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Der rote Planet

Titel: Der rote Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander A. Bogdanow
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hellten sich auf.
    »Sie irren sich, denn Sie haben viel getan... sogar
mit dieser Antwort.«
    Er schien auf etwas anzuspielen, was ich nicht wusste, was
aber mich betraf.
    »Kann ich nicht an einer Beratung
teilnehmen?« fragte ich.
    »Auf keinen Fall!« erwiderte Netti
entschieden. »Sie brauchen
unbedingte Ruhe und müssen noch mehrere Monate alles
vermeiden, was mit
Ihrer Erkrankung zusammenhängt.«
    Ich stritt nicht mit ihm. Mir war in meiner Lage so wohl, und
meine
Pflicht gegenüber der Menschheit rückte in weite
Ferne. Immer stärker
beunruhigten mich jedoch seltsame Gedanken an Netti.
    Eines Abends stand ich am Fenster und blickte auf das
geheimnisvolle
rote »Grün« des Parks, alles kam mir
herrlich vor, dort gab es nichts,
was meinem Herzen fremd war. Jemand klopfte zaghaft an meine
Tür, und
ich spürte gleich, dass es Netti war. Er kam mit seinen
schnellen,
leichten Schritten herein und streckte mir lächelnd die Hand
entgegen —
eine vertraute irdische Begrüßung, die ihm gefiel.
Ich drückte seine
Hand mit solcher Kraft, dass ich ihm bald die Finger brach.
    »Nun, ich merke, meine Rolle als Arzt ist zu
Ende«, sagte er
lachend. »Trotzdem muss ich Sie noch ein bisschen ausfragen,
um das
zweifelsfrei festzustellen.«
    Er stellte viele Fragen, ich antwortete ihm in
unverständlicher
Verwirrung und las ein heimliches Lachen in seinen großen
Augen.
Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und fragte:
»Erklären Sie mir,
warum es mich so stark zu Ihnen hinzieht? Warum bin ich so
glücklich,
wenn ich Sie sehe?«
    »Am ehesten wohl, weil ich Sie geheilt habe, und Sie
übertragen die
Freude über Ihre Genesung auf mich. Und vielleicht noch...
weil ich
eine Frau bin.«
    Ein Blitz zuckte, mir wurde schwarz vor Augen, mein Herz
schien
stillzustehen. Eine Sekunde später presste ich Netti wie ein
Wahnsinniger an mich, küsste ihre Hände, ihr Gesicht,
ihre großen Augen.
    Netti ließ sich großmütig meine
ungezügelten Zärtlichkeiten
gefallen. Als ich aus meiner Verzücktheit zu mir kam und
wiederum ihre
Hände küsste, Tränen der Dankbarkeit in den
Augen, sagte Netti mit
liebem Lächeln: »Mir war eben so, als hätte
ich Ihre ganze junge Welt
in Ihrer Umarmung gespürt. Ihr Despotismus, ihr Egoismus, ihr
heftiges
Glücksverlangen — all; das war in Ihren
Liebkosungen. Diese Liebe ist
dem Mord verwandt. Aber... ich liebe Sie, Lenni.«
    Das war das Glück.

Teil III

1. Das Glück
    Diese Monate... Wenn ich mich an sie erinnere, erbebt mein
Körper,
ein Nebel verschleiert meine Augen, und alles ringsumher erscheint
nichtig. Es gibt keine Worte, um das vergangene Glück zu
beschreiben.
    Die neue Welt war mir nahe und anscheinend völlig
verständlich.
Vergangene Niederlagen bedrückten mich nicht, Jugend und
Selbstvertrauen waren zurückgekehrt und sollten nie mehr
schwinden. Ich
hatte einen verlässlichen und starken Verbündeten,
für Schwäche war
kein Raum, die Zukunft gehörte mir.
    An das Vergangene dachte ich selten, höchstens an
Dinge, die Netti und mich betrafen.
    »Warum haben Sie mir verheimlicht, dass Sie eine Frau
sind?« hatte ich sie an dem Abend gefragt.
    »Zuerst haben Sie mich aus Unkenntnis für
einen Mann gehalten. Dann
habe ich Ihren Irrtum bewusst gefördert und sogar an meinem
Anzug alles
verändert, was mich verraten hätte. Mich schreckte
die Schwierigkeit
Ihrer Aufgabe, und ich befürchtete, sie noch mehr zu
komplizieren, da
ich Ihre unbewusste Neigung bemerkt hatte. Ich war mir über
mich selbst
nicht im klaren... bis zu Ihrer Erkrankung.«
    »Sie hat das also entschieden. Wie dankbar ich meinen
lieben Halluzinationen bin!«
    »Ja, als ich von Ihrer Krankheit hörte, war
das wie ein Schock. Hätte ich Sie nicht heilen
können, wäre ich wohl gestorben.«
    Nach kurzem Schweigen fügte sie hinzu:
ȟbrigens ist unter Ihren
Freunden noch eine Frau, von der Sie das nicht vermutet haben, und sie
mag Sie ebenfalls sehr... natürlich nicht so, wie ich...
«
    »Enno!« erriet ich sofort.
    »Natürlich. Auch Enno hat Sie auf meinen Rat
hin absichtlich getäuscht.«
    »Ach, wie viel Betrug und Hinterlist es in Ihrer Welt
gibt!« sagte
ich mit scherzhaftem Pathos. »Hoffentlich bleibt Menni ein
Mann, denn
wenn ich mich in ihn verliebte, wäre das schrecklich.«
    »Ja, schrecklich«, bestätigte Netti
versonnen, und ich verstand ihren seltsamen Ernst nicht.
    Die Tage vergingen, und ich eroberte froh

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