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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vergangenen Nacht wurde der Mann umgebracht. Man fand ihn am Ufer des Leinekanals. Diesmal war es anders als bei den vorherigen Fällen. Es gibt eine Zeugin.«
    »Oh, das ist...«
    »Ein Kind, John.«
    »Was?«
    »Das stimmt alles.« Er leerte sein Glas in einem Zug und schenkte sofort nach. »Ein zwölfjähriges Mädchen. Es heißt Hanna Kohler.«
    »Und sie hat überlebt?«
    »Da staunst du.«
    »Dann hat der Killer sich nicht getraut.«
    Harry Stahl zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, aber ich werde dir jetzt all das sagen, was ich weiß. Dann kannst du dir ein Bild von dem Geschehen machen.«
    »Gut, ich bin ganz Ohr.«
    Harry spulte seinen Bericht ab. Hin und wieder trank er einen Schluck, und ich hörte zunächst mal zu, ohne ihm eine Frage zu stellen. Es lief alles recht glatt und hörte sich auch gut an, bis er auf das Blut zu sprechen kam, das von der Stirn des Mädchens genommen worden war, um es untersuchen zu lassen.
    »Jetzt wird es rätselhaft, John.«
    Harry klopfte mit der Kuppe des Zeigefingers auf das Thekenholz. »Das Blut ist wirklich untersucht worden, und die Wissenschaftler oder Fachleute haben festgestellt, dass es sich eindeutig um altes Blut handelt.«
    »Wie alt genau?«
    »Das haben sie noch nicht herausgefunden. Es ist noch vorhanden, aber es hat sich auch zersetzt. Man braucht noch eine Weile, um alle Daten zu haben.«
    »Altes Blut«, murmelte ich vor mich hin. »Also können wir davon ausgehen, dass es ein alter Mörder ist.«
    »Ein uralter.«
    Ich kniff das linke Auge zu. »Etwa ein Wiedergänger oder Rückkehrer?«
    Harry blies die Luft aus. »Das ist sogar ziemlich gut gesagt worden, John. An eine bestimmte Art von Zombie habe ich auch gedacht. Damit kannst du natürlich nicht meinen Kollegen hier kommen. Die würden dich glatt für verrückt halten.«
    »Kann ich mir denken.« Ich war mit meinen Gedanken bereits auf einer anderen Strecke. »Du hast von drei Toten gesprochen.«
    »Die gibt es, das ist eine Tatsache.«
    »Wie kamen sie um?«
    »Man hat sie erwürgt.«
    »Oh.«
    »Die Spuren weisen eindeutig auf diese Todesursache hin. Davon beißt keine Maus den Faden ab. Irgendwelche Klauen haben die Männer getötet. Wobei sich die Frage erhebt, ob es die Klauen von einem Menschen gewesen sind oder nicht.«
    »Es war der Rote Tod«, mutmaßte ich.«
    »Ja, die Legende.«
    »Können wir davon ausgehen, dass wir einen Mörder jagen, der in der Maske des Roten Tods auftritt?«
    Harry runzelte die Stirn und kratzte an seiner Wange entlang. »Das weiß ich noch nicht.«
    »Du hältst beides für möglich?«
    »Genau. Die Rückkehr einer alten Legende. Ein grausamer Mörder taucht aus der Vergangenheit auf und wandert durch eine Welt, die für ihn in der Zukunft liegt. Es hat ihn demnach gegeben, er ist nicht gestorben und will sich rächen. Eine Abrechnung.«
    »Soll ich gähnen?«
    »Warum?«
    »Hatten wir das nicht schon zu oft?«
    »Leider, John, aber die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Wenn auch mit einigen Varianten.«
    »Und genau daran werden wir uns festhalten, wobei ich mich um die erste Variante gern kümmern würde.«
    »Wie heißt sie?«
    »Es ist die Zeugin.«
    »Also Hanna Kohler.«
    »Genau.«
    Harry hob die Augenbrauen und lächelte. »Genau das war auch mein Plan, denn ich habe sie bisher noch nicht gesprochen. Nur mit der Kollegin konnte ich reden, die sie verhört, und sie ist über mein Erscheinen nicht eben begeistert, was ich auch verstehen kann.«
    »Dann fahren wir zu ihr. Kennst du die Adresse?«
    »Sicher. Hanna Kohler lebt mit ihrem Vater und ihrer Mutter in einem Wohnmobil. Richard Kohler ist Schauspieler. Er gastiert momentan hier an einer Bühne.«
    »Wie heißt das Stück?«
    »Der Mann, der seine Seele verkaufte.«
    »Hört sich nach dem guten alten Faust an.«
    »Das soll auch so etwas sein. Nur eben moderner.«
    »Ist Nomen Omen?«, fragte ich und sprach weiter. »Hat Faust seine Seele nicht auch an den Teufel verkauft? Und gibt es unter Umständen jemanden, der das in der heutigen Zeit auch getan hat...«
    »Wie oft hast du das erlebt, John?«
    »Klar. Immer wieder. Aber diesmal denke ich weniger an den Teufel, sondern mehr an den Roten Tod. Möglicherweise haben wir da eine Spur gefunden. Da hat vielleicht jemand seine Seele an den Roten Tod verkauft und ist praktisch in seinen Dunstkreis geraten. Also könnte das Schauspiel etwas mit dem Auftauchen des Roten Tods zu tun haben.«
    »Nicht schlecht gedacht. Ich habe schon einen

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