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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich klar, wie viel Glück sie hatte? Haben Sie darüber schon mal richtig nachgedacht?«
    »Das habe ich, Frau Kohler. Aber ich glaube nicht, dass der Mörder ihre Tochter hat umbringen wollen.«
    »Nicht?« Gertrud Kohler ließ Hanna los. »Was macht sie denn so sicher, verdammt?«
    »Dann würde sie jetzt hier nicht sitzen.«
    »Sie machen es sich einfach.«
    »Das stimmt nicht. Wenn ich so etwas sage, dann berufe ich mich auf gewisse Erfahrungswerte. Und das müssen Sie mir glauben. Ich kenne mich in diesem Geschäft aus.«
    »Ja, ja, ist schon klar. Ich möchte Hanna nur mitnehmen, verstehen Sie? Oder wollen Sie sie etwa hier behalten?« Die Frage hatte sie aggressiv gestellt.
    »Nein, das ist nicht nötig. Aber Sie werden sich damit abfinden müssen, dass wir Hanna noch zum Verhör bitten. Ich denke nicht, dass Sie Göttingen in den nächsten Tagen verlassen werden – oder?«
    »Nein, nein, mein Mann hat noch ein Engagement. Es dauert, bis wir die Stadt verlassen. Wir bleiben bis zum Ende der Spielzeit. Das ist wohl in drei Wochen.«
    »Sehr gut.«
    »Wir wohnen übrigens in einem Wohnmobil.«
    Ulrike Dorn nickte. »Das habe ich bereits erfahren. Machen Sie das immer so bei Ihren Tourneen, oder ist das hier in Göttingen die große Ausnahme?«
    »Wir leben lieber frei.«
    »Verstehe.«
    »Können wir jetzt gehen?«
    Ulrike Dorn hatte nichts dagegen. Sie verabschiedete sich von Hanna Kohler, deren Händedruck sogar recht fest war. Sie schob auch noch ein Kompliment nach.
    »Du bist wirklich toll, Hanna. Ein sehr aufgewecktes und intelligentes Mädchen. Eine wie dich könnten wir auch bei der Polizei gut gebrauchen, wenn du mal mit deiner Schule fertig bist. Hast du schon einen Berufswunsch?«
    »Nicht wirklich.«
    »Dann überlege es dir.«
    »Erst einmal bleibt sie unter meinem Schutz«, erklärte Gertrud Kohler, die beide Hände auf die Schultern ihrer Tochter gelegt hatte. »Ihr Job ist es, den Mörder zu fangen.«
    »Wir werden uns bemühen.«
    Gertrud lachte. »Ja, das sagen sie alle.« Sie schaute auf die flache Uhr an der Wand. »Mein Mann wird die Vorstellung beendet haben. Ich nehme an, dass er... mein Gott, ich darf gar nicht daran denken. Er liebt seine Tochter über alles.«
    »Dann geben Sie gut auf Hanna Acht.«
    »Machen Sie sich da mal keine Sorgen.« Gertrud Kohler nahm Hanna wie ein kleines Kind an die Hand und ging mit ihr weg, verfolgt von den Blicken der Hauptkommissarin.
    Eine seltsame Familie!, dachte sie, sehr seltsam. Sie hatte schon einige Jahre Dienst hinter sich und dabei die unterschiedlichsten Menschen erlebt. Diesmal wurde sie das Gefühl nicht los, dass mit der Familie Kohler etwas nicht stimmte.
    Was es genau war, konnte sie auch nicht sagen...
    ***
    Ich hatte tatsächlich alles so geschafft, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ein pünktlicher Start und eine pünktliche Landung, da hatte ein Rädchen ins andere gegriffen. Auch den Leihwagen bekam ich schnell, und ich machte es mir in dem silberfarbenen BMW der Dreierklasse bequem.
    Über die Autobahn, auf der ich keinen Stau erlebte, war ich schnell in Göttingen, und es war kein Problem für mich, den Bahnhof zu finden, in dessen Nähe das Hotel lag.
    Über Handy hatte ich mich mit meinem Freund Harry Stahl verständigt. Er wusste nicht, ob er im Hotel sein konnte, jedenfalls sollte ich dort auf ihn warten.
    Das Hotel war ein Bau aus der Jugendstilzeit. Die alte Fassade passte zu Göttingen. Die dicken Steine sahen so stabil aus, als könnten sie selbst einem Erdbeben trotzen.
    Es gab einen Parkplatz für Gäste. Um ihn zu erreichen, musste ich in eine schmale Nebenstraße einbiegen. Ein paar Meter weiter fand ich den Parkplatz, stieg aus, schnappte mir meine Tasche und stieg wenig später die hellen Steinstufen zur Glastür hoch, die sich auseinander schob, bevor ich die Hotelhalle betrat, in der Alt und Neu zusammenpassten und in der man sich als Gast wohl fühlen konnte.
    Die Begrüßung war sehr freundlich. Mein reserviertes Zimmer lag in der ersten Etage, die ich über eine breite Treppe erreichte und dann nach links in einen Gang schritt, der nicht sehr breit, aber hell war.
    Ich fand ein nicht eben großes Zimmer vor. Dafür hatte es eine hohe Decke, wie eben alle Räume, die vor rund hundert Jahren gebaut worden waren. Durchschwitzt war ich nicht und verzichtete deshalb auf die zweite Dusche an diesem Tag.
    Dafür ging ich wieder nach unten und begab mich in die alte Jugendstil-Bar, zu der auch gleichzeitig ein

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