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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Männer jenseits des Flusses drehten sich beinahe gleichzeitig nach ihnen um. Eine kleine Horde von Kobolden und Irks schoss von Westen auf dem Pfad herbei. Es war seltsam, diese Ungeheuer aus den Mythen in vollem Lauf zu sehen.
    Die Wildbuben regten sich.
    Einige schossen ihre Pfeile nach Westen ab.
    Der Hauptmann sah sich um. »Folgt mir«, sagte er. »Und macht eine Menge Lärm.«
    Erstaunt sahen sie ihn an.
    »Eins. Zwei. Drei.« Er sprang hinter seiner Deckung hervor und brüllte: » HIER KOMMT DER ROTE RITTER! «
    Die Wirkung war bemerkenswert. Der Hauptmann befand sich südlich und ein wenig hinter der Linie der Wildbuben, und sie mussten über die Schulter sehen, um ihn wahrzunehmen. Sofort flohen sie zusammen mit den Kobolden und den Irks.
    Die Knappen hinter ihm stießen ihren Schlachtruf aus, und Tom Schlimm brüllte: »Lachlan für Aa!«
    Es gab verschiedene Arten von Soldaten. Einige waren dazu ausgebildet worden, unter Feuer zu bestehen, und warteten nur darauf, den Tod zu bringen. Andere dagegen waren wie Jäger, die von einer Deckung zur anderen schlüpften.
    Die Wildbuben hatten nicht vor standzuhalten und zu kämpfen. Das war nicht ihre Art. Ein Pfeil von einem mächtigen Bogen schlug gegen den scharlachroten Waffenrock des Hauptmanns, riss ein fingerbreites Loch hinein und traf ihn wie der Tritt eines Esels. Und dann waren die Wildbuben verschwunden.
    Der Hauptmann packte Tom Schlimm bei der Schulter. »Halt!«, rief er.
    In Toms Augen glitzerte es wild. »Mein Schwert ist doch noch gar nicht nass geworden!«, rief er zurück.
    Der Hauptmann nahm seine Hand nicht weg; er war wie ein Mann, der seinen Lieblingshund beruhigte. Und dann pfiff er zum Rückzug – drei lange Töne, dann drei weitere und noch einmal drei.
    Die Knappen blieben stehen. Viele wischten ihre Schwerter an toten Dingen ab, und alle tranken aus ihren Wasserflaschen.
    Aus dem Osten drang ein lang gezogener Schrei an ihre Ohren. Es war ein fremdartiger Laut und ernüchterte jedermann.
    »Über den Kamm! Auf demselben Weg zurück, und zwar in ordentlicher Formation. Sofort.« Der Hauptmann deutete mit der Schwertspitze den Hang hinauf. »Bleibt in der Nähe des Flusses!«, rief er.
    Nun war Bellen und Brüllen im Wald zu hören. Dazu kamen höllische Schreie und noch etwas anderes, das gewaltig und schrecklich und geradezu bestialisch war – und so groß wie die Bäume.
    Er drehte sich um und wollte den Hang hinauflaufen.
    Tom stand noch neben ihm. »Ich hab nicht einen Einzigen getötet«, sagte er. »Lasst mich doch wenigstens einen umbringen!«
    Tom wandte sich gerade um, als ein Schwall grünen Feuers keine zwei Pferdelängen von seinem ausgestreckten Schwert entfernt vor ihm auf den Boden traf. Das Feuer explodierte unter großem Gefauche, und plötzlich schienen sogar die Steine zu brennen.
    Tom grinste und hob sein Schwert.
    »Tom!«, schrie der Hauptmann. »Nicht jetzt!«
    Kobolde und Irks überquerten den Fluss am Fuß des Hügels, angeführt von einem Bären, der so groß wie ein Schlachtross war und golden wie die Sonne funkelte. Wenn er brüllte, erfüllte seine Stimme den Wald wie ein Sturmwind.
    »Was zum Teufel ist das denn?«, fragte Tom. »Bei Gott, den will ich abmetzeln!«
    Der Hauptmann zerrte heftig am Arm des Hochländers. »Komm mit!«, befahl er und rannte los.
    Widerstrebend drehte sich Tom um und folgte ihm.
    Sie erreichten den Hügelkamm. Der Bär verfolgte sie nicht; er schien damit zufrieden zu sein, die Kobolde und Irks anzuführen. Hinter ihnen aber kam etwas weitaus Schrecklicheres immer näher. Und es war weitaus größer.
    Die Knappen hatten knapp unterhalb des Grates auf den Hauptmann gewartet, was von guter Disziplin und Tapferkeit zeugte. Aber sobald er sie eingeholt hatte, wandten sie sich um und rannten auf der anderen Seite zu ihren Pferden hinunter.
    Der Hauptmann konnte seine stahlummantelten Füße kaum mehr heben, und nie zuvor waren ihm die Beinschienen so schwer und sinnlos erschienen, als der erste Kobold hinter ihm den Hügel erklomm. Sie waren so nahe.
    Westlich von Lissen Carak · Thorn
    Thorns erste Reaktion auf den Angriff des Lagers bestand in Panik. Er benötigte lange Minuten, um sich von dem Schock zu erholen, und dann erfüllte ihn die schiere Unverschämtheit des Überfalls mit einer ungeheuerlichen Wut. Als er seine Kreaturen sammelte, stellte er entsetzt fest, wie armselig die wenigen menschlichen Angreifer wirkten. Es waren nur wenige Dutzend, und sie hatten seine

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