Der rote Tod
vermeidlichen Veränderungen in der Routine meines Lebens wieder ein normales Leben führen.
Elizabeth fand meine Idee zunächst absurd, aber sie konnte mir keine bessere als Ersatz anbieten. Nun nickte sie mir widerwillig zu, um den Beweis meines Erfolges anzuerkennen, und fragte Beldon, ob es nicht bequemer für ihn sei, auf dem Sofa zu sitzen. Er antwortete, er glaube schon, woraufhin sie und Vater ihm beim Aufstehen halfen.
»Es tut mir furchtbar leid, dass ich Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereitet habe, bitte entschuldigen Sie meine Schwäche. Ich neige normalerweise überhaupt nicht zu Anfällen«, meinte er.
»Natürlich nicht«, entgegnete Vater im Zuge unserer List wie ein geborener Schauspieler. »Aber es war heute außerordentlich heiß. Wahrscheinlich hat die Sonne ihre Spuren bei Ihnen hinterlassen.«
Beldon erhob keine Einwände gegen diese Schlussfolgerung und nahm den Rest des Brandys dankbar an. Er machte damit kurzen Prozess und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf den Rest von uns, insbesondere auf mich.
»Nun, Mr. Barrett, Ihnen ist ganz gewiss etwas zugestoßen!«
Ich seufzte und manövrierte mich in den Stuhl neben dem Schreibtisch. »Ja, Sir. Vater hat Sie herbeigeholt, damit Sie sich das mal ansehen. Falls Sie sich gut genug erholt haben, wäre ich äußerst dankbar, wenn Sie ...«
»Himmel, natürlich. Ich brauche meine – oh, danke, Miss Barrett.« Er griff nach seiner Tasche, die Elizabeth ihm reichte. Bis auf meine Verletzung war in diesem Haus nichts Widriges geschehen, soweit es ihn betraf. Ich spürte, wie mich eine Welle der Freude überkam. Wieder als ich selbst angesehen zu werden, nicht etwa als irgendein gespenstisches Scheusal, das zurückgekommen war, um die Lebenden zu quälen, einfach ich selbst zu sein, als ob die letzten Tage niemals geschehen seien ... meine Last wurde allmählich immer leichter. Über Beldons Schulter hinweg begegnete Vater meinem Blick und lächelte, wobei sein Gesichtsausdruck zufriedener Erleichterung wie ein Spiegel meiner eigenen Gefühle wirkte.
Es war erforderlich, dass ich meine Jacke auszog, eine Bewegung, die für mich höchst schmerzhaft war. Elizabeth bot an, eine Naht aufzuschneiden, um mir die Angelegenheit zu erleichtern, aber es gelang uns, dies zu vermeiden. Beldon rollte meinen Ärmel hoch und äußerte seine Besorgnis über die Verletzung.
»Wie ist das passiert?«
»Das habe ich Ihnen bereits erzählt, Doktor. Erinnern Sie sich n... oh, vergeben Sie mir. Das war unmittelbar vor Ihrem ... äh ... Sturz, und Sie müssen es vergessen haben. Ich habe Nash geholfen und geriet in einen Kampf mit einem dieser verdammten Rebellen. Der Kerl versuchte, mir den Schädel mit dem Lauf seines Gewehrs zu spalten, und mir schien es notwendig, diesen Plan zu durchkreuzen, indem ich den Angriff mit meinem Arm abwehrte.«
»Definitiv gebrochen, genau hier, unter dem Ellbogen«, stellte er fest. »Das muss ein Furcht einflößender Schlag gewesen sein.«
»Das war es«, stieß ich vor Schmerz keuchend hervor. Er war sehr vorsichtig, aber ohne Erfolg. »Beide Schläge.«
»Ja, das erklärt dieses Ausmaß der Verletzungen. Und das ist letzte Nacht passiert?«
Ich bestätigte diese Tatsache mit einem kurzen Stöhnen.
»Aber warum ließen Sie mich nicht früher holen?«, fragte er anklagend.
»Die Verzögerung ließ sich nicht vermeiden«, antwortete ich durch meine zusammengebissenen Zähne, in einem Ton, der nicht gerade zu einer weiteren Bemerkung einlud.
Abgelenkt, wie er durch seine Untersuchung war, enthielt er sich ohnehin eines weiteren Kommentars. »Sehr seltsam.«
»Was ist seltsam?«, fragte Vater, indem er sich vorlehnte.
»Es sieht für mich so aus, als sei diese Verletzung mehrere Wochen alt.«
Es lag an dem Blut, das wusste ich. Genau wie der Körper einem Menschen sagt, er soll Flüssigkeit trinken, um den Schmerz des Durstes zu lindern, hatte meiner mich genötigt, zusätzliches Blut zu mir zu nehmen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Vaters Gesicht sah aus, als würde er gleich vor Neugierde platzen, aber ich gab ihm heimlich ein Zeichen, für den Moment zu schweigen.
»Die Heilung ist bemerkenswert weit fortgeschritten«, staunte Beldon.
»Fühlt sich nicht so an«, murmelte ich.
»Das liegt daran, dass der Knochen nicht korrekt ausgerichtet wurde. Sehen Sie, es gibt keine Schwellung oder einen Bluterguss, aber hier können Sie fühlen ...«
»Vorsichtig, Doktor, vorsichtig«, warnte ich.
»Es tut mir
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