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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Versteck und erfüllten die Luft mit Holz und Eisen.
    Westlich von Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Der Hauptmann wurde mehr als ein Dutzend Mal getroffen. Stets war es wie der Tritt eines Esels. Die meisten Pfeile prasselten auf seinen Helm nieder, einer aber fuhr an der Innenseite seines Schenkels entlang und riss Hose und Unterhose auf. Er war blind vor Schmerz und von den andauernden Treffern ganz benommen.
    Doch er steckte in einer Rüstung aus gehärtetem Stahl – im Gegensatz zu den Kobolden, die ihn zu töten versuchten.
    Als jeder von Cuddys Bogenschützen sechs Pfeile abgeschossen hatte, wurde es in dem V-förmigen Bereich zwischen den Heckenschützen still. Nichts lebte dort mehr.
    Cuddy befahl seinen Männern vorzustoßen und ihre Pfeile einzusammeln, während der Hauptmann sein Visier hochklappte. Er spürte, dass da noch etwas war …
    Auf dem Hügelkamm zeigte sich eine Gestalt des Grauens, sodass alle sie sehen konnten, und hob die Arme …
    Trotz seiner Panik war der Hauptmann noch handlungsfähig geblieben, denn er hatte schon so oft schreckliche Angst gehabt, dass er inzwischen an sie gewöhnt war.
    Der Hauptmann berührte Prudentias Hand. Über seinem Kopf drehten sich die drei großen Ebenen seines Palastes wie Glücksräder.
    Öffne nicht die Tür!, sagte Prudentia. Er befindet sich unmittelbar dahinter!
    Der Hauptmann war bereit, das Opfer zu bringen, und riss die Tür auf.
    Dahinter befand sich ein Wesen der Wildnis – unmittelbar vor der Tür zu seinem Geist.
    Aus seinem Willen formte er einen langen, scharfen Dolch und rammte ihn in das Geschöpf; dabei lehnte er sich über die Schwelle.
    Prudentia packte ihn.
    Die Tür wurde zugeworfen.
    »Du bist verrückt«, sagte sie.
    In der wahren Welt geriet die große Gestalt auf dem Hügel ins Taumeln. Sie fiel nicht hin, aber die Gewalt ihrer Macht geriet ebenfalls ins Wanken. Und löste sich auf.
    »Aufsitzen!«, brüllte der Hauptmann. Hinter der ungeheuerlichen Gestalt auf dem Hügel sah er wild umherzuckende, rasch sich nähernde Tentakel und frische Horden von Ungeheuern.
    Das gewaltige Wesen, das zwei Baumzwillingen ähnelte, bäumte sich auf, und ein Blitz aus grünem Feuer bedeckte die Hügelflanke. Er reichte nicht so weit, wie der Hauptmann befürchtet hatte, doch einige Bogenschützen wurden in Asche und Knochen verwandelt. Ein Knappe brannte drei Herzschläge lang so grün wie eine scheußliche Stalllaterne, bevor er sich auflöste, und Dutzende verwundeter Kreaturen der Wildnis wurden dabei ebenfalls geopfert.
    Hinter ihm stiegen die Männer hastig auf die Pferde, die ihnen von den Knappen gebracht wurden. Darin hatten sie die meiste Übung – im Fliehen.
    Aber der Hauptmann spürte, dass der Feind noch mehr Feuer in sich hatte.
    Er warf das Bein über Grendels Sattel und …
    … gelangte zurück in den Palast.
    »Ein Schild, Pru!«, rief er und zog die rohe Macht aus dem Sack, der an ihrem Arm hing, während sich die Sigille über ihm drehten – Xenophon, St. Georg, Widder.
    Es war der erste Zauber, den ein Magister lernte. Das Ausmaß der Macht des Adepten.
    Er schuf einen kleinen und geschmeidigen Schild und warf ihn seinem Gegner ins Gesicht.
    Hinter ihm drängten die Korporale die Männer zur Eile, was kaum nötig war, und die ganze Truppe floh.
    Der Hauptmann aber wendete Grendel und ritt in die andere Richtung, so schnell sein Pferd es erlaubte …
    Das zweigehörnte Wesen streckte seinen Stab aus …
    Der Schild des Hauptmanns aber – sein stärkster, kleinster, bester – verschwand wie eine Motte im Feuer einer Schmiede.
    Der Hauptmann spürte, wie sich der Schild auflöste und fühlte die schiere Macht seines Gegners.
    Schnell wie eine heranpirschende Katze trabte das Pferd des Hauptmanns auf den Feind zu und …
    Er griff wieder in sich hinein, wob einen neuen Schildzauber, der Ross und Reiter bedeckte …
    Das grüne Feuer floss wie eine Flutwelle über den Boden und verbrannte alles, was in seinem Weg lag. Es versengte Bäume, vernichtete Gras und Blumen, kochte Eichhörnchen in ihrem eigenen Fell. Es erfüllte die Luft vor Grendels Kopfpanzer …
    Es war, als würde man zusehen, wie eine Sandburg unter der Macht der Meereswellen nachgab.
    Sein zweiter Schild war schwächer, doch das grüne Feuer hatte sich bereits viele Hundert Ellen über den Boden gefressen, und seine Kraft verebbte. Doch trotzdem nagte es an dem Schild – zuerst langsam, dann immer schneller, als sich Grendel panisch aufbäumte, weil er sich

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