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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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erwiderte sie ruhig.
    »Es gibt keinen Grund, darüber beunruhigt zu sein.«
    »Was meinst du damit? Natürlich sollte ich beunruhigt sein.«
    »Still. Du bist nicht verletzt, oder? Tat es währenddessen weh? Tut es jetzt weh?«
    Nein ... dachte ich.
    »Nur der Gedanke daran ist dir fremd, aber, mein Liebling, lass mich dir versichern, dass es für mich vollkommen natürlich und notwendig ist.«
    »Notwendig?«
    »Dafür, wie ich lebe, wie ich liebe.«
    »Aber das, was wir vorher gemacht haben ...«
    »War das, was die meisten Männer und Frauen machen, ja. Ich mag nun mal diese Variation, sie gibt mir den großartigsten Genuss – nicht nur mir, sondern auch meinem Geliebten. Hast du es nicht so empfunden? Du wolltest nicht, dass ich aufhöre.«
    »Ich muss verrückt gewesen sein. Verdammt, Nora, du hast mein Blut getrunken!«
    Auf ihrem Gesicht verwandelte sich die Besorgnis in amüsierten Arger. »Ja, das habe ich. Aber um ehrlich zu sein, war es so schrecklich?«
    Das nahm mir allen Wind aus den Segeln.
    Nun gewann das Amüsement die Oberhand über den Arger. »Oh, mein Lieber, wenn du nur dein Gesicht sehen könntest.«
    »Aber ... nun, ich meine ... nun, es ist verdammt seltsam.«
    »Nur, weil es neu für dich ist.«
    »Das ist nicht, nun, schädlich, oder?«
    »Kaum. Morgen wirst du vielleicht ein wenig wackelig auf den Beinen sein, aber etwas Schlaf und gutes Essen werden dich wiederherstellen.«
    »Bist du sicher?«
    Sie küsste meine Finger. »Ja, mein Liebling. Ich würde dir niemals Schaden zufügen. Stünde es in meiner Macht, würde ich dich auch vor allen Übeln der Welt beschützen.«
    Ich lehnte mich zurück, übermannt von einem weiteren Schwindelanfall und der Merkwürdigkeit ihrer ... Vorlieben. Es war kaum ein Kampf, denn merkwürdigerweise fühlte ich mich in der Lage, sie zu akzeptieren. Die Ehrlichkeit ihrer Gefühle, die hinter ihren letzten Worten lag, war so scharf, dass es fast schmerzte, ihre Worte anzuhören, aber gleichzeitig durchfuhr mich ein prickelndes Gefühl. Ich wagte kaum zu hoffen, dass sie mich liebte, wie ich sie liebte.
    Sie hatte absolut Recht damit, dass ihre Bedürfnisse nicht so schrecklich waren, ganz im Gegenteil, um ehrlich zu sein. Und wenn sie wieder damit angefangen hätte, mich an der gleichen Stelle und auf die gleiche Weise zu küssen, hätte ich sie nicht aufgehalten. Der bloße Gedanke an die leichte Berührung ihrer Lippen belebte deutlich mein Gemüt. Mein Körper allerdings, so traurig das auch war, war noch nicht genügend erholt, um diese Einladung fortzuführen.
    Rasch untersuchte ich die Stelle an meinem Hals mit den Fingern. Es fühlte sich leicht gequetscht an, nichts weiter, und der einzige Beweis ihres Bisses waren zwei kleine erhöhte Schönheitsmakel.
    »Sie sind nicht besonders gut zu sehen«, meinte sie. »Dein Halstuch wird alles bedecken.«
    »Hast du einen Spiegel?«
    »Nicht zur Hand, und ich möchte die Diener um diese Zeit nicht bemühen.«
    »Guter Gott, wie viel Uhr ist es?«
    »Kurz vor drei, schätze ich. Zeit zum Schlafen. Meine Leute werden sich darum kümmern, dass du am Morgen nach Hause kommst.«
    »Nicht zu früh«, meinte ich, indem ich Warburtons Anweisung wiederholte. Statt ihm gegenüber Groll zu empfinden, fühlte ich nun ein fast brüderliches Mitgefühl und Kameradschaftlichkeit. »Armer Tony. Er ist so furchtbar in dich verliebt.«
    »Ja.« Sie erhob sich und legte sich neben mich, aber oben auf die Decke.
    »Vielleicht zu sehr verliebt.«
    »Liebst du ihn nicht?«
    »Nicht auf die Art, die er möchte. Er möchte Heirat und Kinder, und das ist nicht der Weg, den ich gewählt habe.«
    »Warum nicht?«
    »Das ist eine zu lange Geschichte, und ich möchte sie nicht erzählen.«
    »Aber ich weiß nichts über dich.« Ihre Augen waren nun nicht mehr so rot. Die dunkleren Pupillen hoben sich allmählich von ihrem blutroten Hintergrund ab.
    »Du weißt genug, nehme ich an.« Sie strich das Haar aus Deiner Stirn und küsste mich. »Du wirst in den Nächten, die vor uns liegen, mehr erfahren.«
    Das traumgleiche Wohlgefühl, das meine Gedanken zu umschließen begonnen hatte, wurde einmal mehr abrupt weggewischt. »Nein, das werde ich nicht. Ich werde morgen nach Cambridge gehen, Gott helfe mir. Ich werde dich nie wieder sehen!«
    »Doch, das wirst du. Glaubst du, ich würde jemanden, der mir so lieb ist wie du, fortgehen lassen?«
    »Du meinst, du kommst mit mir?«
    »Nicht mit dir, aber ich kann ebenso gut in Cambridge wohnen wie

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