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Der Rote Tod

Der Rote Tod

Titel: Der Rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte alles im Griff, und wenn er auftrat, ging ein Raunen durch die Reihen der Zuschauer, was schon an seinem Outfit lag, dem langen Umhang, der Kapuze und einem Gesicht darin versteckt, das nie richtig zu erkennen war. Selbst wenn er in das Licht eines Scheinwerfers geriet, erhielt der Betrachter noch immer genügend Zeit, darüber nachzudenken, wie das Gesicht wohl wirklich aussah, wenn die Schatten darin verschwunden waren.
    Es war ein dialoglastiges Kammerspiel. Zwei Menschen standen sich gegenüber. Der eine wollte Macht, der andere besaß sie längst seit Urzeiten und spielte sie auch aus.
    In einem Monolog hatte Bücker sich auf seine Zukunft eingestellt. Er hatte den Teufel mit Worten herbeibeschworen, und als dieser dann erschien, da verschlug es ihm schon die Sprache.
    Richard Kohler machte seine Sache gut. Er hatte den richtigen Klang in seine Stimme gelegt. Schon bei der Frage merkte jeder Zuschauer, wie überlegen er den Menschen war.
    »Was willst du?«
    »Leben!«
    »Du lebst doch!«
    »Aber nicht für immer.« Der Liegende streckte der Gestalt seinen linken Arm entgegen. Er hatte ihn leicht angewinkelt, und die Geste hätte auch als Abwehr angesehen werden können.
    »Das ewige Leben also?«
    »Ja. Die Jugend. Weg vom Siechtum des Alters. Nur du kannst es mir geben. Nur du allein bist in der Lage, den Traum der Menschheit zu erfüllen. Sonst keiner. Ich weiß es, denn ich habe deine Macht studiert, und es war mein größter Traum, dich vor mir zu sehen. Jetzt hat er sich erfüllt. Du bist gekommen.«
    »Ja, ich bin hier. Und ich habe all meine Macht mitgebracht. Ich bin hier, um die zu bedienen, die meine Diener sind. Die sich mir verschrieben haben.«
    »Dann darf ich hoffen?«
    »Das kannst du. Noch heute wirst du meine Macht erleben, noch heute, mein Freund.«
    Das Buch schrieb vor, dass Chris Bücker in den folgenden Minuten still war, denn ab jetzt gehörte die Bühne einzig und allein dem Teufel in dieser Verkleidung. Er musste seinen ersten großen Monolog sprechen und blieb dafür nicht im Hintergrund stehen. Mit gemessenen Schritten umrundete er das Bett, um an der Vorderseite der Bühne, dicht an der Rampe, stehen zu bleiben, das Gesicht den Zuschauern zugewandt, die für ihn nicht zu erkennen waren, zumindest nicht deutlich, sondern mehr als verschwommene Personen.
    Das Licht eines Scheinwerfers begleitete ihn. Dabei wechselte es seine Farbe. Das grelle Weiß verlor immer mehr an Kraft und nahm zudem einen anderen Farbton an.
    Nicht rot wie der Ausschnitt des Fensters. Weißes Licht verwandelte sich immer mehr in ein kaltes Blau, das die Gestalt umgab. Man konnte es auf keinen Fall als warm und weich ansehen. Es war einfach nur kalt, ja eisig, und das spürten einige Zuschauer, über deren Rücken ein Frösteln rann.
    Kohler blieb am Rand der Bühne stehen. Wieder schaute er in den Zuschauerraum und bewegte dabei seinen Kopf hin und her. Mancher kam sich vor, als würde nur er für einen Moment angeschaut mit einem Blick kalter Augen, in denen kein Gefühl lag, sodass der Eindruck erweckt wurde, dass hier tatsächlich der Teufel seinen Platz in der Hölle verlassen hatte.
    Richard Kohler sprach noch nicht. Er genoss seinen Auftritt und sorgte auch für eine entsprechende Optik, als er die Schultern und die Arme zugleich bewegte und sich von seinem Umhang befreite, der auch von seinem Kopf rutschte und das dunkelbraune dichte Haar freigab, das allerdings schwarz wirkte und auf der Überseite einen bläulichen Schimmer bekommen hatte.
    Der Mantel wurde zu Boden geschleudert. Kohler trug jetzt ein schwarzes Kostüm, das sehr eng an seinem Körper lag, als wäre es perfekt auf ihn geschnitten worden. Der Stoff gab einen seidigen Schimmer ab, der durch das blaue Licht ebenfalls diese Farbe bekommen hatte und auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise schillerte, als befände sich jeder Fetzen Stoff in Bewegung.
    »Kohler hob seine Arme und streckte sie zugleich den Zuschauern entgegen. Auch das letzte Hüsteln oder Räuspern verschwand, die meisten Besucher wussten, was folgte, sie waren gespannt auf den Monolog, der das Böse in die Welt tragen sollte.
    Die Stimme veränderte sich. Das merkten die Menschen bereits nach den ersten Worten. Sie war schärfer und schneidender geworden. Sie sprach von der Macht der Dunkelheit und des Bösen. Von einem wahren Herrscher, der sich die Welt untertan gemacht hatte und der noch immer existierte, allen Verleugnungen zum Trotz.
    »Aber...«, und jetzt

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