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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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zusammen. »Natürlich, Euer Majestät«, sagte er.
    Die Nordstraße · Gerald Random
    Randoms Karawane bewegte sich schnell – im Vergleich mit anderen Karawanen. Sie legte etwa sechs bis zehn Meilen am Tag zurück, hielt jeden Abend am Rande einer Stadt an und lagerte auf vorbereiteten Feldern, zu denen Futter für die Tiere sowie warmes Brot und frisch zubereitetes Fleisch gebracht wurden. Die Leute waren glücklich, für ihn arbeiten zu dürfen, denn er plante stets sorgfältig, und die Verpflegung war gut.
    Aber sie hatten noch hundert Meilen bis Albinkirk vor sich und danach noch mindestens vierzig Meilen nach Osten zum Jahrmarkt, und er war später dran, als ihm lieb war. Die Albinblumen – kleine gelbe Bälle aus süßlich duftenden, flauschigen Blütenblättern, die nur an den Uferfelsen des großen Flusses wuchsen – blühten auf den Wiesen entlang der Straße. Auf Randoms Lieblingsabschnitt der Reise führte die Straße an einer Klippe entlang, hinter der der Albin durch ein sechzig Fuß tiefes Tal floss. Die Albinblumen wirkten wie gelbe Streifen unter ihm und auf den gegenüberliegenden, etwa eine Meile entfernten Felsen. Es war schon viele Jahre her, seit er zum letzten Mal so spät aufgebrochen war, dass er die Albinblumen blühen gesehen hatte. Im Norden wuchsen sie nicht.
    Nach drei angenehmen Reisetagen kamen sie in Lorica und bei der Herberge Zu den zwei Löwen an. Doch sein üblicher Rastpunkt und Lieferant von Brot und Viehfutter war nur noch eine rauchende Ruine. Es kostete ihn einen ganzen Tag, einen neuen Lieferanten zu finden und alles zu bekommen, was er brauchte. Dabei hörte er die Geschichte über das Niederbrennen der Herberge und den Schulzen, der von erbosten Ausländern zusammengeschlagen worden war. Doch der Herbergswirt hatte einen Boten zum König geschickt und stand mit verbundenem Kopf im Innenhof. Dort sah er den Arbeitern zu, die die verkohlten Deckenbalken mit einem Kran aus den Trümmern holten.
    Überdies hatte er einen seiner kostbaren Söldner mit einer Nachricht über die Morde zum Gildenmeister in Harndon geschickt. Die Bewohner dieser Stadt gaben sich eigentlich nicht mit den Angelegenheiten der unbedeutenderen Ortschaften ab, doch hier ging es um das Geschäft, um Freundschaft und Vaterlandsliebe zugleich.
    Am folgenden Tag brachen die Speichen von gleich zwei Wagen. Der Schaden an dem einen Wagen war so groß, dass sogar der eiserne Laufring vom Rad gesprungen war. Das bedeutete, dass sie einen Schmied und einen Stellmacher finden mussten. So war Random gezwungen, nach Lorica zurückzukehren, wo er in einer schäbigen Herberge warten musste, während der Rest seiner Karawane ohne ihn weiter nach Norden rollte. Er hatte diese Angelegenheit selbst zu erledigen, denn die Leute aus Lorica kannten nur ihn, nicht aber seine Mitreisenden – nicht einmal den Tuchhändler Judson oder einen anderen seiner Geldgeber.
    Am Morgen waren die beiden Wagen wieder fahrbereit, und widerstrebend bezahlte er den vereinbarten Lohn für die Arbeit eines Stellmachergesellen und zweier Lehrlinge, die die Nacht hindurch gearbeitet hatten. Zusätzlich gab er dem Schmied einen Silberleopard, damit der vor der Frühmesse die Wagenräder wieder aufzog.
    Er trank den Rest seines Dünnbiers und bestieg sein Pferd. Der kleine Zug befand sich bereits wieder auf der Straße, nachdem er die Eucharistie von einem Klosterbruder entgegengenommen hatte, der in einer Kapelle an der Straße die Messe gelesen hatte. Diese Messe war von vielen verwilderten Männern und Frauen besucht gewesen – von Taugenichtsen, zwei Vagabunden und einer Truppe von fahrenden Schauspielern. Random wurde von den Armen nie belästigt. Immer gab er ihnen Almosen.
    Doch die verwilderten Männer machten ihm Sorgen – sowohl wegen seiner Karawane als auch wegen seiner Geldbörse. Er war noch nie von Männern ausgeraubt worden, mit denen er kurz vorher die Messe besucht hatte, aber er wollte auch kein Risiko eingehen. Er saß auf, wechselte einige bedeutungsschwere Blicke mit den Fahrern, und die Wagen setzten sich in Bewegung.
    Einer der Gesetzlosen folgte ihnen auf der Straße. Er hatte ein gutes Pferd und eine Rüstung in einem Weidenkorb, doch er schien kein Interesse an ihnen zu haben. Von Zeit zu Zeit warf Random einen Blick zurück auf ihn.
    Schließlich hatte der Mann sie eingeholt. Aber er hatte seine Rüstung nicht angelegt und schien die Karawane nicht einmal wahrzunehmen. Er ritt herbei und überholte sie

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