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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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bewusst. Aber anstatt durch das Alter belastet zu sein, war er ein Mann, der durch eine Last alterte. Seine Frau.
    »Nun?«, fragte er. »Wer von euch möchte zuerst sprechen?« Elizabeth erbot sich freiwillig. »Wo ist Mutter?«
    »In ihrem Zimmer. Dieser Kerl mit den heraustretenden Augen gab ihr eine Dosis Laudanum, um sie zu beruhigen. Er und diese Frau sitzen bei ihr. Sagte, er sei ein Arzt. Er ist also Beldon?«
    »Ja. Die Frau ist seine Schwester, Deborah Hardinbrook.«
    Vater hatte genug über sie von Mutter gehört, um keine weitere Einführung mehr zu benötigen. »Nettes kleines Speichelleckerpaar, aber sie scheinen sich im Moment nützlich zu machen. Jetzt erzählt mir bitte, was passiert ist.«
    Gemeinsam gelang es uns, die Erzählung so durcheinander zu bringen, dass er protestierend die Hand hob: »Jonathan, du zuerst. Stell dir vor, du stündest vor Gericht.«
    Das war seine Art, mich daran zu erinnern, alle Fakten da« zulegen, aber so einfach wie möglich und in einer logischen Reihenfolge. Ich tat mein Bestes. Elizabeth fügte nichts hinzu,! aber nickte zustimmend, als ich sprach. Als ich endete, war unser Tee mit Schuss ausgetrunken.
    Vater seufzte und fuhr sich mit der Hand durch sein grau werdendes Haar. Es war sein eigenes, zurückgehalten von einem mittlerweile schlaffen Band. Eine Perücke trug er nur, wenn er vor Gericht mit einem Fall beschäftigt war oder einen Klienten besuchte. »Ein ganz schöner Schlamassel«, schloss er. »Seid ihr schlimm verletzt? Elizabeth?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ich tat das Gleiche. Der Schmerz hatte nachgelassen, obwohl meine Wangen immer noch empfindlich auf Berührung reagierten.
    »Aber es hätte schlimmer kommen können«, meinte ich. »Wenn Mutter sie getreten hätte, wie sie es vorhatte ...«
    Elizabeth senkte den Blick. »Wir müssen etwas tun, Vater.«
    »In der Tat«, sagte er, indem er weder zustimmte noch es abstritt. Er stand auf und durchschritt den Raum ein paar Mal. Auf seiner letzten Runde überprüfte er die Eingangshalle auf mögliche Zuhörer und schloss die Tür, bevor er vor dem Kamin Halt machte. Es war untypisch für ihn, sich so zu verhalten. Ich sah es als einen weiteren Beweis dafür, wie Mutters Anwesenheit unser aller Leben verändert hatte.
    »Es gibt noch eine weitere Neuigkeit«, sagte ich.
    »Erzähl sie mir.«
    »Sie will, dass ich nach England gehe, um Jura zu studieren.«
    Vater nickte nur, was ich als ein wenig enttäuschend empfand. »Was noch?«
    »Sie will Jericho verkaufen und einen englischen Diener einstellen, der seinen Platz einnehmen soll.«
    Dies war Elizabeth neu. »Das ist furchtbar.«
    »Ich habe zu ihm gesagt, eher würde ich zur See fahren und ihn mitnehmen.« Vater brach in ein kleines Gelächter aus, aber unterdrückte es schnell wieder.
    Das, was ich gesagt hatte, hatte töricht geklungen, aber andererseits brauchten wir im Moment ein bisschen Torheit. Einige der Schatten, die drohend über uns aufragten, schienen dann zurückzuweichen.
    »Aber Jericho sagte, dass ich dann für den Diebstahl an ihm verhaftet würde«, fügte ich hinzu.
    »Ich verstehe. Dann ist Jericho ein überaus vernünftiger junger Zeitgenosse. Nun, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass er verkauft wird. Da ich Archimedes mit meinem eigenen Geld gekauft habe, sind sowohl er als auch sein Sohn mein Eigentum. Deine Mutter kann keinen von ihnen ohne meine Einwilligung verkaufen, und diese werde ich ihr mit Freuden verweigern. Wenn sie für dich einen englischen Diener möchte, soll sie einen einstellen, aber er wird seine Befehle von Jericho erhalten.«
    Ich blickte erstaunt drein, denn Vater meinte es ernst. Wir wussten genug über die Hierarchien in diesem Haushalt, um zu wissen, dass kein Mann der Art, nach der Mutter suchte, eine Arbeit unter solchen Bedingungen annehmen würde. Elizabeth lächelte mich an. Neue Hoffnung und Fröhlichkeit erblühten auf ihrem Gesicht.
    Vaters eigenes Lächeln kam und ging schneller. »England«, seufzte er.
    »Ich will nicht gehen, aber sie sagte, es sei alles arrangiert.«
    »Dann habe ich keinen Zweifel daran, dass es so ist. Cambridge, vermute ich. Ja, sie hat es schon früher erwähnt, und nein, ich wusste nicht, dass sie diesen Plan so weit verfolgte.«
    »Warum?«, fragte ich. »Was will sie denn? Ist Harvard nicht gut genug für sie?«
    »Das und viele andere Gründe, mein Kleiner. Erzähl mir alles, was du weißt.«
    Ich fasste das Gespräch des heutigen Morgens zusammen, wobei ich

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