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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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anderen töten, genau wie sie es seit ihrer Ankunft in der Hafenstadt mit jedem getan hatten, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Das laute Scheppern von Töpfen und Pfannen ließ Felton noch einmal einen Blick aus seinem Versteck wagen. Ein hoch beladener Wagen mit Blechgeschirr raste von Norden her auf den Brunnen zu. Wie von unsichtbaren Pferden gezogen gewann der Karren trotz einer leichten Steigung immer mehr an Geschwindigkeit. Die Elfen schienen keine Notiz davon zu nehmen, ihre Aufmerksamkeit galt einzig den verängstigten Menschen in ihren dürftigen Verstecken.
    Der Karren prallte mit voller Wucht gegen den Brunnenrand, brachte einen Teil der aufgemauerten Steine zum Einsturz und ergoss seine metallenen Waren über die Elfen. Die meisten Angreifer stürzten zurück in die Tiefe oder wurden unter Töpfen und Pfannen begraben. Erst als die hintere Achse des Wagens sich in die Höhe schraubte, erkannte Felton die beiden Oger, die das Gefährt angetrieben hatten. Sie stemmten sich unter die Ladefläche, kippten den Wagen über den Brunnenrand und verschlossen diesen damit. Mit weiten Sprüngen retteten sich die restlichen Elfen aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.
    Felton erkannte die Chance für sich und die anderen. Sie mussten die entstandene Verwirrung nutzen.
    »Los Leute, rennt!«, schrie er.
    Er packte einen von Tossils Soldaten, die an ihm vorbeistürmten, am Arm und hielt ihn zurück.
    »Helft mir, den Leutnant in Sicherheit zu bringen«, stöhnte er.
    Der junge Mann schaute sich verängstigt um. Leutnant Tossil lag noch immer auf dem Pflaster. Bei seinem Sturz hatte er sich eine stark blutende Kopfwunde zugezogen. Der junge Rekrut fasste sich ein Herz und nickte zuversichtlich. Gemeinsam packten sie den Leutnant an Armen und Beinen und schleppten ihn in Richtung Osttor. Die übrigen Menschen hatten die beiden Oger bereits passiert und suchten ihr Heil in der Flucht.
    Nicht weit von ihnen entfernt wütete Gnunt noch immer zwischen den Backsteingebäuden. Mit einer Hand bearbeitete er das Dachgerüst, das mittlerweile zum größten Teil von den Dachpfannen befreit war, und rüttelte an den Balken, an die sich ein Elf klammerte. Mit der anderen Hand wischte er sich panisch über den Rücken, um sich von den unzähligen kleinen Pfeilspitzen zu befreien, die ihn getroffen hatten.
    Einer der Oger am Brunnen war zweifelsohne Rator. Wütend schlug er um sich, ohne dabei einen Treffer zu landen. Die akrobatischen Bewegungen der Elfen ließen sie immer wieder vor der mächtigen Axt zurückweichen. Felton und seinen Leuten reichte die Verwirrung dennoch. Eine bessere Chance zur Flucht würde sich ihnen nicht bieten.
    Mit einem letzten Wutausbruch schwang Rator seine Axt erneut und trat nach den Trümmerteilen des Brunnens, die auf die Angreifer niederprasselten. Unerwartet hechtete er auf Felton und den jungen Soldaten zu, die sich mit dem Abtransport von Leutnant Tossil schwertaten. Er packte den Bewusstlosen am Brustpanzer und entriss ihn seinen Trägern. »Hüttenbauer, laufen!«, schrie er, wobei er sich Tossil wie ein Gepäckstück unter den Arm klemmte.
    Felton hatte seine Verwirrung schnell überwunden und hetzte weiter zum Osttor.
    Rator und sein Kampfgefährte bildeten die Nachhut. Im Vorbeilaufen zertrümmerten sie alles, was ihnen in den Weg kam, um ihren Verfolgern die Verfolgung zu erschweren. Nur Gnunt blieb zurück. Noch beim Erreichen des Osttores hörten sie sein wütendes Gebrüll.
    Das schwere Doppelportal war weit geöffnet. Zwei Oger säumten den Durchgang, und als sich die flüchtenden Menschen ihnen näherten, zeigten sie auf das kleine Wäldchen im Osten der Stadt.
    Lord Felton hatte die Stadtmauer hinter sich gelassen und rannte über das offene Feld, um zwischen den alten Eichen des Waldes Schutz zu suchen. Er wagte einen Blick zurück und sah die vier Oger, die ihre Flucht deckten. Das Stadttor war wieder geschlossen, und anscheinend wagten es die fremdartigen Wesen nicht, ihnen zu folgen. Nicht einmal auf der Stadtmauer hatten sie Schützen postiert, um die kleine Schar weiter anzugreifen.
    Im Schutz der Bäume angekommen ging Felton hinter einem umgestürzten Baum in Deckung. Einige Stadtbewohner kauerten in einer Mulde dicht gedrängt zusammen. Rator blieb direkt vor dem Lord aus Osberg stehen und zog ihn aus seinem Versteck hervor. Er legte Leutnant Tossil auf dem weichen Waldboden ab, packte Felton am Brustpanzer und hob ihn in die Höhe.
    »Wo Hüttenbauer ohne Schuhe?«,

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