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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Feuerscheins ausgerollt waren, wo doch nur einer hier war. »Ich vermute, du warst Soldat«, sagte er.
    »Irgendwann sind wir doch alle mal Soldaten gewesen, junger Hochländer«, sagte Harold und zuckte die Achseln. »Aber du hast recht. Ich bin Bogenschütze gewesen und später Meisterschütze. Und dann Förster, und jetzt … jetzt bin ich einfach nur alt.« Er lehnte sich gegen einen Baumstamm. »Alten Knochen wird es schnell kalt. Wenn du mir deine Flasche gibst, kipp ich etwas Apfelwein hinzu und erhitze das Ganze.«
    Ranald gab ihm die Flasche ohne Zögern.
    Der Mann hatte einen kleinen Kupfertopf. Wie viele Veteranen, die Ranald kannte, befand sich seine Ausrüstung in sehr gutem Zustand, und der alte Mann fand den Topf im Dunkeln, ohne dass er hätte suchen müssen. Alles war an seinem Platz. Er stocherte im Feuer herum, das nach dem Kochen nicht mehr besonders groß war und aus Kiefernzapfen und Zweigen bestand, und dennoch hatte er das Getränk im Handumdrehen erhitzt.
    Ranald legte die Hand an sein Messer. Er nahm den Hornbecher entgegen, der ihm angeboten wurde, und während er die Hände des Mannes nicht aus dem Blick ließ, sagte er: »Hier ist noch jemand gewesen.«
    Harold war nicht überrascht. »Ja«, sagte er.
    »Auf der Flucht?«, fragte Ranald.
    »Vielleicht«, meinte Harold. »Oder nur ein Leibeigener, der eigentlich nicht im Wald sein sollte. Und du trägst das Abzeichen der königlichen Garde.«
    Ranald blieb wachsam. »Ich will bloß keine Schwierigkeiten bekommen. Und ich werde auch keine machen«, sagte er.
    Harold entspannte sich. »Er wird nicht zurückkommen. Aber ich werde dafür sorgen, dass niemand Ärger macht. Trink noch etwas.«
    Danach legte sich Ranald unter seinen Mantel, ohne die Stiefel auszuziehen. Seinen Dolch hielt er griffbereit. Auch wenn er den alten Mann mochte, gab es doch viele, die einem für drei gute Pferde ohne Weiteres die Kehle durchzuschneiden bereit waren. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
    Harndon · Edward
    Thaddeus Pyle mischte das Pulver zusammen – Salpeter und Kohle sowie ein wenig Schwefel. Drei Teile zu zwei zu einem, wie es der Alchimist vorschrieb, der diese Mixtur für den König herstellte.
    Die Lehrlinge befanden sich in seiner Nähe und brachten ihm alles, was er brauchte: einen Bronzemörser zum Zerstoßen der Kohle, Löffel von verschiedener Größe zum Abmessen.
    Er mischte die drei Zutaten zusammen, trug das Pulver auf den Hof hinaus und hielt einen brennenden Docht daran.
    Die Mischung sprudelte, brannte und gab Schwefelrauch von sich.
    »Wie Satan, der einen fliegen lässt«, murmelte sein Sohn Diccon.
    Meister Pyle ging zurück in seinen Laden und stellte eine weitere Mischung her. Er änderte das Verhältnis vorsichtig, doch das Ergebnis blieb immer gleich: eine spuckende Flamme.
    Die Jungen waren an die kleinen Eigenheiten des Meisters gewöhnt. Er hatte seine besonderen Vorstellungen, und manchmal funktionierte es, manchmal auch nicht. Daher drückte ihr Murmeln weniger Überraschung als vielmehr Enttäuschung aus. Es war ein wunderschöner Abend, und sie gingen auf das Dach der Werkstatt und tranken dünnes Bier. Der junge Edward, der Ladenjunge und ein Lehrling, der kurz vor der Gesellenprüfung stand, betrachteten den aufsteigenden Mond und versuchten sich vorzustellen, wozu dieses brennende Pulver dienen sollte.
    Edward stellte sich vor, dass es etwas mit einer Waffe zu tun haben musste, weil sich im Zeichen des Durchbrochenen Kreises alles darum drehte. Sie stellten Waffen her.
    Albinkirk · Ser John Crayford
    Ser John Crayford machte seine Übungen. Sein Alter und Gewicht hielten ihn nicht davon ab, das Schwert auf dem Übungshof zu schwingen – gegen die letzten vier bewaffneten Männer, die noch bereit waren, mit ihm zu üben.
    Seit dieser junge Spross mit seiner wunderbar ausgerüsteten Truppe hier durchgeritten war, hatte der Hauptmann von Albinkirk den Übungshof schon dreimal besucht. Sein Rücken schmerzte. Die Handgelenke schmerzten ebenfalls. Die Hände brannten .
    Meister Clarkson, sein jüngster und bester Kämpfer, sprang aus seiner Reichweite und hob das Schwert. »Guter Schlag, Ser John«, sagte er.
    Ser John grinste, doch wegen seines heruntergeklappten Visiers war das glücklicherweise nicht zu sehen. In diesem Augenblick bedeuteten alle jüngeren Männer für ihn den Feind.
    »Ser John, ein paar Bauern wollen Euch sprechen«, sagte der diensttuende Sergeant. Ser John nannte ihn stets Tom Speichellecker –

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