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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Flamme aus rotem Feuer verschlungen zu werden, wurde ich nun überflutet von der Art süßer Zufriedenheit, die ein verhungernder Mann spüren muss, wenn er sich nach Jahren der Entbehrung endlich satt essen kann.
    Ich habe keine Ahnung, wie viel ich trank. Es muss ziemlich viel gewesen sein, vielleicht etwa einen großen Bierkrug voll, vielleicht auch mehr, aber irgendein inneres Zeichen sagte mir, wann ich genug hatte. Ein wenig Blut rann noch aus den Wunden, die ich verursacht hatte, aber ich drückte sie mit der Hand zusammen, bis das Blut gerann.
    Ich setzte mich in das saubere Stroh der Box zurück und dachte nach über das, was ich gerade getan hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass diese Art der Ernährung etwas war, mit der ich mich nicht nur abfinden konnte, sondern die ich sogar aktiv genießen konnte. Ich dachte auch darüber nach, wie es wohl wäre, sollte die Zeit kommen, dass ich mit irgendeiner Dame ins Bett gehen würde. Die Intuition, die heute Nacht völlig die Herrschaft über mich hatte, sagte mir, dass dieses Erlebnis nicht Weniger als unglaublich werden würde. So wundervoll es gewesen war, der Empfänger von Noras Küssen zu sein, wie viel Besser mochte es da wohl sein, der Küssende zu sein?
    O Himmel, wie mein guter Vetter Oliver sagen würde. Ich verließ den Stall und wandte mich dem Brunnen zu, aber änderte dann meine Meinung. Wasser zu schöpfen wäre vielleicht zu laut, und ich wollte niemanden wecken, bevor meine Erscheinung wieder annehmbar wäre. Es gab einen Bach mit schnell fließendem Wasser ungefähr hundertfünfzig Meter vom Haus entfernt; es war besser, stattdessen ihn zu nutzen. Obwohl mir nach einem Wettlauf zumute war, bewegte ich mich nur in einem leichten Trab dorthin; meine frühere Erschöpfung war vollkommen vergessen.
    Ich schreckte zwei Kaninchen und ein Gebüsch voller dösender Vögel auf. Die Vögel kreischten und verfielen dann in vorsichtiges Schweigen und die Kaninchen hoppelten schnell in ihren Bau. Ich folgte ihnen aus reiner Freude an der Bewegung. Ich glaubte, dass ich eine Chance hätte, sie im offenen Gelände zu fangen. Ich hatte mich noch nie zuvor so frisch und lebendig gefühlt.
    Hatte Nora dies ebenfalls empfunden? Sie war so ruhig und gelassen gewesen. Ich hingegen wollte in die Luft springen und zum Mond fliegen.
    Ich musste mich zuerst beruhigen, damit ich mich an den Bach knien und Wasser schöpfen konnte, um die Flecken getrockneten Blutes fortzuwaschen. Obwohl es angenehm war, das Wasser zu spüren, wie es gegen mein Gesicht und meinen Hals spritzte, fühlte es sich extrem kalt an meinen Händen an, als ich sie eintauchte, und biss so grausam auf meiner Haut, als sei es mitten im Winter. Meine Hände waren blau angelaufen und begannen einzuschrumpeln, bevor ich fertig war. Auf dem Rückweg musste ich sie reiben und bearbeiten, um das Gefühl in meinen Fingern wieder zu beleben. Es schien mir sehr seltsam, aber nachdem ich in einer so kurzen Zeit eine solche Flut an merkwürdigen Erlebnissen hinter mich gebracht hatte, war diese Angelegenheit kaum einer Beachtung wert.
    Es gab zu viele andere Dinge zu überlegen. Am wichtigsten war, wie ich mich am besten meiner Familie näherte. Da sie gesehen hatte, dass ich unbestreitbar tot und begraben war, machte ich mir keine Illusionen darüber, dass ihre erste Reaktion völliger Schrecken sein würde. Hoffentlich würde die Freude, die wahrscheinlich folgte, wenn ich die Angelegenheit erst einmal erklärt hätte, ihre anfängliche Sorge mehr als wettmachen.
    Ich würde wohl mit Vater beginnen und mich auf seinen Mut und seine Weisheit verlassen müssen, damit er mir half, mit den anderen umzugehen. Aber so träge, wie mein Herz auch geworden war, konnte ich fast fühlen, wie es ein wenig schrumpfte bei dem Gedanken, mich ihm zu nähern. Es war einfach so, dass ich über die ganze Angelegenheit zutiefst verlegen war, da eine ausführliche Beichte über meine Intimität mit Nora erforderlich wäre, etwas, das ich bisher nur meinem privaten Tagebuch anzuvertrauen gewagt hatte.
    Himmel, ich hoffte, dass niemand es gefunden hätte und die Seiten leichthin durchblätterte. Die Gedanken, die ich dort festgehalten hatte, waren einzig und allein für meine Augen bestimmt ...
    Und meine Familie, wie auch immer sie reagierte ... ich hatte Noras Fähigkeiten übernommen, alle, sodass ich keinen Zweifel hatte, dass ich, sollte es zu Schwierigkeiten kommen, ihnen meinen Willen aufzwingen könnte. Ich konnte ihre Ängste

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