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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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eines der Boote.
    Tyler winkte, deutete flussabwärts, winkte noch einmal und paddelte dann heftig, um sein Boot zu drehen.
    Bill schaute in die aufgehende Sonne und ihren hellen Widerschein auf dem breiten Fluss – und sah Blitze. Es waren rhythmische Blitze: Ruderbänke auf schweren Schiffen, die flussaufwärts ruderten. Er zählte zwanzig – und noch einmal zwanzig …
    Eine Katastrophe. Eine Katastrophe nach der anderen.
    Er drehte den Kopf. »Weniger Kraft und mehr Gewandtheit, Kamerad. Wir müssen dieses Boot wenden und flussaufwärts paddeln … und dann wird uns deine Kraft zugute kommen.«
    Zwei Armbrustbolzen flogen auf Armeslänge vorbei wie Schwalben, die auf der Jagd nach Insekten waren, bevor sie außer Sichtweite niedersanken.
    Der Mann im Heck schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Schiffer, Bruder«, gab er zu.
    »Ganz gleich, Junge. Zieh dein Paddel nach links – genau so. Bald haben wir gedreht.« Bill war nicht umsonst zum Anführer aufgestiegen. Er war geduldig und besonnen, auch wenn alles auf dem Spiel stand.
    Kurz darauf hatten sie das Boot gewendet, und die starken Arme seines Gefährten schoben es voran, sodass es sich wie ein springender Hirsch aufbäumte. Zwar war es die reine Kräfteverschwendung, aber Bill ließ zu, dass er sich müde machte, und steuerte vom Bug aus. Ein weiterer Pfeilschwarm flog aus den Armbrüsten der fernen Schiffe herbei, und er verlor drei Boote. Sie alle hatten sich auf der Breitseite zum Feind befunden, und alle drei hatten Bolzen abbekommen.
    Bill Redmede war ein alter Schiffer. Und ein Meisterschütze dazu. Er verstaute sein Paddel, nahm seinen Bogen vom Boden des leichten Gefährts und rieb Holz und Sehne rasch mit Wachs ein. Dann sprang er auf das Dollbord, wobei sich das Boot bedenklich neigte.
    »Gütiger Christus«, rief sein Kamerad entsetzt.
    Er spannte den Bogen und schoss – es war nur eine einzige fließende Bewegung. Er hatte hoch gezielt. Dann kniete er, um in Deckung zu sein, und beobachtete den Flug seines Bogens.
    Im gleißenden Sonnenschein verlor er den Blickkontakt. Aber nun fühlte er sich besser, nahm sein Paddel wieder auf und ruderte emsig weiter.
    In der Nähe von Albinkirk · Desiderata
    Desiderata trug ein geborgtes Kettenhemd zusammen mit einer Männerhose, einem schweren Wollkleid, das so eng geschnürt war, wie ihre Damen die Bänder hatten ziehen können, und auf ihrem Kopf saß eine Schutzkappe. Eigentlich hätte es lächerlich aussehen sollen, aber es wirkte im Gegenteil eher martialisch und anziehend, wenn man von den Reaktionen der Gildenmänner und Hochländer ausgehen durfte, die überall um sie herum auf dem Vordeck und in den Ruderreihen standen.
    Lady Almspend befand sich an ihrer Seite. Sie trug ebenfalls ein Kettenhemd, trug einen Schaller auf dem Kopf und ein Schwert an der Hüfte. Sie sah lächerlicher aus als die Königin, strahlte Ranald Lachlan aber an, dessen Aufmerksamkeit zwischen seiner Liebe und dem Herannahen des Kampfes hin und her gezogen wurde. Die Herde war im Lager eingepfercht, und zwanzig Männer seines Bruders waren als Wachen zurückgelassen worden. Er stand in Kettenhemd und Beinschienen da, sein offener Helm und Lederrock wirkten im Vergleich zu den Armbrustschützen der Gilden von Lorica, von denen die meisten über schicke Rüstungen und Helme mit Visieren verfügten, so wie es die letzte Mode auf dem Kontinent war, beinahe barbarisch. Er hatte die Hände auf seine große Axt gelegt.
    Die Königin sah ihn an. Er wirkte jetzt stiller, als sie ihn im ganzen letzten Jahr erlebt hatte. Ihrer Schreiberin zufolge sollte er sogar tot gewesen sein. Die Königin vermutete, dass dies eine sehr ernüchternde Erfahrung gewesen sein musste.
    »Kobolde am Flussufer«, sagte Ranald und deutete mit der gepanzerten Hand auf sie.
    »Hab sie«, sagte einer der Gildeoffiziere. »Kobolde steuerbord. Sucht eure Ziele aus. Feuer!«
    Ein Dutzend Pfeile flogen los.
    »Der König muss siegreich gewesen sein«, sagte Lady Almspend. »Die Männer, die vor uns über den Fluss fliehen, gehören nicht zu uns.«
    Ranald drehte sich so schnell zu ihr um, dass sein Nackenschutz gegen den Helm klatschte. »Gute Augen, Mylady.« Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und freute sich, sie gerade bei seiner Lieblingsbeschäftigung zur Gesellschaft zu haben. Lange beobachtete er die Boote vor ihnen, während er die Sonne mit seiner gepanzerten Hand abschirmte. »Das sind Menschen. Sie tragen so etwas wie eine Uniform. Jetzt, wo sie

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