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Der Rote Sarg

Der Rote Sarg

Titel: Der Rote Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Eastland
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das?«, fragte Pekkala.
    »Jelena – Frau Nagorskaja – hat recht. Es wäre meine Aufgabe gewesen, ihn zu schützen.«
    »Wenn ich es richtig verstehe«, sagte Pekkala, »hat er Sie weggeschickt, kurz bevor er umgebracht wurde.«
    Maximow nickte. »Ja. Trotzdem wäre es meine Aufgabe …«
    »Sie können niemanden beschützen, der sich weigert, beschützt zu werden«, sagte Pekkala.
    Maximow gab nicht zu erkennen, ob Pekkalas Worte ihm irgendein Trost waren. »Was geschieht jetzt mit ihnen?«, fragte er. »Mit Jelena? Und dem Jungen?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Pekkala.
    »Es gibt niemanden mehr, der sich um sie kümmert«, sagte Maximow. »Nachdem er nicht mehr ist.«
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Pekkala. »Was werden Sie jetzt machen?«
    Maximow schüttelte den Kopf, als hätte er sich darüber noch keinerlei Gedanken gemacht. »Sorgen Sie dafür, dass sich jemand um sie kümmert«, sagte er.
    Die kalten Windböen, die durch die Bäume strichen, hörten sich an wie raschelnde Schlangen.
    »Wir werden tun, was wir können, Maximow«, sagte Pekkala. »Gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich aus.«
    »Er macht mich nervös«, sagte Kirow, nachdem Maximow wieder in der Dunkelheit verschwunden war.
    »Das gehört zu seiner Arbeit«, erwiderte Pekkala. »Wenn wir im Büro sind, möchte ich, dass Sie sich, soweit möglich, über ihn kundig machen. Ich habe ihm ein paar Fragen gestellt, und er ist auf keine einzige eingegangen.«
    »Wir könnten ihn zur Befragung in die Lubjanka schaffen.«
    Pekkala schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir auf diese Weise viel aus ihm herausbekommen. Einer wie er redet nur, wenn er will. Gehen Sie die Polizeiakten durch und finden Sie heraus, was es über ihn gibt.«
    »Wie Sie wollen, Inspektor. Wann fahren wir nach Moskau zurück?«
    »Wir können noch nicht fort. Nachdem wir jetzt wissen, dass eine Waffe mit im Spiel war, müssen wir die Stelle absuchen, an der Nagorskis Leiche gefunden wurde.«
    »Kann das nicht bis morgen warten?«, stöhnte Kirow und zog sich den Kragen enger um den Hals.
    Pekkalas Schweigen war Antwort genug.
    »Hab ich mir fast gedacht«, murmelte Kirow.

P ekkala wachte auf. Jemand schlug gegen die Tür.
    Im ersten Augenblick meinte er, ein Fensterladen wäre vom Wind losgerissen worden. Draußen wütete ein Schneesturm. Am Morgen würde er sich den Weg aus dem Haus freischaufeln müssen.
    Erneut Schläge an der Tür, und diesmal wusste Pekkala, dass jemand draußen stand und hereinwollte.
    Er zündete die Öllampe am Bett an.
    Wieder pochte es.
    »Schon gut!«, brüllte Pekkala. Er griff sich die Armbanduhr vom Nachttisch und betrachtete blinzelnd das Ziffernblatt. Es war zwei Uhr morgens. Neben sich hörte er ein Seufzen. Iljas lange Haare waren ihr über das Gesicht gefallen, schlaftrunken strich sie sie weg.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Jemand ist draußen«, flüsterte Pekkala und schlüpfte in seine Kleider.
    Ilja richtete sich auf einem Ellbogen auf. »Es ist mitten in der Nacht.«
    Pekkala erwiderte nichts. Nachdem er sich das Hemd zugeknöpft hatte, ging er mit der Lampe in den vorderen Raum. Er griff zum Messingtürknopf und hielt inne. Sein Revolver lag noch in der Truhe im Schlafzimmer. Er sollte ihn holen. Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn jemand um zwei Uhr morgens anklopfte.
    Ein weiterer schwerer Schlag gegen das Holz. »Bitte«, war eine Stimme zu hören.
    Pekkala öffnete die Tür. Ein eisiger Lufthauch zog herein, der wirbelnde, im Lampenschein wie Fischschuppen glitzernde Schneeflocken mit sich brachte.
    Vor ihm stand ein Mann in einem schweren Zobelmantel. Er hatte lange, fettige Haare, einen durchdringenden Blick und einen dreckstarrenden Vollbart, der sein schmales Kinn noch spitzer wirken ließ. Trotz der Kälte stand ihm der Schweiß auf der Stirn. »Pekkala«, wimmerte er.
    »Rasputin«, murmelte Pekkala.
    Der Mann trat vor und fiel Pekkala um den Hals.
    Rasputins Atem stank nach Zwiebeln und Lachskaviar, ein paar der winzigen bernsteinfarbenen Fischeier steckten ihm noch im gefrorenen Bart. Säuerlicher Alkoholgeruch drang ihm aus allen Poren. »Sie müssen mich retten!«, stöhnte er.
    »Retten wovor?«
    Rasputin, das Gesicht in Pekkalas Hemd vergraben, murmelte Unverständliches.
    »Wovor?«, wiederholte Pekkala.
    Rasputin trat zurück und breitete die Arme aus. »Vor mir selbst!«
    »Was haben Sie da draußen überhaupt verloren?«, fragte Pekkala.
    »Ich war in der Kasaner Kathedrale«, sagte

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