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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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sie.
    Fast hätte ich gegen diese plötzliche Vernachlässigung ihrer Sprache protestiert, als mir auffiel, dass sie sich großartig über diese Ereignisse amüsierte. »Also gut«, meinte ich, auch wenn ich dem Zusammentreffen mit Nash nicht gerade mit großer Begeisterung entgegensah.
    Der Radau war mehr als ausreichend gewesen, um selbst diejenigen, die sich eines besonders festen Schlafes erfreuten, aufzuwecken, und auf den engen Stiegen drängten sich die Neugierigen in verschiedenen Stadien des Bekleidetseins. Als diese ausschließlich aus Männern bestehende Ges ellschaft bemerkte, dass eine Dame anwesend war, wurden entweder die mitgenommenen Kleidungsstücke angezogen, oder man eilte schnell zurück, um sich aus Gründen der Sittsamkeit die weiteren zu holen. Elizabeth besaß die Geistesgegenwart und die Höflichkeit, sich umzudrehen und ihnen ihre Privatsphäre zu gewähren, damit sie sich zurückziehen konnten.
    Leutnant Nash kam nach unten gestampft, wobei er gegen den Leiberstrom ankämpfen musste. Er hatte es geschafft, sich die nötigsten Kleidungsstücke anzuziehen, aber ihm fehlte eine Jacke oder auch nur eine Weste, und an den Füßen trug er keine Strümpfe, wenn er auch Schuhe anhatte.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, verlangte er schläfrig zu wissen. Er zeigte anklagend mit einem Finger auf mich. »Sie! Was passiert hier?«
    Ich stand in diesem Moment tief im Schatten, wofür ich dankbar war, und ich zögerte vorzutreten.
    »Ich werde mich darum kümmern«, beschloss Elizabeth und trat ins Licht.
    »Leutnant Nash?«
    Sein rohes Betragen änderte sich löblicherweise. »Guter Gott, sind Sie das, Miss Barrett?«
    »Ja, und ich muss Sie um Ihre Hilfe bitten.«
    Er war verblüfft, aber versuchte galant zu sein. Als er am Ende der Treppe angelangt war, verbeugte er sich würdevoll vor ihr. »Es besteht keine Notwendigkeit zu bitten, Miss Barrett, ich stehe Ihnen völlig zur Verfügung.«
    »Danke, Sir. Ihr Sergeant Lauder und seine Männer haben uns unrechtmäßig verhaftet und wollten uns für die Nacht in den Keller einsperren. Ich bitte Sie nur, ihn lange genug zurückzurufen, um mich anzuhören.«
    »Sie verhaftet, Miss Barrett? Aufgrund welcher Anschuldigung?«
    »Er hat sich bei diesem Punkt nicht deutlich ausgedrückt, Sir. Allerdings nimmt er seine Pflicht sehr ernst, und ich fürchte, er wird diese Verhaftung weiterverfolgen, wenn er keine Instruktionen erhält, Abstand davon zu nehmen.«
    Nash öffnete und schloss seinen Mund einige Male, aber entschied sich, zu ihren Gunsten in Aktion zu treten. Er entriegelte die Tür und verbrachte einige Zeit draußen, um sich seine Männer anzusehen. Da Lauder noch nicht in der Verfassung war, detaillierte Erklärungen zu liefern, wurde die Angelegenheit schneller beendet, als man sonst hätte erwarten können. An den Fenstern hatten sich noch mehr Bürger versammelt, die herausfinden wollten, was vor sich ging, wobei sie durch ihre Neugierde dazu verleitet wurden, die Ausgangssperre zu vergessen. Auch einige andere Soldaten waren aufgetaucht, und Nash gab ihnen den Befehl, die Menge zu zerstreuen, bevor sie sich wieder hineinbegaben.
    Nun erschien der Wirt von The Oak und verlangte den Grund für den Aufruhr zu erfahren. Nash blickte Elizabeth erwartungsvoll an.
    »Könnten Sie uns bitte in einen ungestörteren Raum führen, Mr. Farr?«, fragte sie freundlich.
    Seine Gastgeberinstinkte halfen ihm, seine Fassung zu bewahren, und er zeigte in Richtung einer Tür im hinteren Teil des Gasthauses. Elizabeth zündete eine Kerze an und eilte voraus, aber drehte sich gerade lange genug um, um sich zu versichern, dass Nash ihr folgte. Sie war solch ein ungewohnter Anblick mit ihrer königlichen Haltung, ihrer bescheidenen Kleidung und ihrem rätselhaften Betragen, dass er mich völlig vergessen hatte. In ihrem Schlepptau ging ich an dem Wirt vorbei.
    »Könnten Sie uns bitte etwas Brandy bringen, Mr. Farr? Der Leutnant wird ihn brauchen.«
    Farr prallte zurück. »Mein Gott!«, flüsterte er, während er totenblass wurde.
    Ich machte beruhigende Bewegungen mit meinen Händen. »Alles ist in Ordnung. Es gab einen schrecklichen Fehler, das ist alles.«
    »Aber ich hab' gehört, dass sie Sie begraben haben ...«
    Ich schüttelte den Kopf und gab vor, verärgert zu sein. »Ganz offensichtlich haben sie das nicht getan, Mr. Farr. Holen Sie jetzt bitte das Getränk, und genehmigen Sie sich selbst ebenfalls einen Schluck.« Ich ließ ihn mit rollenden Augen

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