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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Gleiche tun, um in der Lage zu sein, mit seiner Kunst fortfahren zu können. Wenn Beldon das konnte, würde ich das auch tun.
    Vor meinem geistigen Auge versetzte ich mich noch einmal unter die Erde.
    Ohne die Angst, welche die ganze Angelegenheit trübte, war ich in der Lage, mir ein klares Bild dieser Zeit zu machen – sofern man sich ein Bild von absoluter Dunkelheit machen kann. Zwischen der Panikattacke und meinem plötzlichen Herunterrollen von der angehäuften Erde entdeckte ich die Antwort. Es hatte einen leeren Moment gegeben, in dem ich das Gefühl hatte, als ob ich fiele.
    Nein ... das stimmte nicht ganz. Fast. Es hatte sich eher angefühlt, als ob ich im Wasser trieb, nur dass das die Empfindung auch nicht genau beschrieb. Ein wenig von beidem vielleicht? Das Ergebnis war Folgendes: Ich war nicht länger in meinem Sarg gefangen gewesen und befand mich dann irgendwie oberhalb der Erde, etwa sechzig Zentimeter darüber. Die Zeile aus der Offenbarung kam mir in den Sinn, darüber, dass das Meer seine Toten freigab, und ich spielte mit dem Gedanken, dass diese großartige und schreckliche Prophezeiung irgendwie für mich wahr geworden war. Ich spielte nur damit, um Gottes willen.
    Anzunehmen, dass ich als Einziger auf diese Weise ausgewählt worden wäre, erschien mir ein Ausbund törichten Stolzes zu sein.
    Meine Erinnerung an andere Passagen aus der Bibel, und wie sie sich auf meine Situation bezogen, war nicht sehr ermutigend. Es gab einige sehr strenge Gesetze gegen das Trinken von Blut, wenigstens im Alten Testament, und einige Male wurde es im Neuen erwähnt. Nun, ich konnte verhungern bei dem Versuch, die Bedürfnisse meines veränderten Wesens zu leugnen, oder ich konnte seinen Forderungen nachgeben und, wie manch anderer armer Sünder, Gott bitten, mir zu vergeben.
    Für den Moment ließ ich die Moralfrage ruhen und kehrte zu meinem anfänglichen Problem zurück, welches lautete, wie ich dem Grab entronnen war. Die Vernunft diktierte, dass die Antwort nicht in göttlicher Intervention lag, sondern höchstwahrscheinlich in mir selbst.
    Wenn Nora fähig gewesen war, einen Dolchstoß ins Herz zu überleben, was für andere Taten vermochte sie dann zu vollbringen? Bei dieser Betrachtung konnte mein körperlicher Aufstieg aus dem Grab ...
    Ich blieb abrupt stehen und spürte einen Ausbruch heißer Erregung. Wäre ich in der Lage, diese Flucht zu wiederholen?
    Ich wusste es nicht.
    Und ich war zu ängstlich, um den Versuch, es herauszufinden, auch nur in Betracht zu ziehen. Außerdem zu hungrig.
    Intuition und Appetit, die momentan den Vorrang vor dem Verstand innehatten, sagten mir, dass ich keine Zeit für Experimente übrig hatte, so faszinierend es auch sein mochte, es auszuprobieren.
    Setz dich in Bewegung und bleib in Bewegung.
    Es war eine große Erleichterung für mich, als die hohen weißen Wände meines Zuhauses inmitten der Bäume in Sicht kamen. Es war wirklich schwer, nicht sofort hinzurennen und gegen die Vordertür zu hämmern. Bevor ich irgendeine glückliche Wiedervereinigung durchmachen konnte, würde ich ganz entschieden zuerst etwas zu mir nehmen müssen. Sonst könnte ich die zahlreichen Fragen, die mich erwarten würden, und die Welle der Emotionen nicht überstehen. Ebenso wenig fühlte ich das Bedürfnis, ihnen sofort die sonderbaren Erfordernisse meines Speiseplanes mitzuteilen, die durch meine Veränderung nötig geworden waren.
    Wie ich dieses Bedürfnis befriedigen würde, wurde mir allmählich klar, als ich um das Haus herumging und mich zum hinteren Teil des Grundstücks bewegte. Die zwei Stellen in meinem Oberkiefer, an denen meine Eckzähne wuchsen, fühlten sich entschieden seltsam an. Indem ich diese Gegend mit meiner Zunge und schließlich mit meinen Fingern erkundete, fand ich heraus, dass diese Zähne länger als vorher waren und in einem leichten Winkel gegenüber den anderen vorsprangen. Das war nichts Merkwürdiges, ich hatte Nora oft genug im gleichen Zustand gesehen. Es bei mir selbst zu erleben rief eine Mischung aus freudiger Erwartung und Furcht hervor, nicht viel anders, als wenn man seine Unschuld verliert. Unwillkürlich verglich ich es mit meiner ersten Nacht mit Nora, denn wie zu diesem Anlass hatte ich Angst, etwas falsch zu machen.
    Aber was auch immer vor mir liegen würde, diese unfreiwillige Veränderung meiner Zähne war – auf ihre eigene Art – ohne Frage angenehm.
    Ich wanderte um das Haus und die kleineren Außengebäude herum und hielt direkt

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