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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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für dich?«
    »Es war nicht einfach. Vater war furchtbar ärgerlich, und die Soldaten beunruhigten ihn. Unter diesen Umständen konnte ich nicht einfach mit meinen Neuigkeiten herausplatzen. Gott sei Dank war Mrs. Montagu da. Sie nahm mich sozusagen unter ihre Fittiche und führte mich fort, während Vater mit den Soldaten zu sprechen versuchte. Sie machten nur wenig Fortschritte, da sein Deutsch nicht viel besser ist als deins, wie ich glaube. Als er die Sache hinter sich gebracht hatte, trank ich etwas Tee, was eine große Hilfe war.«
    »Was hast du gesagt?«
    Sie seufzte, als sie sich die Wut wieder ins Gedächtnis rief. »Ich konnte eigentlich nichts sagen. Nicht über dich. Ich war einfach noch nicht bereit dazu. Ich war immer noch damit beschäftigt, mir selbst über alles klar zu werden.«
    »Elizabeth, es tut mir so leid. Ich hätte das nicht von dir verlangen dürfen.«
    Sie winkte wieder ab. »Es hätte keinen Unterschied gemacht, wenn du dabei gewesen wärest. Jedenfalls habe ich zu ihm gesagt, dass ich es alleine zu Hause nicht aushaken könne und mich daher entschloss, hinüberzugehen, um bei ihnen zu sein. Für eine Weile war er sehr ärgerlich.«
    In Anbetracht des Rufes, den sich die Söldner und ihre Kommandanten hinsichtlich Frauen ohne Schutz erworben hatten konnte ich verstehen, warum.
    »Und dann fragte er mich, warum ich wirklich hergekommen sei.«
    Vater hatte ihre Geschichte nicht geglaubt. Er wusste, dass sie zu intelligent war, um das Haus ohne Geleit zu verlassen, wenn sie nicht einen besonderen Grund dafür hatte.
    »Ich bat Mrs. Montagu, uns etwas Zeit alleine zu gewähren, und tat mein Bestes, um alles zu erklären. Vater versuchte es nicht zu zeigen, aber ich bin mir sicher, er dachte, ich sei verrückt geworden.«
    »Nein, ich war der Verrückte, dich allein zu lassen, sodass du das alles ohne Hilfe durchmachen musstest.«
    »Verrückt und selbstsüchtig und unbesonnen«, fügte sie zustimmend hinzu.
    »Vielleicht kann ich eines Tages darüber lachen. Jetzt bin ich viel zu müde, um die Anstrengung auf mich zu nehmen. Aber es ist nun vorbei. Wir sind zu Hause, und ich habe ihn zu deinem Raum geführt, um ihm die Kleidungsstücke zu zeigen, die du dort liegen gelassen hattest. Das hat wirklich geholfen. Es war ein Schock für ihn, aber ich konnte sehen, dass er sich da selbst zu erlauben begann, mir zu glauben. Und dann sagte er, wir sollten uns hinsetzen, und bat mich, ihm alles noch einmal zu erzählen.«
    »Wie nahm er es auf?«
    »Er war sehr still. Sagte zu mir, ich solle etwas schlafen, und ging dann hinaus. Er ritt hinüber zum Kirchhof.«
    »Lieber Gott, das hat er nicht getan.«
    »O doch, das hat er getan. Er sah ganz seltsam aus, als er zurückkam.«
    »Was? Erzähl mir nicht, dass er hingegangen ist, um das Grab aufzuschaufeln.«
    Diese Idee erschreckte sie so sehr wie mich. »Nein, das hat er nicht getan.«
    »Was wollte er dann dort?«
    »Mehr Beweise.«
    »Beweise? Aber was konnte sich denn dort befinden, das ...«
    »Dein Leichentuch.«
    Das nahm mir den Atem.
    »Er sagte, es habe zusammengerollt dort gelegen, wo du es zurückgelassen hattest.«
    Ich ließ meinen Kopf sinken und stöhnte.
    »Du bereust es jetzt, kleiner Bruder ... du hast so darauf gebrannt, ihm das anzutun. Du hättest bei mir bleiben und ihn das nicht alleine durchstehen lassen sollen.«
    Sie hatte Recht, Recht, Recht. »Es tut mir Leid.«
    »Andererseits ...«
    Ich blickte auf. »Was?«
    »Er verstand, warum du letzte Nacht gehen musstest. Aber, lieber Gott, lass ihn so eine Situation nicht noch einmal durchmachen.«
    Ich konnte mir zwar absolut nicht vorstellen, wie ich das bewerkstelligen sollte in Anbetracht der Einzigartigkeit der Umstände, aber ich machte mich nicht über ihre Gefühle lustig.
    »Nachdem er mir dieses Ding gezeigt hatte, wollte er schnurstracks zur alten Scheune gehen, aber Mutter machte Schwierigkeiten wegen irgendetwas, und Beldon war nicht da, um ihr Laudanum zu geben, also musste er bei ihr bleiben.«
    Armer Vater.
    »Aber in dem Moment, in dem er wieder frei war, holte er mich, und wir verließen das Haus. Ich war mir nicht sicher, was ich erwarten sollte, als wir hereinkamen. Du hast mir erzählt, wie Nora gewesen war, aber du warst so still Es war schwer, nicht zu denken, dass ...» »Dass ich wirklich tot wäre?«
    »Ja, dass du wirklich tot wärest. Dass irgendjemand ein grausames Spiel mit uns spielte, dich uns für ein paar Stunden wiedergegeben hatte, nur um dich

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