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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Augen.
    Skahas Gaho erschien wie durch Magie im Gras. »Weitere Büchsenmänner hinter uns«, sagte er. »Sie formieren sich im Wald am Fluss.« Er zuckte mit den Schultern. »Ihre Pferde sind nass. Sie haben den Fluss durchschwommen.«
    Ota Qwan gab ein Grunzen von sich. Nita Qwan erkannte, dass er in diesem Augenblick eine Entscheidung gefällt hatte. Der Kriegsführer erhob sich, setzte ein Horn an die Lippen und blies einen langen Ton.
    Die Sossag standen aus dem Gras auf und huschten davon wie Singvögel vor einem Adler. Sie rannten nach Norden, obwohl sich die beiden langen Reihen der Ritter langsam um sie schlossen.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann beobachtete, wie sich der Bemalte nur hundert Pferdelängen vor ihm aus dem Gras erhob, in sein Horn blies und nach Norden losrannte, heraus aus den Zangen des doppelseitigen Angriffs. Er beobachtete all dies mit einem Gefühl des Versagens und einer gewissen Bewunderung. Er kannte die Hinterwaller.
    Dann befahl er seinem Diener, das Signal zum Angriff zu blasen.
    Seine Marschreihe erwischte einige Nachzügler, aber getreu seinen Befehlen wich sie nicht ab, um die Sossag zu verfolgen. Pfeile flogen durch die Luft, als die Nachhut der Sossag ihr Leben für das ihrer Gefährten gab, und einer der Ritter ging in einem Gewirr aus Rüstungsteilen und toten Pferdegliedern zu Boden. Dann aber hatten die schwarz gekleideten Ordensritter die Nachhut von der Flussseite her überrannt und töteten jeden Einzelnen von ihnen ohne Gnade.
    Der Prior ritt an ihm vorbei, hob die Hand und rief seine Ordensritter zu sich, ohne dass dazu ein Wort ausgesprochen worden wäre. Es war eine großartige Zurschaustellung seiner Macht.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Und ich habe geglaubt, wir sind gut«, meinte er.
    An Pampes Lanzenspitze klebte Blut, als sie ihr Pferd zügelte. Jacques blies zum Sammeln, und ein verwundeter Ritter – Ser Tancred – wurde auf Ser Jehannes’ Pferd gehoben. Pampe beugte sich zum Hauptmann vor. »Wir sind gut«, sagte sie.
    Links von ihnen wechselte die gesamte schwarze Schwadron innerhalb weniger Hufschläge vom Galopp in den Stand – und wirbelte dann herum, als werde gerade eine Zigeuner-Pferdenummer vollführt. In sauberer Keilformation stand sie auf die Brückenburg ausgerichtet.
    Pampe schüttelte den Kopf – in ihrer Panzerung war diese Bewegung kaum zu bemerken. »Heiliger Jesus. Sie sind wirklich gut«, gab sie widerstrebend zu.
    Der Prior ritt in die Mitte der neuen Formation. »Also, Hauptmann?«, fragte er. »Sollen wir die Burg retten?«
    Der Hauptmann hob die Hand. »Auf Euer Kommando, Prior.«
    Siebzig Ritter in ihren Rüstungen ließen die Erde erbeben.
    Die Kobolde zerstreuten sich.
    Lissen Carak · Thorn
    Thorn sah in müder Wut zu, wie seine nutzlosen Verbündeten davonliefen, anstatt sich dem Feind gegenüberzustellen. Sie hatten im Brustton der Überzeugung behauptet, jeden besiegen zu können – auch diese stahlbedeckten Ritter.
    Er sah zu, wie sie wegrannten und wusste – im Schmerz seines messerscharfen Verstandes –, dass sein gesamter Plan für den heutigen Tag in Trümmern lag.
    Ein Ausbruch von Macht, wie er sich auf dem Feld ereignete, erregte seine Aufmerksamkeit. Die Macht selbst war nicht sehr intensiv, aber auch äußerst streng beherrscht. Nur jemand, der eine solche Meisterschaft wie er selbst besaß, konnte sie überhaupt erkennen.
    Und dabei sofort den Zauberer benennen.
    Prior Mark.
    Thorn beobachtete, wie der Prior seine Macht nutzte, um Befehle an seine Ritter zu erteilen – um sie in wunderbare Waffen zu verwandeln, die seinem Willen unterworfen waren. Noch ein Mann, der die Macht liebte.
    Einen Augenblick lang dachte er daran, alle ihm verbliebene Kraft in einen einzigen Zauber zu gießen und damit den Prior zu töten.
    Doch das wäre dumm gehandelt. Er brauchte diese Macht. Er rief sich in Erinnerung, dass keine Eile nötig war. Die Armee des Königs würde den Fluss niemals erreichen.
    Aber der Fall der Brückenburg würde all das unnötig machen.
    Thorn sprach selten laut. Er hatte niemanden, mit dem er sich hätte unterhalten können – dem er seine Unschlüssigkeit oder seine geheimen Ängste hätte mitteilen können.
    Aber nun richtete er das Wort an seine verblüfften Wächter. Es waren Schamanen, die ihn anbeteten. Und es war die Wolke von mückenartigen Gefolgsleuten, die sich um all seine Bedürfnisse kümmerten. Seine Stimme drang als ein harsches Krächzen hervor, wie die

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