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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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leid, aber wenn Sie mit dem Finger über diese Stelle fahren, können Sie unter der Haut spüren, wo der Knochen nach dem Bruch krumm zusammengewachsen ist. Nun, in Verbindung mit den anderen Brüchen erklärt das, warum Sie solche Beschwerden haben.«
    »Beschwerden ist kaum das Wort, das mir in den Sinn kommen würde«, knurrte ich. »Was können Sie dagegen tun?«
    »Es muss natürlich noch einmal gebrochen und dann richtig zusammengefügt werden«, sagte er nüchtern.
    Man hätte denken sollen, dass ich nach allem, was ich durchgemacht hatte, allem und jedem ins Auge sehen könnte, aber der Gedanke, dass mein Arm in dem Bestreben, ihn wieder in Ordnung zu bringen, noch einmal gebrochen werden würde, verwandelte meine Eingeweide in Wasser. Eine Verletzung, die in der Hitze des Gefechtes entstanden ist, ist eine Sache, aber in der nüchternen, rationalen Umgebung des Sprechzimmers ist das etwas ganz anderes.
    »Könnte ich noch ein wenig Zeit bekommen, um mich zu erholen und darüber nachzudenken?«, fragte ich mit einer nicht ganz festen Stimme.
    »Natürlich, aber ich würde empfehlen, den Prozess nicht noch länger hinauszuschieben, oder die Heilung wird zu weit fortgeschritten sein, was alles noch schwierig er machen wird.«
    »Es ist in Ordnung, Jonathan«, warf Elizabeth als Antwort auf das Stöhnen ein, das ich nicht unterdrücken konnte. »Vielleicht kann das während des Tages gemacht werden, während du dir deiner Umgebung nicht bewusst bist.« Meine Bedenken gegen diese drohende Behandlung lösten sich schnell in Luft auf. »Himmel, Schwester, das ist eine brillante Idee.«
    Beldon sah sie fragend an. Plötzlich wurde uns beiden ihr Fauxpas klar. Sie machte eine Geste als Aufforderung an mich, damit ich in die Bresche springen und ihn bereinigen konnte.
    »Ich schlafe ungewöhnlich tief, Doktor«, erklärte ich höflich. »Ich bezweifle ernsthaft, dass irgendetwas, selbst das erneute Brechen meines Armes, mich aufwecken könnte, sobald ich meinen Kopf auf das Kissen gebettet habe.«
    Er gab ein unverbindliches Geräusch von sich und sah höchst zweifelnd aus. Nun, falls ich ihn wieder beeinflussen musste, dann würde das eben geschehen müssen. Wenn ich es genau durchdachte, wurde die Notwendigkeit dessen drohend sichtbar, denn anderenfalls würde Beldon sich ängstigen, wenn er mich während meines selbstvergessenen Zustandes am Tag behandeln würde.
    »Gibt es eine Möglichkeit, wie Sie es mir in der Zwischenzeit angenehmer machen können?«
    Der provisorische Feldverband des Soldaten war bald durch eine richtige Schiene mit Binde ersetzt. Beldon arbeitete geübt und gründlich, und Elizabeth half ihm, indem sie unter seiner Anleitung eine bessere Schlinge anfertigte. Ich dankte ihnen beiden und lehnte höflich sein Angebot einer Laudanumlösung gegen die Schmerzen ab. Hätte ich allerdings die entfernteste Chance gehabt, das Zeug unten zu behalten, hätte ich es ohne Zögern genommen.
    Beldon kündigte an, dass er dringend eine Stärkung benötigte, und bat, sich entfernen zu dürfen, um sich um sein leibliches Wohlergehen zu kümmern. Freundlich erteilten wir ihm die Erlaubnis, zusammen mit unserem gemeinsamen Dank für seine Hilfe, und er ging.
    Vater seufzte tief auf und ließ sich seinerseits auf das Sofa fallen. »Dass ich zu meinen Lebzeiten solche Wunder erleben kann. Und du hast das getan, mein Kleiner.«
    »Das Wunder ist, dass ich das heil überstanden habe, Sir«, schnaufte ich.
    »Das reicht, um einen dazu zu bringen, an Zauberei zu glauben«, warf Elizabeth ein.
    »Oh, das ist nicht besonders fair. Du weißt, dass ich es nur getan habe, weil mir klar war, dass ich es musste.«
    »Ja, aber das macht es auch nicht leichter, dabei zuzusehen.« Sie zog die Schultern hoch, als ob sie zittere. »Und du planst, allen die gleiche Geschichte zu erzählen, dass sie einen schlimmen Traum gehabt hätten?«
    »Es erscheint mir als der beste Kompromiss für meine Situation.«
    »Selbst deiner Mutter?«, fragte Vater, wobei sein Blick streng auf mir lastete. Ich konnte diesen Blick nicht lange aushaken und senkte meine Augen.
    »Ich bitte um die Erlaubnis, das zu tun, Sir, da ich ernsthaft in Frage stelle, dass sie mit der Wahrheit umgehen könnte.«
    Er schnaubte. »Bei Gott, mein Kleiner, diese Antwort kann ich respektieren.«
    »Du meinst, ich ...«
    Er hob einen Finger in die Höhe und imitierte meine vorherige Warnung an Beldon. »Nun, vorsichtig. Uns allen ist bewusst, wie eure Mutter ist. Die

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