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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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und wurde wieder ernst. »Sie ist in jeder Hinsicht eigen. Lässt niemals locker, sobald sie sich für etwas entschieden hat.«
    Sophia hatte aufgehört zu lachen und sah ihn teilnahmsvoll an.
    »Es muss schwer sein, mit einem Menschen zusammenzuleben, der so stur ist«, sagte sie.
    Thomas schüttelte sacht den Kopf und leerte sein Glas.
    »Meine Mutter versteht sich nicht mit ihr«, sagte er und stellte das Glas ab. »Sie meint, ich hätte einen schlechten Tausch gemacht und wäre besser bei Eleonor geblieben.«
    Sophia sah ihn fragend an.
    »Eleonor war meine erste Frau«, sagte er. »Sie war Bankdirektorin. Ist Bankdirektorin. Mittlerweile ist sie wieder verheiratet, und zwar mit dem einzigen IT-Guru, der sich keine blutige Nase geholt hat. Als ich das letzte Mal von ihr gehört habe, hatten die beiden sich eine eigene Insel vor Vaxholm gekauft.«
    Sie schwiegen wieder, saßen still zusammen und sahen einander an, während ihre Zigarette im Aschenbecher verglimmte.
    »Wir könnten uns ein Taxi teilen«, sagte Sophia Grenborg. »Wir müssen ja fast in die gleiche Richtung.«
    Der Junge blieb in der Tür zum Bus stehen und musste schlucken. Er beugte sich vor, um auf die Straße zu spähen. Der Wind wehte ihm messerscharfe Eissplitter ins Gesicht. Es roch nach Abgasen und Eisen.
    »Willst du jetzt aussteigen oder nicht?«
    Er blickte scheu zu dem Busfahrer auf, atmete schnell, lief die beiden Stufen hinunter und landete auf dem Bürgersteig. Hinter ihm schloss sich die Tür mit einem saugenden Laut, und der Bus glitt mit einem von Kälte und Schnee gedämpften Motorengeräusch davon. Das schwere Fahrzeug verschwand in der Laxgatan, und das Motorengeräusch entfernte sich hinter Schneewällen und Zäunen. Der Junge blieb auf dem Bürgersteig zurück, schaute sich wachsam um und lauschte konzentriert. Nicht einmal das Eisenhüttenwerk war zu hören.
    Dann zwang er sich, aufzuatmen und sich zu entspannen. Es gab nicht den geringsten Grund, solche Angst zu haben.
    Er spuckte in den Schnee.
    Verdammt, er war schon fast so nervös wie diese Reporterin aus Stockholm. Die war ja richtig zappelig gewesen. Alex und er hatten ihren Artikel über ihn in der
Norrlands-Tidningen
gelesen, und er hatte Alex vorgemacht, wie sie sich im Treppenhaus benommen hatte.
    »Das ist doch die Frau, die von dieser Mörderin als Geisel genommen worden ist, weißt du nicht mehr? Danach ist sie bestimmt ein bisschen durchgedreht«, hatte Alex gesagt.
    Heute Abend hatte er nicht besonders gut gespielt. Er war einfach nicht richtig in Form gewesen. Eigentlich war er ein Meister, viel besser als Alex, aber heute hatten ihn mehrere Kämpfer abgebolzt. So hatte er sich seine Statistik versaut, das ärgerte ihn, und er trat so fest gegen einen Eisblock, dass ihm danach der Fuß wehtat. Am besten schuf er eine neue Figur, Cruel Devil würde mit derart schlechten Resultaten im Gepäck niemals zu Teslatron God werden. Höchstens ein Ninja Master, aber er wollte schließlich an die Spitze.
    Langsam trat er aus dem gelben Lichtkreis der Straßenlaternen und ging zum Haus. Anderssons Fenster oben waren schwach erleuchtet, blaues Licht sickerte in die Dunkelheit hinaus, bestimmt guckte der Alte die Sportschau.
    Plötzlich flog ein Schatten über die Fassade, ein eilender Dämon, der aufschien und verschwand. Der Junge atmete tief durch, so tief, dass seine Kehle zu gefrieren schien. Seine Muskeln spannten sich, die Beine waren fluchtbereit.
    Augen und Ohren nahmen jede Nuance in der Dunkelheit wahr.
    Immer noch kein Laut, blaues Licht aus Anderssons Fenster, eisige Kälte, die aus der Erde langsam durch seine Ledersohlen drang.
    Nichts. Nur jemand, der irgendwo an einem Fenster vorbeigegangen war.
    Er zwang sich, die Schultern sinken zu lassen, und merkte, dass er fast eine Minute lang nicht mehr geatmet hatte. Röchelnd keuchte er, Tränen traten ihm in die Augen.
    Verdammter Mist, dachte der Junge, verdammter, dreckiger Mist.
    Blindlings gab er seiner Angst nach und rannte, ohne sich umzuschauen, auf die Haustür zu. Auf dem Hof war es wie immer stockfinster, aber er wusste, wo Andersson seine Schrottteile abgestellt hatte, und umkurvte geschickt alle Hindernisse.
    Er riss die Haustür auf und schaltete mit nassen Handschuhen die helle Lampe im Treppenhaus an. Als er den Schlüssel aus der Jackentasche zog, zitterte er am ganzen Leib. Die Tür sprang auf, und im gleichen Moment erkannte er, dass er drauf und dran war, in die Hose zu machen. Schluchzend

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