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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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deinen Worten. Darum sei ein letztes Mal gewarnt!« Achest schritt schwebend zu seinem Thron zurück. »Entferne dich nun. Doch wisse, dass ich Drynn Dur bald den Befehl zum Angriff auf Garadin geben werde. Du musst dich also eilen, wenn du den Meledos-Kristall rechtzeitig finden willst. Vielleicht habe ich schon bald keine Verwendung mehr für ihn.« Er entließ den Bash-Arak mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung seiner Hand.
    Doch sein Diener blieb gebeugt vor ihm stehen. »Meister«, sagte er mit kaum noch hörbarer Stimme, »ich kann nicht mehr in die Grauen Sphären zurückkehren. Das magischeSchwert hat mich zu stark geschwächt. Nur Ihr seid in der Lage, mich dorthin zurückzubringen, nur Ihr besitzt die Zauberkraft, die dafür nötig ist.« Der Bash-Arak hasste sich dafür, dass er um Achests Hilfe betteln musste, doch er beugte den Kopf vor der grauen Gestalt.
    »Ja, nur dir und mir ist die Fähigkeit gegeben, sich aus eigener Kraft in die Grauen Sphären zu versetzen und wieder nach Algarad zurückzukehren«, wisperte Achest. »Keiner außer uns ist dazu fähig. Ist es nicht wunderbar, solche Macht zu besitzen?«
    »Das ist wahr, mein Meister«, antwortete der Bash-Arak.
    »Dann setze all dein Streben dafür ein, um diese Macht zu erhalten, mein Diener«, sagte Achest.
    Der Todesfürst wandte sich ihm zu und breitete die Arme in einer überlegenen Geste aus, die fast einem Segen gleichkam. Seine dünnen Knochenfinger formten aus grauem Nebel schwarzmagische Zeichen, die in der Luft bestehen blieben und auf den Herrscher der Schatten zuschwebten, um in dessen Stirn und Brust einzudringen. Wieder begannen die Umrisse seiner Gestalt undeutlich zu werden und zu flackern, während sich hinter ihm ein Wirbel aus schwarzem Licht bildete. Ein eiskalter Luftstrom fegte heran und sog den Bash-Arak in sich hinein, bis er verschwunden war. Mit einem Blitz löste sich der magische Zugang auf, der in die Zwischenwelt führte. Die Grauen Sphären hatten ihren Herrscher zu sich genommen.

5
    Die Hallen von Arleth waren jener Bezirk, in den sich die Dan-Ritter und Magier zurückzogen, um Stille in ihren Geist einkehren zu lassen und zu meditieren. Die Gebäude, umgeben von einem weitläufigen Rosengarten, waren inmitten des Ordensbezirks erbaut worden und befanden sich in der Nähe der Räume, in denen die Heiler und Ärzte arbeiteten. Während er sich von dem Kampf mit dem Bash-Arak erholte, hatte Tenan sich oft in dem Rosengarten aufgehalten und die letzten Sonnenstrahlen des schwindenden Sommers genossen. Nun reckten die Büsche und Sträucher ihre kahlen Äste einem trostlosen grauen Himmel entgegen, der seine Schleusen zu einem weiteren Regenguss geöffnet hatte.
    Der Dan-Novize führte Tenan über die verschlungenen Wege des Gartens zum Hauptgebäude. Obwohl sich Tenan mehrmals erkundigte, wohin sie gingen, sprach der junge Mann während des ganzen Wegs kein Wort, was Tenan schließlich mit einem Achselzucken hinnahm. Vielleicht absolvierte er eine Schweigeübung, etwas, das in der Ausbildung zum Dan-Ritter durchaus üblich war. Gespannt trottete er hinter ihm her. Was mochte Lord Amberon von ihm wollen? Hatte er einen Auftrag für ihn? Oder wollte er ihn über seine Heimat Gondun befragen, zu deren Befreiung sie bald aufbrechen würden?
    Das hohe Eingangstor zu den Hallen von Arleth schwang wie von Geisterhand nach innen auf, als sie in seinen Schatten traten. Ein goldener Lichtschimmer flutete ihnen entgegen und erhellte die Flucht eines langen Ganges, der tief ins Innere des Gebäudes führte. Von beiden Seiten der sorgfältig behauenen, sandfarbenen Steinmauern zweigten schwarze Ebenholztüren ab, die allesamt verschlossen waren.
    Ohne auf Tenan zu warten, ging der Novize voran, und er folgte ihm eilig. Schier endlos reihte sich Tür an Tür, Kammer an Kammer, Tenan hörte bald auf zu zählen, an wie vielen sie vorbeigegangen waren. Endlich blieb der Novize vor einer der Türen stehen und öffnete sie mit einer magischen Handbewegung. Tenan fragte sich, woher er wusste, dass sie vor dem richtigen Raum standen, denn er erkannte weder ein Zeichen auf dem Holz, noch unterschied sich der Zugang in anderer Weise von den übrigen.
    Als er den kleinen lichtdurchfluteten Raum betrat, ließ er seine Kapuze nach hinten gleiten und sah sich um. In der Mitte der rund gemauerten, in hellem Weiß gestrichenen Kammer glühten Kohlen in einem Steinbecken, darüber kräuselte sich feiner Rauch, der von brennenden Duftessenzen

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