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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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verbessert, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, und sein Körper wurde von Schüttelfrost geplagt. Mogda war mehrfach in der Nacht dadurch hochgeschreckt, dass Usil von Fieberträumen gepeinigt aufschrie. Er hatte ihm zu trinken gegeben und seine Stirn abgetupft, genau so, wie er es bei Cindiel immer beobachtet hatte, wenn sie sich um kranke Menschen kümmerte. Mogda untersuchte das ganze Haus auf der Suche nach kleinen Fläschchen mit Medizin, die die Händler in den Gassen feilboten. Er wusste, dass sie garantierten, damit jede bekannte Krankheit und jedes Gebrechen kurieren zu können. Usil hatte keine Medizin im Haus, aber dafür stieß er in einer Kammer auf ein Lager eingemachter Kürbisse, von denen sich der Alte mindestens ein Jahr hätte ernähren können.
    Mogda wollte nicht darauf vertrauen, dass Usil von allein gesundete, er musste ihn fortschaffen. Er entschied sich, ihn mit nach Osberg zu nehmen und dort von einem Heiler behandeln zu lassen.
    Schon beim Betreten der Scheune stieg ihm ein süßlicher Geruch in die Nase, den er sofort erkannte. Es war der Geruch von Tod und Verwesung, der auch die Anwesenheit der Goblins erklärte. Er fand Usils Pferd im Gatter liegen. Der Bauch des Tieres war ganz aufgedunsen und die Augen weißlich getrübt. Mogda kannte sich nicht gut mit Pferden aus, es sei denn mit ihrer Zubereitung, aber er konnte mit Sicherheit sagen, dass die Goblins es nicht getötet hatten. Dieses Tier war mindestens seit zwei Wochen tot, und es hatte keine sichtbaren Verletzungen.
    Vor Mogdas innerem Auge entstand das Bild eines Ogers, der einen Karren, voll beladen mit Kürbissen, durch die Straßen von Osberg zog, während die Einwohner in ihren Hauseingängen standen und sich über ihn lustig machten.
    »Jetzt weiß ich, was ihr Götter mit uns vorhabt – ihr bestimmt uns zur Strafe für die vielen getöteten Pferde zu dummen Lasteseln«, brummte er. »Und ihr werdet keine Ruhe geben, bis auch der Letzte von uns vor ein Fuhrwerk gespannt wurde.«
    Wenig begeistert zog er den alten, einachsigen Karren, auf dem Usil immer sein Brennholz transportierte, vor das Haus. Er breitete Decken und Tücher, die er im Haus fand, auf der Ladefläche aus und bettete Usil darauf. Er suchte noch ein wenig Proviant zusammen, musste sich aber mit zwei Glas Kürbissen, einer Hand voll kleinen Beeren und einer angebrochenen Flasche Rotwein sowie einem gefüllten Wasserschlauch begnügen. Dann zog er den Karren mit einem energischen Hüa brrt brrt vom Hof Richtung Osberg.
    Es war für Mogda ein Leichtes, den Karren zu ziehen. Er hatte schon schwerer zu schleppen gehabt, wie Pferde oder Rinder, die nicht mehr in der Lage waren, sich selbst vorwärtszubewegen. Mit solch einem Gewicht durchs Unterholz zu hetzten, weil ein aufgebrachter Mob Hüttenbauer hinter einem her war, das verlangte alle Kraft, die man besaß.
    In kürzester Zeit hatte Mogda wieder die Straße nach Osberg erreicht, dann erhöhte er sein Tempo und begann zu laufen. Er wusste, wie zerbrechlich und verletzlich der menschliche Körper war. Die Vorstellung am Tod seines Freundes Schuld zu haben, nur weil er trödelte, trieb ihn voran.
    Es war früher Nachmittag, als er die aufgewirbelte Staubwolke fünf Meilen hinter sich im Osten sah.
    Reiter , dachte er. Vielleicht konnten sie ihm helfen schneller an sein Ziel zu kommen? Ihm war klar, dass den Menschen nicht allzu viel daran lag, einem Oger zu helfen, aber unter Umständen würden sie es für Usil tun, der immerhin einer der ihren war. Obwohl er wusste, dass die meisten Menschen, die er kannte, nicht selbstlos handelten, sondern am liebsten Bezahlung für ihre Dienste entgegennahmen, tat er den Gedanken damit ab, dass es möglicherweise reichte, ihnen ein Glas Kürbisse zu geben. Oder so viele wie sie haben möchten und ihre Mägen vertragen.
    In der Staubwolke wurden tatsächlich beim Näherkommen Reiter sichtbar, und sie legten eine hohe Geschwindigkeit vor. Sie trieben ihre Pferde an, als wenn Tabal persönlich hinter ihnen her wäre. Mogda entschied sich, auf sie zu warten, immerhin war es möglich, dass einer von ihnen ein Heiler war und Usil an Ort und Stelle helfen konnte.
    »Da kommt Hilfe, alter Freund«, sagte er zu Usil, der zum wiederholten Male das Bewusstsein verloren hatte. »Die können uns bestimmt eine Hand reichen, zumindest wenn ...«, Mogda runzelte die Stirn, »wenn sie langsamer werden.«
    Das gute Dutzend Reiter hielt genau auf sie zu und drohte Mogda

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