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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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meines Lebens, und ich möchte so etwas nie wieder erleben. Ich fürchte sogar jetzt noch, dass dies ein Traum sein könnte.«
    »Elizabeth sagte letzte Nacht auch etwas in der Art, aber ich bin immer noch hier.«
    »Ja«, flüsterte er. »Es ist ein Wunder, es muss ein Wunder sein. Gott war gnädig zu uns allen.«
    Ich zuckte unsicher die Achseln. Ich hatte das Gefühl, die letzte Person zu sein, die zu diesem Thema einen Kommentar abgeben könnte. Wieder dachte ich an Lazarus. Hatte er diese Art von Seelenverwirrung ebenfalls durchlitten? Ich war nicht geneigt, das zu glauben. Zweifellos war sein Glaube größer als meiner. Abgesehen davon waren um ihn Menschen versammelt, die ihm genau erklärten, was ihm zugestoßen war. Seine Wiederauferstehung war ein Wunder gewesen. Bei meiner war ich mir da nicht so sicher.
    Elizabeths Gestalt erschien in der Seitentür und winkte uns hineinzukommen.
    Der Flur war dunkel – für sie; kaum dämmerig für mich. Wir beeilten uns, in die Bibliothek zu gelangen, und Elizabeth schloss die Tür hinter uns. Vater führte mich zu dem kleinen Sofa neben dem ruhenden Kamin und sagte mir, ich solle mich hinlegen.
    »Etwas Brandy?«, bot er an.
    Ich stammelte: »Nein ... das heißt ... ich meine ... ich kann nicht.«
    Er erkannte schnell und korrekt den Grund für meine Pein und ging achselzuckend darüber hinweg. Elizabeth hatte ihm in der Tat alles erzählt.
    »Zünde noch ein paar Kerzen an«, sagte er zu ihr. »Ich werde Beldon holen.« Bevor er ging, hielt er bei dem Schrank an, der seine alkoholischen Getränke enthielt, goss eine großzügige Menge Brandy in ein Glas und stellte dieses auf einem Tisch bereit.
    »Der Doktor wird es brauchen«, erklärte Elizabeth, als er gegangen war.
    Ich lachte ein bisschen, aber mit wenig Humor. Bei Gott, das würde er sicherlich. Ich empfand selbst das Bedürfnis danach, aber allein der Geruch, so schwach er auch war, drehte mir den Magen um. »Wann kam er schließlich nach Hause?«, fragte ich, um mich selbst von dem Geruch abzulenken.
    »Am späten Nachmittag. Er war in einem fürchterlichen Zustand. Er war seit dem ... Gottesdienst draußen gewesen, um nach den ...«
    »Den Rebellen zu suchen«, warf ich hastig ein, in der Hoffnung, das würde ihr helfen.
    Ihr Mund zuckte, indem sie über sich selbst spottete. »Den Rebellen zu suchen. Er war die meiste Zeit mit einer Gruppe von Soldaten zusammen gewesen, die von Nashs Sergeant angeführt wurde. Sie hatten sich geradewegs nach Suffolk County gewandt, wobei sie jede Farm und jeden Heuboden entlang des Weges durchstöberten. Natürlich fanden sie niemanden.«
    »Das ist kaum überraschend. Diese Uniformen machen die Leute sehr nervös. Ich könnte mir denken, dass jeder Rebell in dem Moment, in dem sie die Augen auf ihn richten, flüchten würde.«
    »Genau das taten sie auch. Schließlich wurde das Beldon klar, und er beschloss, seine eigenen Wege zu gehen.«
    Ich war verblüfft. »Aber das ist furchtbar gefährlich.«
    »Das schien ihm egal zu sein. Es ging ihm ohnehin nicht gut. Am Ende hat er keinen Schaden davongetragen. Als er schließlich aufgab und sich nach Hause schleppte, war er vollkommen erledigt. Er muss den Tag durchgeschlafen haben. Jericho trug vorhin ein Tablett zu ihm hinauf, aber Beldon schickte ihn fort.«
    »Hast du mit Jericho über mich gesprochen?«
    »Nein.«
    Das hatte ich nicht anders erwartet. Sie war wohl beschäftigt genug damit gewesen, mit Vater zu sprechen. »Ich muss ihn unbedingt als Nächsten sehen, nachdem ich die Angelegenheit mit Beldon geklärt habe.«
    »Es wird alles in Ordnung kommen, Jonathan.« Sie hatte die Erschöpfung gehört, die in meine Stimme zurückgekehrt war.
    Es gelang mir, sie anzulächeln. »Wie wurdest du empfangen, als du bei Mrs.
    Montagu ankamst?«
    Ihre Haltung versteifte sich. »Ich habe verstanden, warum du gehen musstest, aber ich bin nicht sicher, ob ich dir vergeben kann, dass du mich so verlassen hast.«
    Ich wollte protestieren oder mich entschuldigen, aber sie winkte ab.
    »Lass es gut sein, kleiner Bruder.«
    Die ganze Zeit hatte sie Kerzen entzündet und sie im Raum verteilt, sodass ihr sanftes, goldenes Licht ihn erfüllte. Obwohl die Vorhänge vorgezogen waren und so jede mögliche Beleuchtung von draußen ausgeschlossen wurde, von der ich hätte profitieren können, war dies für mich scheinbar eine Rückkehr zu einem normalen Anblick, und ich genoss ihn. Kein Wunder, dass Nora Kerzen so geliebt hatte.
    »Wie war es

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