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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Tür gehen wollte, hielt Dualar ihn zurück. »Lass uns zuerst die Lage sondieren, wie es sich für einen Skanden-Krieger gehört.«
    Tenan beobachtete, wie der Hauptmann die Augen schloss und sich in jenen geistigen Zustand der danthol versetzte, der ihm erlaubte, aus seinem Körper auszutreten und die nähere Umgebung nach einer drohenden Gefahr zu durchsuchen. Wenige Augenblicke später sah er wieder auf. »Es befinden sich kaum Krieger an Bord, und diese wenigen sind vom Kampf amUfer abgelenkt. Wir haben Glück, im Inneren des Schiffes hält sich niemand auf.«
    Er winkte Tenan, ihm zu folgen, und gemeinsam eilten sie durch einen kahlen Gang, der gut zwanzig Fuß breit war, in Richtung des Hecks. Die Dimensionen des Dronths waren riesig, anders als in den Schiffen der Dan konnten sie aufrecht gehen und mussten nicht die Köpfe unter den Deckenbalken einziehen. Zu beiden Seiten zweigten Türen in Kajüten und kleinere Nebenräume ab, über denen schwarzmagische Runen und teuflische Fratzen und Gesichter eingeritzt waren. Die Abbilder starrten bedrohlich auf die beiden Eindringlinge herab, fast schien es, als ob sie den Hauptmann und Tenan beobachteten.
    Dunkelblau leuchtende Kristalle in eisernen Halterungen tauchten die Wände in ein kaltes Licht. Das Holz war mit einer schwarzen, teerartigen Farbe bestrichen und verbreitete jenen seltsam stechenden Geruch, den Tenan schon anfangs bemerkt hatte.
    »Dieses Zeug heißt Makur, es ist eine giftige Substanz, die nur Gredows vertragen«, erklärte Dualar naserümpfend. »Man sagt, sie bringe das Blut der Krieger in Wallung und stachle ihren Zorn und ihre Wut an. Halte deinen Umhang vors Gesicht und versuche, möglichst flach zu atmen.«
    Tenan befolgte Dualars Anweisung, trotzdem spürte er bereits nach kurzer Zeit eine gänzlich andere Wirkung: Er wurde schläfrig und benommen. Sein Blick verschwamm, und er merkte, wie seine Muskeln ihm den Dienst versagten, er stolperte ein paar Mal. Auch dem Hauptmann ging es nicht anders. Sie hatten etwa die Hälfte des Schiffs hinter sich gebracht, da hielt Dualar schwer atmend an. »Wir brauchen dringend frische Luft! Lass uns in eine der Nebenkammern gehen undeine Außenluke öffnen. Sobald wir uns ein wenig erholt haben, gehen wir weiter.«
    Sie brachen eine Tür auf und huschten hindurch. Der Raum dahinter war klein, düster und staubig, überall an den Wänden standen Holzregale, die bis unter die Decke reichten und mit Reagenzgläsern und anderen, seltsameren Gegenständen angefüllt waren. Dualar schenkte der Ausstattung keine Beachtung, sondern riss ein kleines Fenster auf, an dem sie gierig Luft holten. Allmählich klärte sich Tenans Kopf.
    Aus der Entfernung konnten sie den Kampf am Ufer toben sehen. Noch immer waren im spärlichen Licht der Fackeln des Gredow-Lagers kaum Einzelheiten auszumachen, doch es hatte den Anschein, dass der wütende Ansturm der Gredows den Dan-Rittern trotz Einsatz all ihrer magischen Kräfte gefährlich nahe gekommen war. Das bedeutete auch, dass die Dan bald keine ihrer Verteidigungsmaßnahmen wie Feuerstöße oder Erdverwerfungen mehr einsetzen konnten, ohne die eigenen Kameraden zu gefährden.
    »Das sieht nicht gut aus«, murmelte Dualar vor sich hin. »Die Gredows haben die Angriffslinie durchbrochen und sind in die hinteren Reihen vorgedrungen. Nun können auch die Skanden-Wächter nicht mehr erkennen, wo Gefahr im Verzug ist.« Er hielt inne und zeigte auf drei riesige Gestalten, die sich den Weg durch die Krieger bahnten. »Was ist das dort?« Seine Züge verhärteten sich, und voller Abscheu stieß er hervor: »Bei Belgon! Das sind Eshgoths!«

21
    Vom Waldrand aus rückte das Heer der Dan-Ritter vor, doch die Armee des Hochkönigs schien keine Eile zu haben. In vorderster Reihe liefen die Söldner und einfachen Soldaten, gefolgt von berittenen Einheiten und Skanden-Trupps, die in Gruppierungen von jeweils fünf Mann marschierten. Nicht weit entfernt vom Waldrand trafen beide Armeen aufeinander, und ein erbarmungsloser Kampf entbrannte.
    Lord Tamril, dem von Amberon der Oberbefehl über die Truppen übergeben worden war, gab den Skanden-Führern das Zeichen zum Einsatz ihrer magischen Kräfte, und mit Schwert und Magie fielen die Dan über die Gredows her. Sie beschworen einen magischen Sturm der Verwüstung über den Kriegern des Todesfürsten herauf, sie rissen die Erde zu Füßen der Feinde zu tiefen Gräben und Verwerfungen auf, sie schleuderten feurige Blitze und wuchtige

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