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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Kaves.
    »Hilf mir, den Helm abzunehmen«, bat der Hauptmann. Er löste den Kinnriemen, und Kaves hob ihm den Helm vom Kopf. Die Nackenpanzerung war blutverklebt, das Visier war verschwunden.
    Er setzte seine Helmkappe ab. Meg hatte sie gefertigt, und mit dem eingehenden Interesse, das oft mit völliger Erschöpfung einhergeht, bemerkte er, dass sie auch sein Wappen aufgestickt hatte – eine hübsche Arbeit.
    Die Kappe war mit Macht aufgeladen. Er hatte es noch nicht bemerkt – vielleicht war er bisher nicht in der Lage dazu gewesen. Er hielt sie dichter an seine Augen und sah, dass jeder Stich einen kleinen Regenbogen aus Licht enthielt. Das Ganze sah winzigen Fischschuppen nicht unähnlich.
    Jack Kaves stieß einen Pfiff aus.
    Der Hauptmann drehte sich um und sah seinen Helm an, der einen großen Spalt zeigte, wo eine Waffe ihn durchdrungen hatte. Ohne große Mühen konnte sich der Hauptmann an die Sensen des Kobold-Anführers erinnern, wie sie auf sein visierloses Gesicht eingestochen und es doch nicht getroffen hatten.
    »Also gut«, sagte er und beugte sich vor, während Jack einen Topf mit Flusswasser über seinem Kopf ausgoss.
    Der alte Bogenschütze gab ihm einen Stofffetzen, mit dem er sich Haare, Gesicht und Bart abtrocknete. Dabei ging er über die Mauer und spürte, wie sich die Feuchtigkeit unter seiner Brustplatte ausbreitete. Er konnte beinahe zuhören, wie sie rostete. Michael würde …
    Da waren tatsächlich Schiffe auf dem Fluss – fünfzig Galeeren, die offensichtlich von Menschen gerudert wurden.
    Er stand da und sah sie eine ganze Weile an.
    Jack Kaves stand neben ihm und hielt eine Wurst in der Hand. »Was bedeutet das, Hauptmann?«, fragte er.
    Der Hauptmann schenkte ihm ein schiefes Grinsen. »Das bedeutet, dass wir gewinnen werden«, sagte er. »Wenn wir es nicht völlig vermasseln, werden wir gewinnen.«
    In der Nähe von Albinkirk · Desiderata
    Lady Almspend schüttelte den Kopf und band die Spitzen ihrer Ärmel zurück. »Seid doch nicht ein solcher Einfaltspinsel. Das ist Fett. Ihr da – holt mir mein Nähzeug. Die Stacheln – dafür habe ich das passende Werkzeug.«
    »Wirklich?«, fragte Lachlan.
    Almspend ergriff die Hand der Königin. »Ich weiß, dass Ihr mich hören könnt, Mylady. Bleibt bei uns. Zieht Kraft aus der Sonne – werdet stark. Mit ein wenig Glück kann ich Euch hier herausholen.«
    Lachlan grunzte.
    Ein Ruderer kam mit ihrem Lederbeutel die Leiter zum Vorderdeck herauf.
    »Wirf ihn auf die Planken«, befahl sie. Er gehorchte, doch dabei zerbrach ein Tintenfässchen und färbte jedes einzelne Hemd, das sie besaß.
    Sie durchwühlte den Beutel nach dem, was sie suchte: einer Schere.
    Sie legte die Schere über den Pfeilschaft, schloss die beiden Hälften und zog langsam. Die Königin jammerte; ein langer Speichelfaden mischte sich mit dem Blut, das aus ihrem Mund tropfte.
    Lachlan spuckte aus. »Sie wird …«
    »Mund halten«, meinte Lady Almspend nur. Sie zog noch ein wenig an der Schere und legte sie dann über die Widerhaken.
    »Zieht ihn jetzt heraus«, sagte sie zu Lachlan.
    Er zupfte halbherzig und sah sie dabei an.
    »Holt ihn heraus, oder sie stirbt«, beharrte Lady Almspend.
    Lachlan reckte die Schultern, zögerte und zog dann daran. Mit einem schrecklich saugenden Geräusch kam der Pfeil frei.
    Blut spritzte aus der Wunde.
    Lissen Carak · Peter
    Nita Qwan wusste, dass die große Schlacht begonnen hatte. Aber er kochte gerade. Er hatte einen kleinen Ofen aus Flusslehm gebaut, ihn selbst gebrannt, und nun backte er eine Pastete.
    Ein Drittel der Sossag-Krieger sahen ihm dabei zu. Manchmal klatschten sie sogar. Das brachte ihn zum Lachen.
    Die beiden Kobolde waren ebenfalls zurückgekommen. Wenn man sich ihre Körper nicht allzu genau ansah, wirkten sie wie grobschlächtige, ein wenig missgestaltete Hinterwäldler.
    Bäuchlings lagen sie im Gras hinter dem Menschenkreis, sodass ihre Flügelschalen wie umgedrehte Boote aufragten. Waren sie mit seinen Kochkünsten zufrieden, so rieben sie die Beine gegeneinander.
    Seine Pastete war so groß wie ein Mühlrad.
    Sein Feuer war sogar noch größer. Er hatte eine Grube ausgehoben und sie mit Kohle angefüllt, die er durch das geduldige Verbrennen von Hartholz gewonnen hatte.
    Es gab keinen Grund, warum dies funktionieren sollte, aber es hielt ihn beschäftigt und war eine Ablenkung für die anderen Krieger.
    Nita Qwan fragte sich, was Ota Qwan wohl vorhatte. Der Mann hatte seine Farbe erneuert, seinen

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