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Der rote Salon

Der rote Salon

Titel: Der rote Salon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolf
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beginnt.
16. Oktober
: Verurteilung Marie Antoinettes zum Tode und Hinrichtung am selben Tag.
17. Oktober
: In der Schlacht bei Cholet erleiden die Aufständischen der Vendée eine empfindliche Niederlage durch die republikanischen Truppen .
24. Oktober
: Das Revolutionstribunal verurteilt die ersten Girondisten zum Tode und lässt sie am 31. Oktober hinrichten.
November
: Öffentliche Verbrennung der Reliquien der Heiligen Genoveva von Paris.
18. Dezember
: Der Artilleriehauptmann Napoléon Bonaparte wird, nach seiner Teilnahme an der Rückeroberung Toulons von den Briten, zum Brigadegeneral befördert.
19. Dezember
: Einführung der Schulpflicht und des kostenlosen Schulunterrichts.
    S. 18
    Kronprinz Friedrich Wilhelm, als steifer Stock verschrien … Friedrich Wilhelm, 1770 geboren, war schüchtern, jähzornig und wortkarg. Das Weglassen der Personalpronomina in der Militärsprache geht angeblich auf sein Vorbild zurück. Luise von Mecklenburg-Strelitz, die er am Heiligabend 1793 heiratete, gebar ihm zehn Kinder. ImKronprinzenpalais Unter den Linden in Berlin führten die beiden ein eher bürgerliches Leben. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters, war König Friedrich Wilhelm III. sehr auf Sitte und Anstand bedacht. Dieser Eifer ging sogar so weit, dass er Johann Gottfried Schadows Prinzessinnengruppe versteckt aufstellen ließ, weil ihm Gattin und Schwägerin zu leicht bekleidet erschienen. Überhaupt zeigte er nur wenig Sinn für Kunst und Literatur. Seine Außenpolitik war, wie er selbst, zurückhaltend und gilt als Fehlschlag. Reformen im Inneren liefen nur sehr langsam an, Förderung der Schulen und Gleichstellung der Juden sind seine größten Leistungen. Die spätere Meinung über Friedrich Wilhelm, den Gerechten, fasste Friedrich Engels kurz und herzlos zusammen, in dem er ihn
einen der größten Holzköpfe
nannte,
die je einen Thron geziert
.
    S. 19
    So hinreißend wie Louis Ferdinand … Prinz von Preußen, war der Kronprinz nicht … Louis Ferdinand, der Neffe Friedrichs des Großen, sah gut aus und riss die Frauen zu Begeisterungsstürmen hin. Er hatte zeichnerische Begabung und war ein brillanter Klavierspieler. Seine Tante Amalie, die eine reiche Sammlung an Musikalien besaß und vom Bachschüler Johann Philipp Kirnberger in Kompositionslehre unterrichtet worden war, förderte seine Talente, wie auch sein Onkel Heinrich. Der Durchbruch zur Entfaltung der eigenen musikalischen Kreativität kam im intensiven Austausch mit Beethoven, der sein Klavierspiel nicht prinzlich fand, sondern
echt
, wie das eines
tüchtigen Klavierspielers
. Kurz war der Prinz auch Kompositionsschüler von Johann Ladislaus Dussek. Die Musik hätte sein Lebensinhalt werden können, wenn er darauf verzichtet hätte, sich kriegerisch hervorzutun. 1805 bewegte er neben anderen Friedrich Wilhelm II. zur Mobilmachung gegen Frankreich und fiel am 10. Oktober 1806 in der Schlacht bei Saalfeld, vier Tage bevor Preußen Bonaparte unterlag.
    S. 23
    Laternae magicae, die magischen oder Zauberlaternen … »Die dadurch bewirkten Erscheinungen, sind eins der gewöhnlichsten und am meisten bewunderten Kunst=Stücke der natürlichen Magie. Sie ist bereits eine so bekannte Sache geworden, daß sie sich durch eine beygefügte Leyer, oder Orgel, jedermann auf der Straße unter dem Nahmen der Laterna magica anbiethet, ob sie gleich ehedem Schreckenund Entsetzen verursachte. Ihre Wirkung ist, die Zeichnungen und Farben kleiner Objecte, die man auf Glas=Streifen mit durchsichtigen Farben anbringt, an der weißen Wand etc. an einem finstern Orte groß nachzumahlen. Sie stellt eine vollkommen umgekehrte Cameram obscuram vor … Die eigentliche Zeit, und von wem die Zauber=Laterne erfunden worden ist, ist nicht bekannt. Es ist wohl zu vermuthen, daß deren Beschaffenheit und Verfertigung in den ersten Zeiten als ein großes Geheimniß verborgen gehalten, und der erste Erfinder unbekannt geblieben ist. In der Mitte des 17ten Jahrh. hat schon der bekannte Künstler Jo. Franz Griendel von Ach, auf Wankhausen, dergleichen verfertigt und verkauft.« (Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats-Stadt- Haus- und Landwirthschaft, 1773 ff., Bd. 65, S. 467)
    S. 26
    Wenn Anne de Pouquet von Geistern sprach … Die Sakralisierung des Königtums in Frankreich reicht ins 12. Jahrhundert zurück. Der
rex christianissimus
wurde mit himmlischem Öl gesalbt, welches Gott selbst dem Hl. Remigius gegeben haben

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