nieder. Nur die Stärke seiner Brustplatte verhinderte, dass ihm der Atem ausgepresst wurde.
    Nun setzte ein brennender Schmerz in seinem rechten Fuß ein.
    Er versuchte zu rufen, und plötzlich war sein Helm voller Flüssigkeit. Er spuckte. Es war die Hölle – dunkel und bitter. Er würgte und spuckte und erkannte, dass er gerade ertrank.
    In Koboldblut.
    Er versuchte zu schreien.
    Noch mehr Schmerzen.
    Christus, ich werde bei lebendigem Leibe gefressen.
    Christus, errette mich in meiner Stunde der Qualen.
    Die Wildnis · Peter
    Nita Qwan sprang durch den Wald. Der Sonnenkreis stand hoch über ihm. Es war eine schlechte Zeit zum Aufstellen einer Falle, und er wollte noch bis zum Anbruch der Nacht warten, aber es war später Frühling, und die Dunkelheit – die richtige Dunkelheit – war noch weit entfernt.
    Ein grelles smaragdfarbenes Licht erhellte im Süden plötzlich den Himmel. Und ein titanischer Donner erschütterte die Erde.
    Ota Qwan grinste. »Unser Signal. Er ist mächtig, unser Herr. Los geht’s. Gots onah!« Der Anführer rannte vor seiner Schar dahin. Sie hasteten durch das Gras, wandten sich nach Osten, und das Sonnenlicht warf Schatten.
    Sie hatten fast eine ganze Meile zurückzulegen. Nita Qwan war ein starker Mann und lebte nun schon seit Wochen bei den Sossag, aber ein Lauf von einer ganzen Meile bis zum Kampfplatz war auch für ihn außerordentlich anstrengend – besonders nachdem er den ganzen Morgen erst mit der Suche nach Essbarem und dann auch noch mit Kochen verbracht hatte. Er hielt den Kopf gesenkt und versuchte seinen Geist von den Beinen und der Lunge abzukoppeln, während er immer weiter rannte.
    Der Lauf nach Osten dauerte viele lange Minuten, aber schließlich hob Ota Qwan die Hand. »Runter!«, rief er, und sein Volk ließ sich ins hohe Gras fallen. Er wandte sich an Skahas Gaho und einen anderen Krieger und schickte sie weiter nach Osten, dann legte er sich neben Nita Qwan.
    »Jetzt dauert es nicht mehr lange«,

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