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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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geglaubt, die Schlacht werde noch ein paar Tage auf sich warten lassen, bis die Dan Stellung bezogen und die Lage gründlich sondiert hatten, aber nun überschlugen sich die Ereignisse. Er packte das Heft seines Schwerts und folgte dem Hauptmann.
    Dualar führte ihn zu dem Trupp der Dan-Ritter, die das Ayk-Holz im Inneren des Dronth-Brechers verteilen sollten. Dem Lichtschimmer ihrer Tarnumhänge nach zu urteilen mussten es zehn Männer sein. Als sie sich zu ihnen gesellten, vernahm Tenan die tiefe, markante Stimme Amberons.
    »Männer, obwohl wir erst vor kurzem nahe der Bucht von Leremonth angekommen sind, bleibt uns keine Zeit zum Ausruhen. Noch heute Nacht werden wir einen Überraschungsangriff auf den Dronth und das Lager starten, denn die Gredows wiegen sich in Sicherheit und haben noch nichts von unserer Anwesenheit bemerkt. Dieses Moment der Überraschung müssen wir unbedingt ausnutzen, es könnte uns einen Vorteil verschaffen. Wir werden einen schnellen, gezielten Schlag ausführen und bereits in den Morgenstunden des nächsten Tages wissen, ob unser Bemühen von Erfolg gekrönt wurde. Lord Tamril wird in einer Stunde mit dem Angriff auf das Lager beginnen, was uns genügend Zeit gibt, uns zum Ende der Landzunge zu begeben, welche die Bucht umarmt, und mit einem kleinen Boot zum Dronth hinüber zu rudern. Nehmt nun die Bündel mit dem Ayk-Holz und folgt mir!«
    Sie wanderten auf einem steinigen Weg zwischen hohen, schlanken Nadelbäumen, bis sie zu einer flachen Kiesbucht gelangten, von der aus sie die Umrisse des Dronth-Brechersauf dem Meer erkennen konnten. Das Schiff mochte ungefähr vierhundert Yard entfernt an der tiefsten Stelle der Bucht ankern, genau konnte Tenan die Entfernung nicht abschätzen. Wuchtig wie ein riesiges Ungeheuer lag der Dronth da und war selbst dunkler als die Nacht.
    »Legt nun eure matrall ab«, befahl Amberon. »Für unsere Mission benötigt ihr eure volle Bewegungsfreiheit, falls ihr entdeckt werdet und es zu einem Kampf kommen sollte. Eure schwarzen Roben sollten euch ausreichend verbergen.«
    Dann gab der Erzmagier den Befehl, das Boot bereitzumachen, das die Dan-Ritter in Einzelteilen hergetragen hatten. In der Finsternis der Nacht, die nur vom Licht der Sterne erhellt wurde, zogen sie breite Häute aus gegerbtem Leder über ein Gestell aus gebogenen Zweigen und Ästen und vernähten sie mit feinen Stichen. Bald schon lag ein kleiner Kahn vor ihnen, der wassertauglich wie ein herkömmliches Boot war und genügend Platz für den kleinen Trupp bot.
    Zwei Männer schoben ihn ins Wasser und hielten ihn fest, damit die anderen einsteigen konnten. Tenan setzte sich neben Dualar auf ein schmales Brett, das als Rudersitz diente; der Hauptmann nickte ihm aufmunternd zu – vermutlich spürte er Tenans Anspannung.
    Als alle an Bord waren, gab der Erzmagier das Zeichen zum Ablegen. Leise plätscherten die Wellen, als die Männer den Nachen mit kurzen Ruderstangen übers Wasser bewegten.

19
    Das flackernde Licht der Fackeln tauchte das Lager der Gredows in der Bucht von Leremonth in einen unsteten, roten Schein. Ein hoher Palisadenzaun aus angespitzten Holzpfeilern schützte gut hundert schwarze Zelte und Baracken, die in einem weiten Kreis errichtet worden waren. An den Spitzen der Zelte flatterten schwarze Wimpel und Flaggen mit dem Emblem des Todesfürsten: eine blutrote Rune auf schwarzem Untergrund.
    Die Dämmerung war einer eiskalten Nacht gewichen, und das geschäftige Treiben innerhalb des Lagers war zur Ruhe gekommen. In Gruppen saßen die Gredows um große Lagerfeuer, über denen gewaltige Fleischstücke brieten, und ließen Krüge gefüllt mit Dash, einem bierähnlichen Getränk von bitterem Geschmack, reihum gehen, während sie würfelten oder Trinklieder grölten. Viele von ihnen waren betrunken und lehnten müde an den Zeltstangen, manche waren bewusstlos nach hinten gekippt und schnarchten.
    Die Krieger Achests fühlten sich sicher und erwarteten keinen Angriff.
    Es war kurz vor Mitternacht, als die Wachen plötzlich Alarm schlugen und Fanfaren geblasen wurden. Kreischend meldeten sie das Erscheinen mehrerer hundert weißgewandeter Soldaten am Waldrand. »Ush akarak! Ush akarak! Zu den Waffen! Dan shotok! Die Dan greifen an!«
    Die Gredows sprangen auf. Ein Angriff der Dan-Ritter! Wie war das möglich? Wie hatten die Feinde die Außenposten überwunden, ohne entdeckt zu werden? Müdigkeit und Schreckensstarre fielen schlagartig von ihnen ab, und ein heilloser Tumult

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