Der rote Salon
nur einen Laut über seine bebenden Lippen zu bringen. Dagegen vernahm er von den heraufbeschworenen Geistern strenge Worte …« (zit. n. Karl Eduard Vehse: Preußens Könige, S. 279f.)
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Versammelte des Geheimen Direktoriums
… In Berlin verbreitete seit 1775 der altschottische Obermeister der National-Mutterloge »Zu den drei Weltkugeln«, Johann Christoph Wöllner, rosenkreuzerische Gedanken unter den Freimaurern. U.a. war der Apotheker Martin Heinrich Klaproth Rosenkreuzer, sprich okkultistischer Alchemist, was ihn nicht hinderte, nebenbei das Uran und das Tellur zu entdecken. Berlin wurde Hauptstadt des »Orden vom Goldenen Rosenkreuz nach altem System«. Friedrich Wilhelm II. wurde am 8. August 1781 als Bruder
Ormesus
Mitglied der Gold- und Rosenkreuzer.Wöllner und Bischoffwerder veränderten den Orden von einer mystischen Organisation zu einem politischen und persönlichen Machtinstrument, sowohl gegen die lutherische Landeskirche als auch gegen die Aufklärung und eher kopflastige, wohltätige Bünde wie die Illuminaten. Adolph Freiherr Knigge, der dem Illuminatenorden Adam Weishaupts 1780 beitrat und ihn maßgeblich reformierte, war ein großer Widersacher Wöllners. Mit der Zeit fielen beide Orden in einen Wettstreit, in dem vor allem Knigge zu brillieren trachtete. In dem Traktat
Ueber Jesuiten, Freymaurer und deutsche Rosencreutzer
ging er mit den Gold- und Rosenkreuzern scharf ins Gericht. Neben Knigge war auch der Illuminat Johann Joachim Christoph Bode ein Gegner des Ordens, der 1788 mit seiner Schrift
Starke Erweise
geheime Rituale und Inhalte des Gradsystems der Gold- und Rosenkreuzer veröffentlichte. Schließlich kam es bereits im Januar 1787 zum
Silanum
: zur Stilllegung aller Ordensarbeit in den einzelnen Zirkeln. Als Grund wird vor allem die immer stärkere politische Ausrichtung genannt. Trotzdem war ein
Geheimes Direktorium
der Gold- und Rosenkreuzer (genannt:
Die Stillen im Lande)
bis 1793 aktiv. Weitere Ordensaktivitäten reichten nur noch bis in die Anfangszeit des 19. Jahrhunderts, bis auch hier die Aktivität völlig erlosch. Die heutigen Rosenkreuzersekten haben mit den älteren und ältesten Rosenkreuzern nicht viel mehr als den Namen gemein; ihr Wirken bleibt so opak, dass auch die Mitglieder einander nicht kennen, was für einen Geheimbund doch höchst unpraktisch ist.
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Nach dem grauenhaften Sakrileg von St. Denis … St. Denis war seit Hugo Capet Grabstätte fast aller französischen Könige. Am 6. August 1793 wurde die Basilika von Revolutionären verwüstet und die Gebeine der rund 160 dort beigesetzten Mitglieder des Herrscherhauses entweder gestohlen und in die Seine geworden oder außerhalb der Kirche vergraben. Nach Wiedereinsetzung der Bourbonen unter Ludwig XVIII. wurden die Grabmäler, soweit sie noch lokalisierbar und die Steine noch auffindbar waren, wieder errichtet und alle aufgespürten Knochenreste 1817 wieder in die Kirche gebracht. Allerdings war es nicht mehr möglich festzustellen, von welchen Personen noch Skelettteile vorhanden waren bzw. die vorhandenen zu identifizieren. So wurden sie gesammelt in zwei gemauerten Ossarien in einem Seitenraum der Krypta beigesetzt. Daher sind fast alle im Kirchenraum und in der Krypta sichtbaren Grabstätten leer. Nur diespäter überführten Knochen von Ludwig XVIII. und von vier weiteren Blaublütigen ruhen heute dort: die von Ludwig VII., von Louise von Lothringen, von Ludwig XVI. und von Marie Antoinette.
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Fall von Chalet
… Im März 1793 begann in der Vendée ein Aufstand gegen die Revolution. Unter dem Zeichen von Herz und Kreuz kämpfte die Landbevölkerung gegen die Zwangsrekrutierungen des Pariser Jakobinerparlamentes. Die kirchen- und königstreuen Bauern im Westen Frankreichs, in der Bretagne und in der Vendée, dem Gebiet südlich der Loiremündung, hatten schon in der Auseinandersetzung um die Zivilverfassung des Klerus meist Partei für die eidverweigernden Priester ergriffen. Die für ihre Begriffe ungeheuerliche Hinrichtung des Königs am 21. Januar 1793 und die Massenaushebung von Rekruten für einen Krieg gegen die Unterzeichner der Pillnitzer Deklaration brachte das Fass zum Überlaufen. Der angezettelte Krieg traf die Bauern angesichts der Ernte- und Feldarbeiten besonders hart. Gegen die vom Konvent beschlossenen Aushebungen bildete sich eine zunächst siegreiche »Katholische und Königliche Armee« unter der Führung von jungen Adeligen, u. a. Henri du Vergier, Comte de la
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